Materialien zu Freizeit und Massenkultur in den 20er Jahren

Diese Seiten thematisieren am Beispiel der Großstadt Hannover den Durchbruch der modernen Freizeit in den Zwanziger Jahren. Sie präsentieren mit sozial- und kulturgeschichtlichen Aspekten die Geschichte eines wichtigen Bereichs der Gesellschaft und Alltagswelt der Weimarer Zeit.
Wochenend und schöner Schein
In den Bereichen Arbeit und Beruf, Wohnen, Freizeit und städtischer Raum setzten sich seit Ende des 19. Jahrhunderts, besonders verstärkt aufgrund der politischen Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg, strukturelle Veränderungen durch. Die alltägliche Lebensweise der Menschen wurde mehr denn je vom kapitalistischen Marktmechanismus bestimmt. Diese Entwicklung vollzog sich aber keineswegs einheitlich. Eine hochkommerzialisierte Kultur-, Freizeit- und Verkehrsindustrie durchdrang, überlagerte und verdrängte traditionelle Wahrnehmungsweisen und kulturelle Praxisformen.
„Technik, Tempo und Idole, Werbung, Massen, Sensationen: Das Titelfoto vom Motorradrennen 1930 im hannoverschen Stadtwald thematisiert einige Elemente des neuen Lebensgefühls nach dem Ersten Weltkrieg, mit dem vor allem die jüngere Generation in den Großstädten die brüchige Existenz zu überdecken versuchte. Ein >Gefühl der Befreiung aus nachbarschaftlicher Bevormundung und traditionaler Einbindung< trieb sie, ob BürgerIn, ob ArbeiterIn, zu den neuen Freizeitangeboten.“
(aus: Adelheid v. Sid Auffarth Vorwort zu „Wochenend und schöner Schein. Freizeit und modernes Leben in den Zwanziger Jahren. Berlin 1991 )
In den 1920er Jahren wurde auch das Kino zu einer Massenattraktion. Viele Filmtheater, darunter auch zahlreiche Filmpaläste wurden gebaut. Lichtreklamen und Scheinwerfer künden vom Glanz des neuen Mediums. Im Jahre 1926 gab es z. B. in Hannover 13.580 Kinoplätze in 24 Kinos. Die größten befanden sich in der Innenstadt. Wer nicht so viel Geld hatte, um die Filmpaläste zu besuchen, ging in die billigeren und kleineren Puschenkinos, die auf die Stadtteile verteilt waren.
Film wurde zu einem „Motor der Moderne“ und diese zeigte sich auch in Filmbildern.
Diese Darstellung beruht auf Texten und Bilder des Begleithefts zur Diareihe der Landesmedienstelle „Wochenend und schöner Schein“. Diese ist im Zusammenhang mit der gleichnamigen Ausstellung 1991 entstanden. Die Materialien sollen exemplarisch für den Kontext stehen, in dem die Filme der Weimarer Zeit entstanden und wahrgenommen wurden. Zum Zustandekommen der AusstellungDie Ausstellung wurde in Zusammenarbeit des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte und des Historischen Seminars der Universität Hannover entwickelt und in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesverwaltungsamt/Landesmedienstelle und dem Arbeitsamt Hannover durchgeführt. Projektleitung: Sid Auffahrth, Adelheid von Saldern Konzeptionelle Mitarbeit und wissenschaftliche Ausarbeitung: Richard Birkefeld, Susanne Döscher-Gebauer, Göran Hachmeister, Uta Ziegan Graphische Gestaltung: Sylvia Christian-Kleint Photoarbeiten: Eva-Maria Gloger, Holger Kayser, Daniele Weile Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesverwaltungsamt/Landesmedienstelle: Detlef Endeward, Hansgeorg Heil, Petra Götting Begleitbuch zur Ausstellung: „Ein Tag im Leben der Frieda“
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