Wandel der medialen Kommunikationskultur im 20. Jahrhundert

Wandel der medialen Kommunikationskultur im 20. Jahrhundert

Wandel … in einem Portal zu Film und Geschichte?

Dieser Zusammenhang, der auf den ersten Blick Erstaunen herrufen könnte, wird deutlich, wenn man Filmbildung als Kern der Medienbildung begreift. Dann ist es natürlich auch notwendig Filmbildung in diesem erweiterten Kontext zu verorten und die Filmgeschichte in die allgemeine Mediengeschichte einzubeziehen. Die Bedeutung von Kino und Film für die Entwicklung der medialen Kommunikationskultur und umgekehrt der Einfluss derselben auf den Film wird dann bedeutsam.

Anfang der 90er Jahre hat sich die damalige Landesmedienstelle intensiv mit den Themen „Veränderung der medialen Kommunikationskultur“, „Medienberichterstattung“ und „Öffentliche Meinung und Massenmedien“ beschäftigt. Damals unter dem Eindruck der Berichterstattung über gesellschaftliche und ökologische Risiken und die Kriege der Zeit.

Die Publikation „Öffentliche Meinung, Gewaltbereitschaft und Massenmedien“ (1993/1994) beschäftigt sich mit der Medienabhängigkeit unserer Weltbilder. Themen waren damals aus Anlass der zahlreichen Anschläge auf Migranten und Asylbewerber (z.B. Rostock und Mölln 1992) das Bild der Ausländer in der Presse, die Asylkampagne der Medien und die Darstellung des Rechtsradikalismus in den Medien.

Die ersten Tage der Medienpädagogik im Oktober 1993 in Leer widmeten sich dem Thema „Medien – Warner oder Angstmacher“?  Mit den Schwerpunkten „Massenmedien und Risikogesellschaft“, „Krieg  – Live im Wohnzimmer“ , „Das Boot ist voll“ – von „Ausländerfluten“ und anderen „Gefahren“, „Rechtsradikalismus im Fernsehen“, „Umweltkatastrophen – mediengerecht aufbereitet“ und „Dritte Welt – ein Jagdgebiet“  wurde die Diskussion umfassend geführt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein Bericht zur Lage des Fernsehens der für den damaligen Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Richard von Weizsäcker, im Februar 1994 erstellt wurde und in dem Entwicklungstendenzen im deutschen Fernsehjournalismus formuliert wurden.

Deshalb sei an dieser Stelle auch an einige Aktivitäten und Materialien aus den 90er Jahren erinnert, die über das Portal Medienbildung nach wie vor verfügbar sind. Dies geschieht nicht aus nostalgischem Interesse, sondern aus der Einschätzung heraus, dass die den damaligen Aktivitäten zugrunde liegenden pädagogischen Grundideen immer noch Bedeutung haben – und die Materialien selbst z. T. auch heute noch von Nutzen sein können.

Deutlich wird beim Blick auf die genannten Themen – sie sind heute wie damals aktuell, was wir mit der Veröffentlichung in der Lernwerkstatt zum Ausdruck bringen möchten. Und sie dokumentieren eine Diskussion, die für die Auseinandersetzung mit Medien, Film und Wirklichkeit in den 90er Jahren bedeutsam gewesen ist.

Detlef Endeward (Mai 2025)