Kaiserreich, Imperialismus und Erster Weltkrieg
Gesellschaft im Kaisereich
In der Gesellschaft des Kaiserreichs waren die Klassengegensätze stark ausgeprägt. Adel und Militär verfügten über eine dominierende Rolle in Staat und Gesellschaft. Im Zusammenhang mit der dynamischen industriellen Entwicklung entwickelten sich aber auch die Klassenwidersprüche. Das Bürgertum forderte, ausgehend von seiner ökonomischen Macht, mehr politische Rechte und eine wachsende Arbeiterklasse forderte soziale Gerechtigkeit ein und ein zunehmend größerer Teil stellte das kapitalistische System generell in Frage.
Das Bündnis zwischen autokratischem Adel und aufstrebendem Großkapital bewirkte eine repressive Innenpolitik, eine widersprüchliche Gesellschaftspolitik und eine aggressive Außenpolitik auf der Grundlage einer sich rasant entwickelnden kapitalistischen Produktionsweise. Die feudalen politischen Relikte und Vorrechte des Adels kamen dabei zunehmend in Widerspruch zu den aus ökonomischen Erfordernissen notwendigen politischen Strukturveränderungen. Der Erste Weltkrieg „verschob“ die politischen Veränderungen auf 1918.
Der Erste Weltkrieg
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährte sich im Jahr 2014 zum hundertsten Mal. Er war eines der Ergebnisse imperialistischer Politik der europäischen Großmächte und war der erste industriell geführte Massenkrieg , der erste „totale“ Krieg der Menschheitsgeschichte. Niemals zuvor kämpften Armeen in solch gigantischen Größenordnungen gegeneinander. Charakteristisch für die Schlachten war nicht nur der enorme personelle und materielle Aufwand, sondern vor allem der äußerst bedenkenlose Umgang mit Menschenleben. Der britische Militärhistoriker Basil Liddell Hart fasste die Schlachten des Ersten Weltkriegs mit den lapidaren Worten: “nothing but stupid mutual mass-slaughter” (deutsch: „Nichts anderes als dummes, massenweises gegenseitiges Abschlachten“) zusammen. Und niemals zuvor war die Zivilbevölkerung so unmittelbar ins Kriegsgeschehen einbezogen. Am Ende befanden sich drei Viertel der Weltbevölkerung im Kriegszustand, mehr als 17 Millionen Menschen starben.
Die globalen Auswirkungen dieses Ereignisses sind ein mahnender Anlass, sich erneut mit den Ursachen und Folgen dieses Krieges zu beschäftigen. Der amerikanische Historiker George F. Kennan, bezeichnete ihn als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Diese „Urkatastrophe“ erfasste alle Bereiche von Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur – und prägte den weiteren Verlauf der neueren Geschichte maßgeblich. Er war auslösendes Ereignis für die ihm nachfolgenden Katastrophen.
Detlef Endeward (2021)
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