Schlagwörter: Gesellschaftskritik

Filme in der historisch-politischen Bildungsarbeit

Filme in der historisch-politischen Bildungsarbeit

Filme zeigen eine gestaltete Abbildung dessen, was sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Blickwinkel der Kamera befunden hat. Die Ereignisse, Vorgänge etc. können dann später – auch wenn sie längst Geschichte sind – in ihrer gefilmten Darstellung betrachtet und als Quellen ihrer Entstehungszeit befragt werden.

Mutter Krausens Fahrt ins Glück (1929)

Als „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ 1929 ins Kino kam, wurde das sozial-realistische Werk gefeiert. Der Film über eine Arbeiterwitwe, die aus Verzweiflung über die aussichtslose finanzielle Notlage Selbstmord begeht, kombiniert erstmals eine fiktive Spielfilmhandlung mit den Mitteln des dokumentarischen Films.

Filmzensur in der Weimarer Republik

Die Weimarer Verfassung garantierte zwar Pressefreiheit, doch das Lichtspielgesetz von 1920 führte eine Filmzensur ein. Zwei Prüfstellen in Berlin und München kontrollierten Filme, Titel und Werbematerial1. Ursprünglich gegen „Schmutz- und Schundfilme“ gedacht, wurde die Zensur zunehmend politisch genutzt

Kirmes (1960)

Wolfgang Staudtes „Kirmes“ (1960) verwebt die Ereignisse um einen 1944 in seinem Heimatdorf gescheiterten Wehrmachtsdeserteur mit der westdeutschen Gegenwart von 1959. Das Drama entlarvt kollektives Schweigen und Mitläufertum und stellt unbequeme Fragen an die Nachkriegsgesellschaft.

Die Halbstarken (1956)

Berlin in den 50er Jahren: Von seiner Freundin angetrieben, begeht ein Heranwachsender mehrere Überfälle, zieht seinen Bruder mit in seine Machenschaften und gerät immer mehr in eine ausweglose Situation. Als er sich weigert, einen Zeugen zu töten, wird er von seiner Freundin angeschossen und stellt sich der Polizei. Weniger eine Jugendstudie als ein Film über kriminelle Jugendliche, der trotz zu einfacher Erklärungsmuster(…) einen interessanten Einblick in die Gefühlswelt der Jugendlichen zur Zeit des Wirtschaftswunders bietet. (filmdienst.de)

Das Mädchen Rosemarie (1958)

„Skandalfilm“ der Wirtschaftswunderzeit: Rosemarie Nitribitt, ein aus ärmlichen Verhältnissen stammendes Mädchen, kommt nach Frankfurt, um das große Geld zu machen. Aufgrund ihres blendenden Aussehens und ihres außergewöhnlichen Ehrgeizes wird sie schnell die Geliebte des eleganten Geschäftsmanns Konrad Hartog.
Sie lernt den französischen Industriespion Alfons Fribert kennen, der sie ins Umfeld der großen Wirtschaftsbosse einführt und sie dazu benutzt, deren Geheimnisse auszuspionieren. Als ihr Wissen und ihr Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung zu groß werden, wird sie in ihrer Wohnung ermordet.
(filmportal.de)

Herrenpartie (1964)

Ein westdeutscher Männerchor gerät in ein jugoslawisches Frauendorf – Überlebende eines NS-Massakers konfrontieren die Besucher. Staudte inszeniert ein moralisches Experiment über Schuld, Verdrängung und Gruppendruck – ohne Gewaltschau, mit nachhaltiger Wucht.