Kategorie: Wolfgang Staudte
Vergleich der Filme Wir Wunderkinder (1958) und Rosen für den Staatsanwalt (1959) als kritische Auseinandersetzung mit Kontinuitäten von NS-Zeit zur BRD. Analyse von Erzählformen, Figuren und Produktionskontext, die das Fortwirken nicht aufgearbeiteter Strukturen sichtbar machen
Franz Schafheitlein – Gert Karl Schaefer – Erich Schellow – Ernst Schnabel – Hans Soehnker – Hermann Speelmans – Wolfgang Staudte
Wolfgang Staudtes „Kirmes“ (1960) verwebt die Ereignisse um einen 1944 in seinem Heimatdorf gescheiterten Wehrmachtsdeserteur mit der westdeutschen Gegenwart von 1959. Das Drama entlarvt kollektives Schweigen und Mitläufertum und stellt unbequeme Fragen an die Nachkriegsgesellschaft.
Ein westdeutscher Männerchor gerät in ein jugoslawisches Frauendorf – Überlebende eines NS-Massakers konfrontieren die Besucher. Staudte inszeniert ein moralisches Experiment über Schuld, Verdrängung und Gruppendruck – ohne Gewaltschau, mit nachhaltiger Wucht.
Wolfgang Staudtes Justizsatire entlarvt die Kontinuitäten nationalsozialistischer Karrieren in der jungen BRD. Ein Kriegsrichter wird zum Staatsanwalt – und droht erneut, wegen Schokolade die Todesstrafe zu fordern. Bitter, pointiert, zeitkritisch.
Der Film erzählt das Schicksal eines Berliner Arbeiters, der überzeugungslos unter wirtschaftlichem Druck der NSDAP beitritt. Er büßt im Krieg seine poltische Gleichgültigkeit durch den Verlust seiner Familie.
Wolfgang Staudtes Die Mörder sind unter uns (1946) ist der erste deutsche Nachkriegsfilm. In den Trümmern Berlins ringt ein traumatisierter Arzt mit Schuld und Gerechtigkeit. Der Film thematisiert NS-Verbrechen, moralische Verantwortung und den Neuanfang – eindringlich, mutig und historisch wegweisend
1951 verfilmte Wolfgang Staudte in der Produktion der DEFA den 1914 erschienen satirisch-sozialkritischen Roman „Der Untertan“ von Heinrich Mann, der das autoritär-nationalistische Klima des ausgehenden Wilhelminischen Kaiserreiches karikierte.