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Unterricht und Fortbildung

Kein anderes Medium hat das 20. Jahrhundert so geprägt, es so umfassend und authentisch festgehalten wie der Film. Das sehen nicht nur wir so:

 Mag das Dispositiv Kino mittlerweile auch an Bedeutung eingebüßt haben, das Potenzial bewegter Bilder dürfte dennoch ungebrochen sein. Die gesteigerte Verfügbarkeit und Nutzung von Filmen durch neue Technologien und Distributionskanäle, die kontinuierliche Filmberichterstattung in den Medien sowie die zunehmende Verwendung audiovisuellen Materials in Kunst und Kultur haben zu einer Omnipräsenz von Filmen geführt, (…) Zugleich veranschaulichen sie, warum davon ausgegangen wird, dass Filme (…) als „fixierte Geschichtsbilder“ sozialen Wandel dokumentieren, die „Erinnerungskultur“ fördern, in der Gesellschaft eine „Gedächtnisfunktion“ ausüben und ebenso eine bestimmte Deutung historischer Gegebenheiten nahelegen.  (http://film-und-gesellschaft.de/about/)

Für das Projekt „Lernwerkstatt Film und Geschichte. Die deutsche Geschichte des 20.Jahrhunderts im Film“ ist dies der Ausgangspunkt, um Medienbildung und historisch-politische Bildung vernetzt zu denken und auf dieser Grundlage interaktive Materialien für die Lehrkräftefortbildung und den schulischen Fachunterricht zu erstellen und mit konkreten netzgestützten Qualifikationsmaßnahmen zu verknüpfen.

Dabei sind wir uns bewusst, mit diesem Vorhaben sehr komplexe Zusammenhänge aufbereiten zu wollen. Komplexe Zusammenhänge lassen sich nicht klein und schick verpacken, ohne dass es zu Unstimmigkeiten und Verkürzungen kommt. Schülerinnen und Schüler müssen lernen, mit Komplexität umzugehen. Das bedeutet allerdings, das Lehrkräfte die Kompetenz haben müssen/erwerben müssen, komplexe Inhalte in Lernarrangements umzusetzen. Dazu soll diese Lernwerkstatt beitragen.

Wir sind nicht der Ansicht, dass uns das auf diesen Seiten immer gelungen ist, manchmal sind es auch nur assoziative Facetten der Komplexität eines Inhalts, verbunden mit der Hoffnung, unser Leser können diese für ihr Weiter-Denken nutzen.

Die hierdokumentierten und  aufbereiteten Filme sollen auch genutzt werden können, um Gegenbilder zu häufig verkürzten „Lehr-Darstellungen“ von Geschichte in den Diskurs und die Bildungsarbeit einzuführen. Das kann sehr verschieden realisiert werden:

„Klassisch“: mit der filmischen Geschichtserzählung  Interesse wecken für „versäumte Lektionen“, z.B.

  • Rat der Götter – Mitverantwortung der Großindustrie
  • Rosen für den Staatsanwalt – NS-Kontinuität
  • Fritz Bauer – Verdeckungspraktiken der Behörden
  • Kirmes – verdrängt Schuld
  • Herrenpartie – Konfrontation mit Folgen der Verbrechen

In filmischen Motiven und Erzählungen Mentalitäten und gesellschaftliche Dispositionen (wieder)erkennen

Bildungsmedien „gegen den Strich“ sehen

  • Es gibt keinen „schlechten Unterrichtsfilm“ – es ist nur relevant, welche Fragen ich an das Medium stelle

TV-Sendungen als Elemente der öffentlichen/gesellschaftlichen Erinnerungskultur wahrnehmen

  • Ihr Beitrag zu Mythenbildung/-aufrechterhaltung oder Mythenaufdeckung, ihre politische Instrumentalisierung für Festigung von Machtstrukturen

Dabei tritt ein Nebeneffekt ein:
Film wird als bedeutsames Element der deutschen Kulturgeschichte (wieder)entdeckt oder überhaupt als solches wahrgenommen.

Detlef Endeward