Verschlagwortet: Alltagskultur
„Und wir gingen dann treu und brav zu unserer Benno-Kirche“ Die von Arbeitern und Handwerkern geprägten katholischen Kirchengemeinden bildeten in den Stadtteilen eine vergleichsweise homogene Bevölkerungsgruppe. Sie lebten hier in der Diaspora und gestalteten...
Die sportliche Betätigung gewann zunehmend an Bedeutung für die Freizeitgestaltung der Menschen in der Stadt. Die Beweggründe unddie soziale Verortung waren dabei allerdings sehr unterschiedlich. Es gab den exklusiven Sport für Angehörige des Bürgertums, den organisierten Sport der Arbeiterbewegung, sportliche Betätigung aus Motiven, die Gesundheit zu fördern und nicht zuletzt den Wettkampfsport.
Regelmäßige Urlaubsreisen, manchmal auch ins Ausland, und die Benutzung von Hotels und Pensionen in deutschen See- und Kurorten blieben den wohlhabenden bürgerlichen Schichten vorbehalten. Gesellschaftsreisen erschlossen in den Zwanziger Jahren den Mittelschichten preisgünstigere Reisemöglichkeiten.
Zum Durchbruch der Moderne gehörte auch eine freiere Lebensweise, die sich nicht nur durch das Streben hinaus ins Freie, Ausflüge und sportliche Betätigung ausdrückte, sondern vielfach auch in einem vermehrten Alkohol- und Tabakkonsum.
Die Lebensreformbewegung veränderte die Einstellung zu Körper und Natur. Mit der Tabuisierung der Sexualität und dem Diktat einer den Körper verhüllenden und vergewaltigenden Mode sollte Schluss gemacht werden. Frei sein von allen Zwilngen – dieser Wunsch schien die Natur am ehesten zu erfüllen.
In den 20er Jahren galt die Großstadt nicht zuletzt als Symbol der Moderne. Technologische Maßstäbe prägten das gesamte Gesellschaftsleben, vermittelten die Kommunikation. Das Taglebenverlängerte sich immer tiefer in die Nacht hinein.
1908 gab es 24 Vereine in der Stadt, in denen Rugby gespielt wurde. Die sportlichen Erfolge und die steigenden Zuschauerzahlen bei Ländervergleichen ließen besonders in den 20er Jahren dem Rugby-Sport in Hannover eine nie wieder erreichte Popularität erwachsen.
Sonnenbaden und den Körper kräftigen stand im Vordergrund des Interesses. Neben Wandern und Sonnenbaden erfreute sich das Schwimmen großer Beliebtheit. Die Zahl der Badelustigen stieg von Sommer zu Sommer.
Vom „Lachen der Glieder“
Mitglied der Frauenkörperschule des Turn-Klub Hannover (TKH) beim Laufsprung
Unter dem Einfluss der Reformpädagogik entstand ab etwa 1900 in Deutschland die rhythmische Gymnastik, weil viele das herkömmliche, starre und unnatürliche Turnen als unzeitgemäß empfanden. Überall entstanden neue Bewegungs-, Rhythmik- und Tanzschulen, die immer beliebter wurden.
Am Rande der Mietsquartiere suchten Arbeiterfamilien auf späterem Bauland ihre Nahrungsversorgung aufzubessern. Tagsüber kamen die Frauen mit ihren Kindern zum Pflanzen und Jäten und um in der Natur und in der Gemeinschaft Erholung zu finden; die Männer erschienen nach Feierabend.