Kategorie: Arbeiterbewegung
Am Rande der Mietsquartiere suchten Arbeiterfamilien auf späterem Bauland ihre Nahrungsversorgung aufzubessern. Tagsüber kamen die Frauen mit ihren Kindern zum Pflanzen und Jäten und um in der Natur und in der Gemeinschaft Erholung zu finden; die Männer erschienen nach Feierabend.
Da es in den Wohnungen wenig Platz gab, spielten die Arbeiterkinder hauptsächlich auf Hinterhof und Straße. Aber auch dafür verblieb wenig Zeit, denn viele Kinder mussten mit Botengängen, Zeitungen austragen und anderen kleinen Handreichungen „dazuverdienen“.
Aus fast ausschließlich eigenen finanziellen Mitteln und in gemeinsamer Arbeit entstand in Mellendorf am Lönssee 1922 und an vielen anderen Orten Deutschlands bis 1929 ein Netz von 241 Schutzhütten und Heimen. Kollektiver Häuserbau, gemeinsames Planen und Arbeiten schien für viele damals ein Stück verwirklichter sozialistischer Utopie auszudrücken.
Heraus aus den lauten und dumpfen Fabriken, den engen Wohnungen, den Kneipen. Weg von Tabak und Alkohol, zum gemeinsamen Wandern in die frische Waldluft, so lauteten die Forderungen der Naturfreunde.
Organisationen in der Arbeiterschaft blieben nicht auf den politischen und den gewerkschaftlichen Bereich beschränkt. Von Beginn an entwickelte sich ein klassenbewusstes kulturelles und geselliges Vereinsleben. Viele Arbeitervereine standen der SPD nahe.
Das Gewerkschaftshaus, 1910 in der Nicolaistraße eingerichtet, und das benachbarte Volksheim von 1919 entwickelten sich zu kommunikativen Zentren der hannoverschen Arbeiterbewegung.
Die Arbeiterbewegung war bis zu ihrer Zerschlagung nach 1933 eine starke Kraft, sie hatte sich auch auf kultureller Ebene organisiert, u.a. im Sport