Deutschland nach 1945

Deutschland nach 1945

Zwischen Befreiung, Besatzung und Neubeginn

Detlef Endeward (2018)

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges prägten zwei sich feindlich gegenüberstehende Lager die neue Weltordnung. Die unterschiedlichen Ziele und Interessen der USA und der UdSSR beim Kampf um Einflusszonen in Europa beeinflussten die politische und wirtschaftliche Neugestaltung Deutschlands wesentlich.

 

Politischer Neubeginn

Den Menschen in Deutschland sind  ersten Nachkriegsjahre sind bis heute als „Trümmerjahre“ in Erinnerung geblieben, überlagert  durch die Erinnerung an die Wiederaufbauleistungen und in der Folge das sog. Wirtschaftswunder der 50er Jahre. Aber das Jahr 1945 war nicht die „Stunde Null“, gleichwohl war es eine Zäsur. Die Befreiung verband sich mit der Besatzung. „Der deutsche Faschismus  war besiegt. Die Deutschen, die ihn gestützt oder erduldet hatten, waren politisch entmündigt. Für die überlebende Bevölkerung und die zurückkehrenden Soldaten war das besiegte und zertrümmerte Deutschland ein politisches und wirtschaftliches Chaos, in dem jeder nach Überlebenschancen suchte.“[1]

Der „Zusammenbruch“ war aber keineswegs so total, wie es zunächst schien – weder politisch noch ökonomisch.

Politik war für die meisten Menschen „eine Sache der Siegermächte.“ Für viele, die sich politisch engagierten in Gewerkschaften und Parteien war ihr Engagement getragen von der Hoffnung, dass mit dem Faschismus auch der Kapitalismus besiegt sei. „Gewerkschaften und Parteien hatten ihre Vorstellungen einer gesellschaftlichen und politischen Neuordnung schon im Widerstand und Exil in Umrissen formuliert. Inmitten der Desorientierung der Zusammenbruchgesellschaft besaßen sie somit Konzepte, wie es weitergehen sollte. Diese Konzepte in konkrete Strategien umzusetzen, wurde ihnen jedoch durch die alliierten Auflagen zunächst erheblich erschwert.“ [2]

Unmittelbar nach Kriegsende waren nach den Erfahrungen mit dem Faschismus, zunächst sozialistische Ideen der Wirtschaftsplanung und -lenkung – bis in die bürgerlichen Parteien hinein – bedeutsam. Der politische Neuanfang wurde aber mit Zuspitzung des Kalten Krieges schnell von kräftigen Tendenzen der Restauration, d. h. der Wiederherstellung alter Strukturen, der Wiedereinsetzung alten Personals und der Entstehung alter und noch verschärfter Konflikte, überlagert.[3] Im Laufe des Jahre 1947  konnten so  zunehmend neoliberale Vorstellungen bestimmend werden und sich schließlich unter der gängigen Parole „soziale Marktwirtschaft“ durchsetzen.

Diese Entwicklung steht im Zusammenhang mit der veränderten amerikanischen Politik. Anfang 1947 hatten sich in den USA die Ziele und Methoden der Eindämmungspolitik endgültig durchgesetzt. Deindustrialisierungs- und Bestrafungsvorstellungen (zunächst gemeinsame alliierte Position) wurden abgelöst von Vorstellungen zur kapitalistischen Reorganisation der Wirtschaft und Einbindung  der Westzonen in das westliche Bündnissystem – entsprechend mit anderen Vorzeichen auch auf Seiten der Sowjetunion. Dem Kalten Krieg um Einflusszonen fiel in Europa nationale Souveränität zum Opfer.

Ökonomische Ausgangssituation in den Nachkriegsjahren

Im Zweiten Weltkrieg war die deutsche Wirtschaft, trotz aller Schäden, nicht in ihrer Substanz vernichtet worden. Weniger die Industriebetriebe als vielmehr das Transport- und Verkehrsnetz sowie vor allem die Wohngebiete in den großen Städten waren getroffen. Der Anlagepark der deutschen Industrie war nach dem Krieg größer als vorher. Es musst nicht von „Null“ aufgebaut werden.[4]

Die wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen nach Kriegsende waren somit trotz Kriegszerstörungen, Demontage- und Reparationslasten sowie der wirtschaftlichen Teilung des Landes erstaunlich gut. Bei unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Konzepten (im weiten Spektrum zwischen Liberalismus, Keynesianismus, Gemein- und Planwirtschaft) und unterschiedlichen materiellen Rahmenbedingungen kam bereits im „Entscheidungsjahr 1947“ in allen vier Besatzungszonen ein nachhaltiger Wiederaufbau in Gang. Der Übergang zu anhaltendem und schnellem Wachstum gelang im Wesentlichen ohne Hilfe von außen.[5]

Die weitere wirtschaftliche Entwicklung wurden durch eine Reihe wirtschaftspolitischer Entscheidungen unterstützt, u.a. der sog. Marshall-Plan und die Währungsreform. Sie alle zeigten auf, dass die Westalliierten an einer grundlegenden Änderung der Wirtschaftsverfassung nicht interessiert, dagegen jedoch bestrebt waren, die Wirtschaft in der hergebrachten Weise zu reorganisieren. Die vorhandenen Eigentumsstrukturen wurden nicht angetastet. Die Sozialisierung der Grundstoffindustrie und der Großbanken wurde zwar diskutiert, niemals aber ernstlich umzusetzen versucht. Die Demokratisierung in den Betrieben kam nie über Ansätze hinweg, die lediglich an die Regelungen der Betriebsverfassungen aus der Weimarer Republik anknüpften, ohne die Mitbestimmung der Lohnabhängigen auszuweiten.[6]


Anmerkungen

[1] Huster u.a.(1972), S. 69
[2] Kleßmann (1985), S. 207. Vgl auch Huster u.a.(1972), S. 120ff Gewerkschaften….
[3] Vgl. Huster u.a.(1972), S. 69fff; Kleßmann (1985), S. 201f
[4] Die Bilder von der Zerstörungen der deutschen Innenstädte haben  sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt – bis heute. Die Bilder in den Wochenschauen haben dazu wesentlich beigetragen, „aber man hätte nur die Kamera um 180 Grad drehen müssen und Bilder von wenig zerstörten Vorstädten eingefangen.“ Aussagen des Wirtschaftshistorikers Albrecht Ritschl im Film „Unser Wirtschaftswunder –  Die wahre Geschichte“
[5] Vgl. Abelshauser (1981)
[6] Huster u.a. (1972)

Damit stellte sich schon während des Krieges die Frage, wie Wachstumsbedingungen nach dem siegreichen Ende des Krieges aufrechterhalten werden könnten. Sicher würde es genügend Bedarf nach den großen Zerstörungen geben, aber keine zahlungsfähige Nachfrage. Eine Lösung für dieses Problem wurde in der Atlantik-Charta vom 14. August 1941 festgehalten. Politische Zugeständnisse im Sinne der Open Door Policy sollten, verkürzt gesagt, der Gegenwert gegen die kostenlose Lieferung von Kriegsgütern sein. Der Interalliierte Rat, darunter auch die UdSSR, stimmte am 24.9.41 dem zu. Die darauffolgenden Lend-Lease-Abkommen mit den alliierten Ländern konkretisierten ab 1942 die gegenseitigen Verpflichtungen. Die Gründung internationaler Organisationen wie der Food and Agricultural Organisation (FAO 1943) als Clearingstelle für Weltagrarproduktion und -konsumption folgten.

Mit dem Abkommen von Bretton Woods (22.7.1944) wurden Weltbank und Internationaler Währungsfond (IWF) geschaffen und damit auch der US-$ als Leitwährung etabliert. Für die USA hatte die Weltbank die überragende Bedeutung, die beteiligten Nationen mit Dollars zu versorgen, um den Wiederaufbau zu finanzieren, was wiederum den US-Exporten dienlich war. Zur Liberalisierung des Welthandels wurde 1947 das GATT gegründet, um Zölle und nichttarifäre Handelshindernisse abzubauen.

Der UdSSR, die ja der Atlantik-Charta zugestimmt hatte, wurden jedoch für Nachkriegskredite Sonderbedingungen auferlegt, deren Erfüllung die Öffnung ihres gesamten Binnenraums für amerikanische Wirtschaftsinteressen und damit die Aufgabe ihres eigenen Gesellschaftsmodells bedeutet hätte. Das musste Moskau als Absage an eine kooperative Nachkriegspolitik verstehen.

aus: Buro, Andreas/Scholz, Jochen: Der Kalte Krieg made in USA?

Deutschland nach 1945

Chronik der ersten Nachkriegsjahre

Der Alltag der Menschen im Nachkriegsdeutschland

Flucht, Vertreibung und Umsiedlung im Umfeld des Zweiten Weltkriegs

Kultur und Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland

Politik und Ökonomie in der unmittelbaren Nachkriegszeit

Determinanten der westdeutschen Restauration

Ökonomische Entwicklung in den Westzonen bzw. der BRD

Politischer Neubeginn nach 1945

Kontinuität in Politik und Wirtschaft

  • Die Vergangenheit in der Gegenwart
  • Die Entnazifizierung – Anspruch und Wirklichkeit
  • Die Prozesse gegen Kriegsverbrecher
  • Sie sind immer noch da – und bleiben auch…

Re-Organisation der Arbeiterbewegung

Der Versuch einer Neuordnung in der SBZ

Literatur

Die historischen Inhalte und Themen


Rahmenthema 3 – 3. Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Wurzeln unserer Identität
Wahlmodul 7: Deutsches Selbstverständnis nach 1945
Epoche Perspektive Kategorien Dimensionen
  • Neuzeit
  • national
  • europäisch
  • global
  • Freiheit und Herrschaft
  • Individuum und Gesellschaft
  • Politikgeschichte
  • Kultur- und Ideengeschichte
  • Sozialgeschichte

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in beiden deutschen Staaten
  • Selbstverständnis der BRD und der DDR in der bipolaren Welt
    (u. a. Kultur- und Sportpolitik)
  • Selbstverständnis und kulturelle Identität des wiedervereinigten Deutschland im europäischen Kontext

Rahmenthema 3 – 3. Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Wurzeln unserer Identität
Wahlmodul 8: Deutsches und europäisches Selbstverständnis nach 1945
Theoriebezug Perspektive Strukturierende Aspekte Dimensionen
  • A
  • B
  • national
  • europäisch
  • Freiheit und Herrschaft
  • Individuum und Gesellschaft
  • Sozialgeschichte
  • Politikkgeschichte
  • Kultur- und Ideengeschichte

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in Deutschland nach 1945
    (Alliierte Aufarbeitungspolitik – Bundesrepublik: u. a. juristische Aufarbeitung, Umgang mit dem 8. Mai, Kontroverse um die Wehrmachtsausstellung – DDR: u. a. Umgang mit dem 8. Mai, Antifaschismus, Erinnerungsort Buchenwald)
  • Selbstverständnis und kulturelle Identität in den beiden deutschen Staaten
    (u. a. Westintegration, deutsch-sowjetische Freundschaft, Ostpolitik, Sport- und Kulturpolitik)
  • Selbstverständnis und kulturelle Identität des wiedervereinigten Deutschland im europäischen Kontext (u. a. Zwei-plus-Vier-Vertrag, europäische Integration)
  • Versuche der Herausbildung einer europäischen Erinnerungsgemeinschaft (z. B. Gedenktag für die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus [23. August])

Von der (Un)Möglichkeit Filme zu drehen

Im Rahmen der Besatzungspolitik spielte natürliche auch die Filmpolitik eine wichtige und viel zu wenig beachtete Rolle. Die alliierten Besatzungsmächte handhabten dieses Wirtschafts- und Politikfeld sehr unterschiedlich, auch bezogen auf die Nutzung von Filmen für die Erziehung der deutschen Bevölkerung zur Demokratie (Reeducation). In den Unterschieden der Filmpolitik werden zugleich auch grundsätzliche politische Unterschiede und Differenzen deutlich, die die politische Nachkriegsentwicklung entscheidend beeinflussten.


Unterrichtseinheiten

Unterrichtseinheit Sek II (18 Stunden)
Das Brot oder der Himmel?

Geschichten von Hoffnungen und Wünschen I

Unterrichtseinheit Sek II (3 Stunden)
DAS BROT
Auseinandersetzung mit der filmischen Botschaft

Einzelstunden

Unterrichtseinheiten

Unterrichtseinheit Deutch – Klasse 10
NACHTS SCHLAFEN DIE RATTEN DOCH

Einzelstunden

Einzelstunde Deutsch – Klasse 10
AUF DER FLUCHT



Rahmenthema 3 – 3. Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Wurzeln unserer Identität
Wahlmodul 3: Deutschland auf dem Weg zur Demokratie
Theoriebezug Perspektive Strukturierende Aspekte Dimensionen
  • B
  • C
  • national
  • Freiheit und Herrschaft
  • Individuum und Gesellschaft
  • Kontinuität und Wandel
  • Politikgeschichte
  • Kultur- und Ideenge-schichte
  • Geschlechtergeschichte

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Der Vormärz und die Revolution von 1848
    (u. a. Hambacher Fest, die „Göttinger Sieben“, die Frankfurter Nationalversammlung, strukturelle Modernisierung trotz Scheitern der Revolutionäre)
  • Verfassung von 1871 und Obrigkeitsstaat
    (u. a. Wahlrecht, Sozialgesetzgebung, Wilhelminismus, Gleichstellung der Juden und Antisemitismus)
  • Demokratische Errungenschaften und Belastungsfaktoren der Weimarer Republik
    (u. a. Frau-enwahlrecht, republiktragende und ablehnende Parteien, „Machtergreifung“)
  • Lehren aus der nationalsozialistischen Diktatur bei der Gründung der Bundesrepublik 1949
    (u. a. Grundgesetz)
  • Erinnerungsorte der deutschen Demokratie (u. a. Paulskirche, Nationalhymne, Schwarz-Rot-Gold)

 

Rahmenthema 2 – 3. Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse in der Geschichte
Modulvorschlag: Politik und Ökonomie vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Mitte der 70er Jahre
Theoriebezug Perspektive Strukturierende Aspekte Dimensionen
  • B
  • national
  • europäisch
  • global
  • Freiheit und Herrschaft
  • Individuum und Gesellschaft
  • Kontinuität und Wandel
  • Wirtschaft und Umwelt
  • Sozialgeschichte
  • Politikkgeschichte
  • Wirtschaftsgeschichte

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Folgen der NS-Wirtschaftspolitik nach 1945
    (u.a. Währungsverfall, Kriegszerstörungen, Zerschlagung der Arbeiterorganisationen)
  • NS-Kontinuität in Politik und Wirtschaft
    (u.a. personelle Kontinuitäten ind Ministerien und Behörden, Wirtschftsverbänden und Unternehmen, strukturelle Kontinuitäten in Recht, Verwaltung und Wirtschaft)
  • Einbindung der beiden deutschen Staaten in die Wirtschaftssysteme
    (u.a. Marktwirtschaft, Planwirtschaft, westeuropäische Wirtschaftsentwicklung, Weltmarktstrukturen)
  • Wirtschaftskrisen und staatliche Wirtschftspolitik
  • Verhältnis von Politik und Staat in der BRD und in der DDR

  • Die Entnazifizierung – Verurteilung oder Rehabilitation
    DIE ENTNAZIFIZIERUNG: REVOLUTION AUF DEM PAPIER (1991) – DIE KLEINEN NAZIS-DAS DILEMMA DER ENTNAZIFIZIERUNG (1981) – ENTNAZIFIZIERUNG UND DEMOKRATISIERUNG. DEUTSCHLAND 1945-1948 ()
  • Die Nürnberger Prozesse
    DAS TRIBUNAL VON NÜRNBERG-DER PROZESS GEGEN DIE HAUPTKRIEGSVERBRECHER  (1980)

„Was ist aus dem westdeutschen Wirtschaftswunder geworden, das in den 50er Jahren so rasant Fahrt aufnahm? Es wurde in der ganzen Welt ein feststehender Begriff für einen unglaublich schnellen Wiederaufbau. Doch war es wirklich so, wie wir alle denken?“

Mit diese Sätzen leitet der WDR die erneute Sendung der Dokumentation „Unser Wirtschaftswunder – Die wahre Geschichte“ im August 2020 ein. Wir wollen hier ausgehend von Wochenschauberichten, Unterrichts- und Dokumentarfilmen sowie Spielfilmsequenzen auf die Suche nach der „Wahrheit“ gehen. Dabei werden (scheinbare) historischen „Tatsachen“ auf den prüfstand gestellt und die Produktion von Mythen unter die Lupe genommen.

Ausgagspunkt für die meisten dokumentarischen Filme sind die Bilder der zeitgenössischen Wochenschauen, die wir hier auch ins Verhältnis setzen zu nachherigen Be- und Verarbeitungen in retrospektiven Dokumentationen und Unterrichtsfilmen. Diese nutzen Dokumentarbilder aus der Nachkriegszeit und betten sie in eine Darstellung und Intepretation ein, die an Fragen aus dem jeweiligen Produktionszeitraum orientiert ist. Die Währungsreform wird in eine historische Narration eingebunden. Unterrichtsfilme haben dabei immer ein konkretes Schülerpublikum vor Augen. Anders längere thematisch zugespitzte (TV)-Dokumentationen. Die hier für die Lernwerkstatt ausgewählten Dokumentationen werfen einen kritischen Blick auf die Wirtschaftsentwicklung im Nachkriegsdeutschland und nehmen für sich in Anpruch, bis heute gängige Mythen zur deutschen Nachkriegswirtschaft zu erschüttern und dagegen die „wahre Geschichte“ zu erzählen.

Wirtschafts geschichte im Spielfilm? Das ist eher kein Thema, aber natürlich lassen sich Geschichten über den NAchkriegsalltag nicht erzählen, wenn man nicht Bezug nimmt zur sozio-ökonomischen Situation seiner Zeit – und einige Spielfilme tun dies sehr bewusst.


Unterrichtseinheiten

Interaktives Bildungspaket
Stadtmeier und Landmeier
Im Auftrag der britischen Besatzungsbehörden

Unterrichtseinheit Sek/I/Sek II (4 Stunden) Mythos oder Masterplan?
Politische Funktion und ökonomische Bedeutung des Marshall-Plans

Unterrichtseinheit Sek II (18 Stunden)
Das Brot oder der Himmel?

Geschichten von Hoffnungen und Wünschen

Einzelstunden

Unterrichtseinheiten

Interaktives Bildungspaket
Stadtmeier und Landmeier
Im Auftrag der britischen Besatzungsbehörden

Unterrichtseinheit Sek / (3 Stunden)
Deutschland nach dem Krieg

Unterrichtseinheit/Projekt Sek I (3 Stunden)
Was soll aus Deutschland werden?
Alliierte Besatzungsherrschaft 1945-1949

Einzelstunden


Rahmenthema 4 – viertes Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Geschichts- und Erinnerungskultur
Wahlmodul 4: Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
Inhaltliche Schwerpunkte
  • Formen der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
    (z. B. Gedenkstätte, Denkmal, Zeitzeugen, Film)
  • Dekonstruktion von Erinnerungsformen und Geschichte der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nach 1945
  • Rekonstruktion (z. B. Entwurf eines Holocaust-Denkmals, Verfassen einer Gedenkrede)

Rahmenthema 4 – viertes Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Geschichts- und Erinnerungskultur
Wahlmodul 4: Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
Inhaltliche Schwerpunkte
  • Formen der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
    (z. B. Gedenkstätte, Denkmal, Zeitzeugenbericht, Erinnerungsliteratur, Film, Fernsehserie)
  • Dekonstruktion von Erinnerungsformen
  • Rekonstruktion (z. B. Gestaltung einer Ausstellung, Entwurf eines Denkmals, Verfassen einer Gedenkrede)

Rahmenthema 2 – 3. Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse in der Geschichte
Modulvorschlag: Politik und Ökonomie vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Mitte der 70er Jahre
Theoriebezug Perspektive Strukturierende Aspekte Dimensionen
  • B
  • national
  • europäisch
  • global
  • Freiheit und Herrschaft
  • Individuum und Gesellschaft
  • Kontinuität und Wandel
  • Wirtschaft und Umwelt
  • Sozialgeschichte
  • Politikkgeschichte
  • Wirtschaftsgeschichte

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Folgen der NS-Wirtschaftspolitik nach 1945
    (u.a. Währungsverfall, Kriegszerstörungen, Zerschlagung der Arbeiterorganisationen)
  • NS-Kontinuität in Politik und Wirtschaft
    (u.a. personelle Kontinuitäten ind Ministerien und Behörden, Wirtschftsverbänden und Unternehmen, strukturelle Kontinuitäten in Recht, Verwaltung und Wirtschaft)
  • Einbindung der beiden deutschen Staaten in die Wirtschaftssysteme
    (u.a. Marktwirtschaft, Planwirtschaft, westeuropäische Wirtschaftsentwicklung, Weltmarktstrukturen)
  • Wirtschaftskrisen und staatliche Wirtschftspolitik
  • Verhältnis von Politik und Staat in der BRD und in der DDR




Unterrichtseinheiten

Einzelstunden

Unterrichtseinheit Sek II (8 Stunden)
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland
NACHT UND NEBEL

Doppelstunde Sek II
Politik gegen das Erinnern
 NACHT UND NEBEL – Aufführung verhindern

Unterrichtseinheiten

Einzelstunden

Unterrichtseinheit Sek I (4 Stunden)
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland
NACHT UND NEBEL



Rahmenthema 2 – 2. Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse in der Geschichte
Wahlmodul 8: Flucht, Vertreibung und Umsiedlung im Umfeld des Zweiten Weltkriegs
Epoche Perspektive Kategorien Dimensionen
  • Neuzeit
  • national
  • europäisch
  • Frieden und Krieg
  • Individuum und Gesellschaft
  • Sozialgeschichte
  • Geschlechtergeschichte
  • Politikgeschichte

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Hintergründe der Zwangsmigration von Deutschen und Polen im Kontext des Zweiten Weltkriegs (z. B. NS-Siedlungspolitik, Zwangsarbeit)
  • Humanitäre Folgen, insbesondere am Beispiel von Frauenschicksalen
  • Neubeginn und Auseinandersetzung mit Flucht, Vertreibung und Umsiedlung
Theoriebezug Perspektive Strukturierende Aspekte Dimensionen
  • C
  • national
  • europäisch
  • Gewalt und Gewaltfreiheit
  • Freiheit und Herrschaft
  • Sozialgeschichte
  • Politikkgeschichte
  • Geschlechtergeschichte

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Voraussetzungen und Verlauf der Zwangsmigration von Deutschen und Polen im Umfeld des Zweiten Weltkriegs
    (u. a. der Gedanke ethnischer Homogenität in Europa seit dem Ersten Weltkrieg, „Generalplan Ost“ und seine Umsetzung, deutsche und polnische Zwangsmigrationen 1939–1944, Potsdamer Abkommen, polnische Westverschiebung)
  • Humanitäre Folgen
    (u. a. Ablauf von Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten ab 1945, Situation von Frauen und Kindern; Umsiedlung von Polen nach Westen)
  • Neubeginn
    (Probleme in den Aufnahmegebieten, soziale und kulturelle Konflikte zwischen Ein-heimischen und Neubürgern, Integrationsprozesse in West- und Ostdeutschland)
  • Auseinandersetzung mit Flucht, Vertreibung und Umsiedlung in Deutschland und in Polen oder in der Tschechoslowakei bzw. in Tschechien

Die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten des damaligen Deutschen Reiches sowie deutscher Minderheiten in Ost- und Mitteleuropa war eine der Folgen faschistischer Poltik und bildet eines der Schlusskapitel des Zweiten Weltkrieges. Gleichzeitig war es das Resultat der zwischen den alliierten Siegermächten ausgehandelten territorialen Nachkriegsordnung. Schätzungen gehen von zwölf bis 14 Millionen Deutschen aus, die durch Flucht, Vertreibung und Zwangsaussiedlung ihre Heimat verloren und in die deutschen bzw. österreichischen Nachkriegsgesellschaften integriert werden mussten. Diese Integration stellte eine der besonderen Herausforderungen für Politik und Gesellschaft bis in die 60er Jahre hinein dar. Bis heute ist die politische Bewertung der Vertreibung Gegenstand kontroverser politischer Diskussionen.

  • Leid der Opfer und Stolz auf die „gelungene“ Integration
     VERSCHLEPPT-VERFOLGT-VERTRIEBEN (1977) – FLUCHT UND VERTREIBUNG  (1981) – DAS DEUTSCHE NACHKRIEGSWUNDER (1985)

Unterrichtseinheiten

Interaktives Bildungspaket
Asylrecht

Report on the Refugee Situation, January 1949

Einzelstunden

Unterrichtseinheiten

Interaktives Bildungspaket
Asylrecht

Report on the Refugee Situation, January 1949

Einzelstunden



Rahmenthema 3 – 3. Schulhalbjahr der Qualifikationsphase

Wurzeln unserer Identität
Wahlmodul: Die ersten Jahre des Landes Niedersachsen
Theoriebezug Perspektive Strukturierende Aspekte Dimensionen
  • A
  • B
  • regional
  • national
  • Individuum und Gesellschaft
  • Kontinuität und Wandel
  • Wirtschaft und Umwelt
  • Politikgeschichte Sozialgeschichte
  • Wirtschaftsgeschichte

Inhaltliche Schwerpunkt

  • Die Besetzung und die ersten Wochen unter alliierter Besatzung
    (u.a. Einmarsch der alliierten Truppen, erste Maßnahmen der Besatzungsmacht)
  • Alltag in den Nachkriegsjahren
    Anfänge der politischenReorganisation
  • Reorganisation der Verwaltung und politischer Neubeginn
  • Bildung und Kultur in den Nachkriegsjahren
  • Filmproduktion in Niedersachsen nach 1945

Rahmenthema 3 – 3. Schulhalbjahr der Qualifikationsphase

Wurzeln unserer Identität
Wahlmodul: Neuaufbau oder Wiederaufbau der Stadt Hannover – Hannover nach dem Krieg und in den 50er Jahren
Theoriebezug Perspektive Strukturierende Aspekte Dimensionen
  • A
  • B
  • regional
  • Individuum und Gesellschaft
  • Kontinuität und Wandel
  • Wirtschaft und Umwelt
  • Politikgeschichte
  • Sozialgeschichte
  • Wirtschaftsgeschichte

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Alliierte Besatzungspolitik
    (u.a. Einmarsch der alliierten Truppen, erste Maßnahmen der Besatzungsmacht)
  • Die zerstörte Stadt – Alltag in den Nachkriegsjahren
  • Neuaufbau oder Wiederaufbau – Stadtentwicklung in Hannover
    (u.a. Anfänge der Stadtentwicklung, das „Wunder von Hannover“)
  • Reorganisation der Verwaltung und politischer Neubeginn
  • Wirtschaftliche Entwicklung in Hannover
    (u.a. Geschäftsleben nach dem Krieg, Bedeutung der Hannover Messe)
  • Kultureller Neubeginn
    (u.a. Hannover-Filmpremierenstadt)


Unterrichtseinheiten

Unterrichtseinheit Sek II (6 Stunden)
Wege aus dem Chaos
Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg

Einzelstunden

Doppelstunden
Gewollte Wahrnehmung?

Jahre des Aufbaus – Jahre der Erfolge

Unterrichtseinheiten

Unterrichtseinheit Sek I (3 Stunden)
Das Ende des Kriegs in Niedersachsen

Unterrichtseinheit Sek I
Alltag im Nachkriegs-Hannover

Leben (nicht nur) in Ruinen

Einzelstunden

Unterrichtsstunde Sek I
Freundliche Begrüßung?
Der Einmarsch der Amerikaner in Hannover


Rahmenthema 4 – viertes Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Geschichts- und Erinnerungskultur
Wahlmodul 5: Begegnung mit Geschichte im Film und in den Neuen Medien
Inhaltliche Schwerpunkte
  • Formate von Geschichte
    (z. B. Spielfilme, Fernsehspiele, Dokumentarfilme, Computerspiele,
    Geschichtsportale im Internet, Webquests)
  • Analyse und Dekonstruktion der Inhalte und Intention historischer Filme/Filmsequenzen, Geschichtsportale (Entmythisierung)#Rekonstruktion
    (z. B. Verfassen einer Filmkritik, Gestaltung einer Homepage, Entwickeln einerSpielidee, Erstellen eines Webquests)

Rahmenthema 4 – viertes Schulhalbjahr der Qualifikationsphase:

Wahlmodul 6: Begegnung mit Geschichte im Film (2017)
  • Filmformate
    (z. B. Filmdokument, Dokumentarfilm, Mischformen [z. B. Histotainment], Spielfilm)
  • Analyse und Dekonstruktion der Inhalte und Intentionen von Filmsequenzen
    (z. B. Entmythisierung)
  • Rekonstruktion (z. B. Verfassen einer Filmkritik oder Gestalten eines Storyboards)

In diesem Wahlmodul sollte vor allem der Schwerpunkt „Analyse und Dekonstruktion der Inhalte und Intention historischer Filme“ bedient werden. Das hat zur Konsequenz, dass immer der jeweilige Fillm im Mittelpunkt der unterrichtlichen Arbeit stehen muss. Grundlage für die Arbeit sollte dabei das didaktische Modell der historisch-kritischen Filmanalyse sein. Für die inhaltliche Erschließung sind fünf Themenkomplexe bedeutsam. Zu diesen Themenkomplexen bieten wir in der Lernwerkstatt ausgewählte Filme an, die mit z.T. sehr umfangreichen Begleitmaterialien aufbereitet sind.

Konkrete Unterrichtsvorschläge sollen bei der Unterrichtsplanung helfen.

Die Arbeit zu diesen Themenkomplexen ermöglicht zugleich sich mit unterschiedlichen Filmformaten (z. B. Spielfilme, Fernsehspiele, Dokumentarfilme) auseinanderzusetzen.

Die Vergangenheit in der Gegenwart

Von ihrem Gründungsjahr 1946 an war die Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit ein zentrales Thema der DEFA: Viele der bekanntesten Kinospielfilme gehören in die „antifaschistische Traditionslinie“. Der erste DEFA-Spielfilm DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (1946) eröffnete die lange Reihe von Antifaschismusfilmen. Bis 1950 folgten noch EHE IM SCHATTEN (1947), ROTATION (1948) und DER RAT DER GÖTTER (1950) Die Antifaschismus-Thematik prägte die Gesamtwerke so verschiedener DEFA-Regisseure wie Konrad Wolf, Frank Beyer, Slatan Dudow, Wolfgang Staudte und Kurt Maetzig.

In den Westzonen bzw. der BRD gab es eine vergleichbare Tradition nicht. Gleichwohl beschäftigten sich viele Filme der unmittelbaren Nachkriegszeit mit der jüngsten Vergangenheit: IN JENEN TAGEN (1946) machte den Anfang und so unterschiedliche Filme wie ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN (1947), LANG IST DER Weg (1948), MORITURI (1948) und DER RUF (1949) folgten.

Aber welches Bild zeichnen die deutschen Nachkriegsspielfilme von de unmittelbaren Vergangenheit?

„Zeigt es die Bereitschaft und die Fähigkeit zu kritischer Selbstreflexion? Wie werden die eigene Position und Haltung gegenüber Zielen und der alltäglichen Realität des Hitlerfaschismus bestimmt? Gibt es realistisch-aufklärende Analysen dieses Unrechtsstaates, die die Massenzustimmung des deutschen Volkes mit in den Blick nehmen? Wird der Anteil des einzelnen an der Etablierung und dem Fortbestehen des Dritten Reiches Thema? Wie werden seine Handlungsmöglichkeitengekennzeichnet? Welche Verhaltensmodelle werden für die Situation im NS-Staat als vernünftige und welche als ethisch positive propagiert? Welches Bild zeichnen die Filme von den Opfern der NS-Zeit: den verfolgten Juden, den überfallenen Polen, den in die Emigration getriebenen Deutschen? (Greffrath: a.a.O., S. 141)

Im Folgend führen wir die – nach B. Greffrath zentralen Inhalts- und Geschehensmotive auf, die sich in den Filmen, die sich mit der NS-Zeit befassen erkennen lassn. Dazu benennen wir Filme, mit denen zu diesen Motiven gearbeitet werden kann.

Zukünftig wollen wir ausgehen von den oben erwähnten Fragen dazu konkrete Unterrichsvorschläge anbieten.

  • Der Alltag: Kollektive Bedrohung und Angst
    FINALE – UND FINDEN DEREINST UNS WIEDER – ROTATION – DIE BUNTKARIERTEN
  • Der Krieg: Ein unabwendbares Schicksal?
    LIEBE 47 – DAS MÄDCHEN CHRISTINE
  • Haltungen: Es gab doch auch „gute Menschen“?
    IN JENEN TAGEN – UND FINDEN DEREINST UNS WIEDER
  • Erinnerungen: Die „gute alte Zeit“ 
    ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN – FILM OHNE TITEL
  • Die  Schuld: Wer waren die Täter?
    DIE MÖRDER SIND UNTER UNS – DIE SÖHNE DES HERRN GASPARI – DER RAT DER GÖTTER
  • Erinnerung an die Opfer
    IN JENEN TAGEN – EHE IM SCHATTEN – MORITURI – LANG IST DER WEG – DER RUF
  • Widerstand: Wer hat sich gewehrt?
    IN JENEN TAGEN –
  • Exil: Verluste und Zerstörung menschlicher Beziehungen
    ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN – DIE SÖHNE DES HERRN GASPARI – DER RUF

Siehe hierzu: Bettina Greffrath:Gesellschaftsbilder der Nachkriegszeit. Deutsche Spielfilme 1945-1949, Reihe Medienwissenschaft Band 9, Pfaffenweiler 1995


Erstaunte Blicke in eine fremd gewordene Welt

Niederlage, Befreiung, Zusammenbruch, „Stunde Null“, Neuanfang und/oder Wiederaufbau sind Begriffe mit denen das Kriegsende und die Jahre nach dem Ende der faschistischen Diktatur und des Zweiten Weltkrieges benannt und beschrieben werden.

Wie haben die Menschen in jenen Jahren die Zeit erlebt? Nachwievor ist es ein Problem, diese Frage zu beantworten, obwohl es mittlerweile einige Untersuchungen zur „inneren Verfassung“ der Nachkriegsgesellschaft – zur „Mentalitätsgeschichte“ gibt. Insbesondere Oral-History- Projekte haben hier viel geleistet. Aber die Erinnerungen von Zeitzeugen sagen zumeist mehr über die Verarbeitung von erlebter Geschichte aus – variieren deshalb auch bei einundderselben Person im Laufe der Zeit – als über die erinnerte Zeit selbst.

Immer noch viel zu wenig werden die Spielfilme der Zeit genutzt, dieser Frage nachzugehen. Siegfrid Kracauer hat für die Weimarer Zeit nachgezeichnet, dass Filme sehr komplexe Quellen für die Mentalitäten von Menschen sein können. Das gilt auch für die Nachkriegsjahre.

In diesem Themenbereich werden ausgewählte Spielfilme für so aufbereitet, dass – ausgehend von der Analyse und Kontextualisierung der Filme – Aussagen über Bewusstseinsstrukturen und Mentalitäten gemacht werden können. Vorherrschende Themen und Motive in diesen, „Trümmerfilme“ genannten , Werken  waren: der Krieg mit seinen Folgen physischer und psychischer Zerstörung –  Hunger und Existenznot  in  Trümmern, Schwarzmarkt, Flüchtlingsschicksale, Kriegsheimkehrerprobleme sowie die Entlastung der Mitläufer. Die Menschen erscheinen als  „Opfer“ der Geschichte. Werteverlust und die Perspektivlosigkeit werden häufig thematisiert,  verbunden mit Appellen an die Moral  und den Willen zum Aufbau.  Arbeit und  Leistung sowie Familienglück sind  zentrale Ideale und weisen den Weg in eine besseren Zukunft:

Die deutsche Spielfilme aus der Nachkriegszeit (1946-1950) werden also vor allem als zeitgenössische Quellen bearbeitet und interpretiert, weniger als historische Geschichtserzählungen, was sie auch sind.

  • Endlich wieder leben – aber wie?
    DIE MÖRDER SIND UNTER UNS – UNSER TÄGLICH BROT –
  • Heimkehr
    DIE MÖRDER SIND UNTER UNS – ZUGVÖGEL
  • Zurück aus dem Exil: 
    ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN – DER RUF
  • Verletzungen, Verluste: Generationen im Konfikt – gestörte Idyllen: Ehe und Familie
    WEGE IM ZWIELICHT (1948) – STRASSENBEKANNTSCHAFT (1948) – DAS FRÄULEIN UND DER VAGABUND
  • Überlastet, feindlich, unmenschlich, irrational: Die Bürokratie
    BERLINER BALLADEDIE SELTSAMEN ABENTEUER DES FRIDOLIN B.
  • Der Schwarzmarkt: Leben auf Kosten anderer oder Schule für die Marktwirtschaft
    UND ÜBER UNS DER HIMMELRAZZIA – FREIES LAND
  • Gefahren für die Sittlichkeit
    DAS FRÄULEIN UND DER VAGABUND – MÄDCHEN HINTER GITTERN – STRASSENBEKANNTSCHAFT
  • In der Wildnis der Ruinen – Jugendliche als Wanderer zwischen den Welten
    ZUGVÖGEL – IRGENDWO IN BERLIN – 1-2-3-CORONA – DIE KUCKUCKS – WEGE IM ZWIELICHT
„Abrechnung mit der Vätergeneration“ und Geschichten von Illusionen und zerstörten Gefühlen

1945: „Die Russen kommen“ und „Wunderkinder“ erleben die „Stunde Null“. „Die Ehe der Maria Braun“ findet ohne Ehemann statt und Kati Zeiler bringt ein Kind zur Welt. Das sind nur wenige Geschichten, mit denen Geschichte der Nachkriegsjahre erzählt wird – zu verschiedenen Zeiten in den letzten 70 Jahren und aus verschiedenen Perspektiven.

  • Abrechnung mit der Vätergeneration
    DIE EHE DER MARIA BRAUN (1978) –
  • Geschichten von Illusionen und zerstörten Gefühlen
    STUNDE NULL (1977) – DIE EHE DER MARIA BRAUN (1978) – KOLP (1984) – RAMA DAMA (1990)
  • Auf ins Wirtschaftswunder Ost und West
    WIR WUNDERKINDER (1958) – KARBID UND SAUERAMPFER (1963)
Rückblicke auf das Chaos der Nachkriegsjahre

Es existiren nur sehr wenige Dokumentarfilme aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, die sich mit der Situation in Niedersachsen bzw in Hannover beschäftigen. Für Hannover gibt es alliiertes Filmmaterial  zu den Zerstörungen in der Stadt aus dem Mai 1945 und wenige Wochenschauaufnahmen. Von der britischen Film Section sind bis 1949 einige wenige Filme in Auftrag.

Erst Ende der 40er Jahre entstehen die ersten Dokumentarfilme, die auf die Aufbauleistungen der vergangenen Jahre zurürückblicken. Diese doklumentarischen Rückblicke setzen sich nis in die 60er Jahre fort. Später werden umfassende Dokumentationen für die Bildungsarbeit produziert.

  • Stolz auf die Aufbauleistungen
    HANNOVER 1949/50 – NIEDERSACHSEN IM AUFBAU (1951) – ALLE MACHEN MIT (1960) – MOSAIK EINER STADT
  • Für die Bildungsarbeit produziert
    NIEDERSACHSEN ‚ 45 (1982) – NIEDERSACHSEN-JAHRE DES AUFBAUS (1984)
Von der (Un)Möglichkeit Filme zu drehen

Im Rahmen der Besatzungspolitik spielte natürliche auch die Filmpolitik eine wichtige und viel zu wenig beachtete Rolle. Die alliierten Besatzungsmächte handhabten dieses Wirtschafts- und Politikfeld sehr unterschiedlich, auch bezogen auf die Nutzung von Filmen für die Erziehung der deutschen Bevölkerung zur Demokratie (Reeducation). In den Unterschieden der Filmpolitik werden zugleich auch grundsätzliche politische Unterschiede und Differenzen deutlich, die die politische Nachkriegsentwicklung entscheidend beeinflussten.

  • Umgang mit dem NS-Filmerbe
  • Filmpolitik der Besatzungsmächte
    DIE MÖRDER SIND UNTER UNS  – IN JENEN TAGEN – UND ÜBER UNS DER HIMMEL
  • Film als Mittel der ‚Umerziehung‘
    DIE ZAUBERSCHERE (1947) – STADTMEIER UND LANDMEIER (1948)
  • Anfänge der Filmproduktion in Niedersachsen
    ZUGVÖGEL (1947) – MENSCHEN IN GOTTES HAND (1948) – LIEBE 47 (1949) – FILM OHNE TITEL

Unterrichtseinheiten

Unterrichtseinheit Sek II (18 Stunden)
Das Brot oder der Himmel?

Geschichten von Hoffnungen und Wünschen, vom Scheitern und erfolgreich sein

Unterrichtseinheit Sek II  (6 Stunden)
Kann (Um)Erziehung so gelingen?

Reeducation-Filme der Britischen Besatzungsmacht

Unterrichtseinheit Sek II ( 6 Stunden)
Die Vergangenheit in der Gegenwart

DIE MÖRDER SIND UNTER UNS

Einzelstunden