Kreis-Resident-Officer „K.R.O.“ (1947)

Inhalt

Der dokumentarische Kurzfilm beschreibt den Alltag eines „Kreis Resident Officers“ (K.R.O.), des für die Ausübung der britischen Besatzungsmacht in den deutschen Kreisen zuständigen Beamten.

Der Film zeigt zunächst eine deutsche Stadt in Trümmern und Kinder, die barfuß im Schutt herumlaufen und nach Verwertbarem suchen. Dann wird das Gebäude gezeigt, das dem für diese Region zuständigen K.R.O., der den Film aus dem Off kommentiert, als Dienstsitz dient. Zahlreiche Deutsche stehen vor der Tür an, um persönliche Anliegen vorzutragen.

Einmal pro Woche erscheint der Bürgermeister der Stadt, um aktuelle Probleme mit dem K.R.O. zu besprechen. Diesmal dreht sich das Gespräch um das wachsende Flüchtlingsproblem. Der K.R.O. fordert den Bürgermeister auf, mehr für die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge zu tun.
Er besucht einige von ihnen, die in einer Scheune untergekommen sind. Sein Auftrag, so der K.R.O., sei es, „die Deutschen dazu zu bringen, etwas für einander zu tun.“
In der Scheune trifft er auch auf einen Mann, der eine geschenkte Zigarette sofort nach dem Anzünden wieder löscht, um sie auf dem Schwarzen Markt zu tauschen.

Danach steht der Besuch einer Volksschule an. Die Besatzungsbehörden, so der Kommentar, helfen den Deutschen bei der Neuordnung des Schulsystems. Bei den Schülern herrsche Mangel an Schuhen, die Schule sei schon wegen Kohlemangels geschlossen gewesen. In einer Schulklasse wird dem K.R.O. ein Lied vorgesungen.

Auf dem Weg zu seiner nächsten Station, einer Textilfabrik, der es an Rohstoffen und Kohle mangelt, kommt der K.R.O. an einem völlig überfüllten Zug vorbei, dessen Passagiere sich auch von außen an den Eingängen festhalten.

Später besucht er einen Bauern, der nicht bereit ist, in seinem Haus Flüchtlinge aufzunehmen und fordert ihn auf, den Anweisungen der Behörde Folge zu leisten. Die Bauern, so der K.R.O., seien relativ wohlhabend und besserten ihren Lohn durch Tauschgeschäfte auf.

Abends muss der K.R.O. für seinen Vorgesetzten einen Bericht über seine Aktivitäten anfertigen. Hierbei wird er gestört, als ihn der Polizeichef der Stadt um seine Mithilfe bei der Verfolgung von Straftätern bittet.

Der Kreis Resident Officer, so schließt der Film, sei „sehr wichtig“ zur Unterstützung des deutschen Aufbaus.


Produktion: Junge Film-Union, Rolf Meyer, Hamburg/Crown Film Unit, London
Regie: Graham Wallace
Kamera: A. v. Rautenfeld
Produktionsleitung: Willi Wiesner
Drehzeit: August – September 1947
Außenaufnahmen: Hildesheim, Peine und Umgebung, Harz
Länge: ca. 600 m (Westall. Militärzensur) = 22 Min.
Aufführung: Nur zur Aufführung in Großbritannien bestimmt

Dies ist die britische Besatzungszone Deutschlands im Herbst 1947. Im Jahr 1939 war dies ein blühendes Städtchen. Heute liegen 50% der Häuser in Trümmern. Trotzdem leben hier noch immer 40.000 Menschen. Szenen wie diese sind jedem vertraut, der, wie ich, in der Kontrollkommission für Deutschland arbeitet.

Deutschland ist in eine Reihe von Einheiten aufgeteilt. Die kleinste davon ist ein Bezirk bzw. Kreis. 150.000 Menschen leben in diesem hier – bestehend aus einer größeren Stadt und 58 Dörfern – unter der Aufsicht eines britischen Zivilbeamten, genannt Kreis Resident Officer (K.R.O.). Ich bin der K.R.O. dieses Kreises. Es ist meine Aufgabe, alles zu wissen, was vor sich geht. Ich berate, beobachte und berichte über lokale Angelegenheiten. Die Kontrollkommission verlässt sich auf die K.R.O.s, um sicherzustellen, dass ihre Befehle, Deutschland wieder zum Laufen zu bringen, ausgeführt werden.

Das Leben der Deutschen ist hart. Die Lebensmittel sind knapp und die Menschen hungrig. Sie stehen manchmal stundenlang in der Schlange an, nur um festzustellen, dass die Vorräte bereits aufgebraucht sind. Der Bürgermeister – in England würden wir ihn Major nennen – muss sich die Beschwerden und Nörgeleien anhören, bevor er sie an mich weitergibt. Wenn die Beschwerden uns betreffen, übersende ich sie an die britischen Behörden, damit diese sofort handeln.

Einmal in der Woche treffe ich mich mit dem Bürgermeister und dem Stadtsekretär in meinem Büro. (…) Man trifft sich so zwanglos wie möglich, sitzt um einen Tisch herum und redet von Mann zu Mann. Ein Dolmetscher ist meist anwesend, um Missverständnissen vorzubeugen, aber die meisten von uns sprechen inzwischen recht gut deutsch. Heute sieht der Bürgermeister sehr besorgt aus. Ich frage ihn, was ihn beschäftigt. Er sagt, es kämen immer mehr Flüchtlinge in die Stadt und es gäbe keine Unterkünfte mehr. Er und der Stadtrat hätten alles in ihrer Macht stehende getan, um mehr Räumlichkeiten zu beschaffen, aber es lebten immer noch 10.000 in überfüllten Kellern. Ich hatte Mitleid mit dem Bürgermeister, musste ihm aber mitteilen, dass, wenn er sich nicht etwas einfallen ließe, der Rat einen neuen Bürgermeister wählen müsse. Ich bestand darauf, dass er noch vor dem Winter genügend Unterkünfte für die Flüchtlinge fände. Schließlich wusste ich, dass es in einigen der größeren Häuser genug Platz gab. Viele dieser Menschen sind ehemalige Kriegsgefangene. Andere sind Zivilisten, die durch den Krieg heimatlos geworden und in alle Teile Deutschlands vertrieben worden waren. Jetzt kommen sie zurück.

Das ist der Preis, den Deutschland für den Krieg zahlen muss.

Flüchtlinge sind nur eines von vielen Problemen, mit denen die Menschen konfrontiert sind. In dieser Stadt leben über 300 in dieser kleinen Halle. Ich empfinde es als einen traurigen und ziemlich schrecklichen Anblick, all diese Männer, Frauen und Kinder wie Tiere im Stroh leben zu sehen. Aber wenigstens haben sie einen Ort, wo sie sich ausruhen können.

Dieser Mann ist für die Halle verantwortlich. Ich bin immer wieder erstaunt, wie sauber und ordentlich er sie hält. Aber wie ich dem Bürgermeister heute Morgen gesagt habe, reiche das nicht aus. Die Leute in dieser Stadt sind sehr egoistisch, wenn es darum geht, Platz zu schaffen – selbst für eine Mutter mit einem kranken Kind. Es ist meine Aufgabe, die Deutschen dazu zu bringen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und zu lernen, sich nicht für Immer auf uns zu verlassen.

Dieser Mann ist ein typisches Beispiel. Er lebt seit einem Jahr hier, ohne sich um eine Arbeit zu kümmern. Ich mag ihm eine Zigarette geben, weil er mir leid tut, weil sein Haus zerstört und seine Familie tot ist, aber ich weiß: Sobald ich ihm den Rücken zukehre, wird die Zigarette ausgemacht und sorgfältig eingesteckt. Mit zwei oder drei Zigaretten kommt er vorerst gut über die Runden.

Und so geht es dann weiter.

Als K.R.O. führe ich regelmäßig eine Inspektion der Schule durch. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, bringe ich es in Ordnung. Die Reform des Bildungssystems ist eine unserer größten Verantwortungen für Deutschland. Aber die Aufgabe gestaltet sich schwierig. Letzten Winter waren die Schulen geschlossen, weil es an Heizkohle mangelte. 3.000 Kinder konnten nicht zur Schule kommen, weil sie keine Schuhe besaßen.

Die meisten dieser Kinder sind noch immer unterernährt. Die Schule gibt ihnen eine Mahlzeit pro Tag aus, aber sie sind ständig hungrig. Ich komme in der Essenspause hierher, um zu sehen, dass sie ihre gerechte Portion Essen erhalten.

Kinderlied

Danach muss ich eine Textilfabrik besuchen, die seit Beginn des Krieges außer Betrieb ist. Ich konnte dem Verwalter gute Nachrichten überbringen. Es war mir gelungen, die deutschen Behörden zu einer Zuteilung von Kohle und Rohstoffen an die Fabrik zu bewegen, damit sie bald in Betrieb gehen kann.

Am Nachmittag besuche ich einen Bauernhof. Die Landwirte sind die glücklichsten Menschen im Land. Sie allein haben genug zu essen. Sie sind auch reich. Ein großer Teil ihrer Produkte wird auf dem Schwarzmarkt verkauft, obwohl wir und die deutsche Polizei alles tun, um das zu verhindern. Ich besuche viele der Farmen in meinem Kreis, um eine ordnungsgemäße Durchführung des Lebensmittelproduktionsprogramms sicherzustellen.

Dieser Mann hat eine üppige Farm, erzählt aber die übliche Geschichte. Seine wenigen Tiere seien überlastet. Er habe nicht genug Dünger für sein Land bekommen, weshalb seine Ernte schlecht ausfiel. Die Arbeiter könnten bei ihren mageren Rationen nicht den ganzen Tag arbeiten. Mehr und mehr Vorräte würden gestohlen werden.

Als wir zurück zum Hof gingen, erzählte ich ihm von der Sache mit den Flüchtlingen. Ich wusste, dass dieser Mann ein großes Haus hat, dass aber keine Flüchtlinge darin wohnen. Er nahm es nicht gut auf, als ich ihm sagte, dass er Flüchtlinge beherbergen solle. Ich beschloss, den deutschen Behörden von diesem Haus zu erzählen, damit sie die Flüchtlinge so schnell wie möglich einziehen lassen könnten.

Meine Arbeit als K.R.O. ist nie langweilig (?). Es war schon spät am Abend, als ich nach Hause kam. Ich musste einen Bericht für meinen Chef vorbereiten und mich auf meine Sommerbilanz am nächsten Morgen vorbereiten, in der ich Leute vor Gericht stelle, die gegen unsere Vorschriften verstoßen haben. Ich hatte mich gerade niedergelassen, als mein Sachbearbeiter hereintrat und verkündete, dass ein Polizist mich dringend sprechen möchte. Schwarzmarkthändler (…) hätten einen Bauernhof in meinem Kreis überfallen. Der Polizist ersuchte mich um Unterstützung, indem ich ihn begleite.

Der Kreis Resident Officer hat gegenwärtig eine sehr wichtige Aufgabe in Deutschland. Er ist der Mann vor Ort. Er hat dafür zu sorgen, dass unsere Pläne, Deutschland wieder zum Laufen zu bringen, ausgeführt werden und dass die Deutschen den Job richtig machen.

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