Die Kuckucks (1949)

Inhalt

Die 18-jährige Vollwaise Inge Kuckert sorgt allein für ihre vier jüngeren Geschwister. Bald kommen zu den kleinen alltäglichen Sorgen um Enge und Essen existenzielle dazu: Die Vermieter stören sich am lauten Treiben der Kuckerts und kündigen die Wohnung. Inge wendet sich an die Behörden, doch diese sehen die einzige Lösung in der Unterbringung der jüngeren Geschwister in Heimen oder bei Pflegefamilien – Inges ältester Bruder macht bereits eine Lehre. Die Geschwister entdecken eine alte, verfallene Villa, die ihnen vom offenbar wohlhabenden Besitzer als Wohnung zur Verfügung gestellt wird. Die fünf machen sich begeistert an die Instandsetzung. Wenig später ist das verfallene Haus nicht wiederzuerkennen. Die Kuckerts können ihr Glück über ein neues Heim jedoch nur kurz auskosten, da ein fremder Herr erscheint, sich als wahrer Besitzer des Hauses bezeichnet und Ansprüche an das Haus anmeldet. Vom Mann, der Inge einst das Wohnrecht zum Haus überlassen hat, hat sie nie einen schriftlichen Vertrag erhalten und so ist guter Rat teuer. Retter in der Not wird schließlich der Nachbar der Geschwister, ein junger Journalist, der Erkundigungen über den vorgeblichen Besitzer einzieht und ihn schließlich als Verbrecher entlarven kann. Es kommt zum Happy End: Die Kuckerts dürfen weiterhin in der Villa wohnen und Inge und der Journalist werden ein Paar.

Film im Nachkriegsdeutschland 1945 bis 1950

Produktionsland Deutschland (SBZ)
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1949
Länge 93 Minuten

Stab
Regie Hans Deppe
Drehbuch Robert A. Stemmle,
Marta Moyland
Produktion DEFA
Musik Ernst Roters
Kamera Robert Baberske,
Walter Roßkopf
Schnitt Lisa Thiemann
DarstellerInnen
  • Ina Halley: Inge Kuckert
  • Hans Neie: Rolf Kuckert
  • Karl Heinz Schröder: Max Kuckert
  • Nils-Peter Mahlau: Moritz Kuckert
  • Regine Fischer: Evchen Kuckert
  • Rainer Penkert: Hans Gersdorf
  • Günther Güssefeldt: Heinz Krüger
  • Carsta Löck: Wanda Merian
  • Gertrud Wolle: Frau Pöhler
  • Marlise Ludwig: Frau Bissig
  • Thomas Dunskus: Maurerlehrling Erwin
  • Knut Hartwig: Meister Miericke
  • Günter Klapp: Tischlerlehrling Klaus
  • Michael Klein-Chevalier: Klempnerlehrling Heini
  • Klaus Deppe: Malerlehrling Ferdinand
  • Horst-Günther Fiegler: Radiomechanikerlehrling Egon
  • Elly Burgmer: Jugendfürsorgerin
  • Lotte Lieck: Dame in der Leihbibliothek
  • Erich Dunskus: Maurer
  • Karl Hannemann: Wirt der „Goldenen Traube“
  • Albert Johannes: Leiter der Jugendfürsorge
  • Otto Matthies: Oberkellner
  • Hans Schoelermann: Schimkat
  • Walter Strasen: Polizist
  • Maria Grünfeld: Frau Nobel
  • Hilde Sonntag: Frau Pinselig
  • Isolde Laugs: Frau Zottel
  • Eleonore Tappert: Frau Dickbein
  • Johannes Bergfeldt: Herr Hahn
  • Nora Boltenhagen: Stenotypistin
  • Käte Jöken-König: Krügers Wirtin
  • Fritz Bohnstedt: Maurer

Im Lexikon des internationalen Films wird zum Film ausgeführt:: „Realistischer, zeitbezogener Unterhaltungsfilm der DEFA mit versöhnlichem Zweckoptimismus.“

„Hausbacken“ ist vielleicht das Wort, das die Regieleistungen von Hans Deppe beschreiben könnte. Einst einer der Gründer des Kabaretts „Katakombe“ in Berlin, in dem ein scharfer politischer Wind wehte, liess er sich auf das Abenteuer „Regie“ ein und fertigte von nun an, was bestellt war. So auch hier. Fünf Geschwister leben ohne Eltern in den erbärmlichsten Verhältnissen – in einem mit Nippes zugestellten Zimmer, das einer strengen Wirtin gehört. Doch die Kuckucks sind nicht unterzukriegen.

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Hans Deppe dreht 1948 seinen letzten Film für die DEFA bevor er seine Filmkarriere in Westdeutschland fortsetzt. „Die Kuckucks“ zeigt fünf Geschwister, Mutter tot, Vater seit dem Krieg vermisst, auf der Suche nach Wohnraum. Wieder und wieder fliegen die Fünf ihren Untermietverhältnissen, bis sie schließlich zu fünft in einem einzigen Zimmer leben, mit einer bitter gewordenen Vermieterin, die im Flur patrouilliert.

Durch Zufall stoßen sie auf eine leerstehende Villa, die sie sich mit Einwilligung des Besitzers zum Wohnen herrichten. Deppes Film ist ein Trümmerschwank, der am besten dann funktioniert, wenn sich alle möglichst wenig bewegen.

Schnelle Bewegungen bringen Deppe schnell an seine inszenatorischen Grenzen oder wie der Spiegel anlässlich von Deppes nächstem Film schreiben sollte: „Regie: Hans Deppe, Altmeister-Fachmann für schlichte Filmgeschichten mit kunstvoll eingefädelten Pseudo-Komplikationen, milden Scherzen und herzigen Untertönen“.

Auszug aus: Fabian Tietke: Prekäre Existenzen, in: TAZ 17. 11. 2021 [abgerufen: 15.08.2023]

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