Trümmerfrauen (1978)

 

Inhalt

Die Fernsehdokumentation beinhaltet vier Interviews mit Berliner Trümmerfrauen und zeitgenössisches Bild- und Dokumentarfilmmaterial, das die Lebensbedingun­gen und die Aufbauarbeit in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1951 veran­schaulicht. Da der Film rückblickende Zeitzeugen-Interviews, also subjektive In­terpretationen von Geschichte mit umfangreichen zeitgeschichtlichen Informatio­nen kombiniert, ist eine ausführliche Inhaltsangabe für die Erarbeitung notwendig.

Zunächst folgt eine kurze Übersicht der behandelten Themenkomplexe, an die sich eine detaillierte Wiedergabe der Kommentar- und Interviewaussagen an­schließt.

  • Bilanz der Zerstörungen in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Aufbau und Organisation der Trümmerarbeit
  • Arbeitsbedingungen der Trümmerfrauen
  • Versorgungslage und Existenzkampf der Berliner Bevölkerung
  • „Überlebensarbeit“ und Schwarzmarkthandel
  • Währungsreform 20. 6. 1948 und Blockade der West-Sektoren
  • Luftversorgung der Alliierten
  • Arbeitslosigkeit und besondere politische Situation Berlins
  • Grenzgänger in Berlin
  • Massenentlassungen von Frauen in West-Berlin 1949
  • Notstandsprogramm von 1951 zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
  • Bilanz der Wiederaufbauarbeit
  • Resümee der interviewten Trümmerfrauen

Trümmerfrauen-Denkmal im Ortsteil Berlin-Weißensee
CC BY 3.0

Dokumentation aus der TV-Sendereihe: Die eigene Geschichte

Produktion: Norddeutsches Fernsehen, Hamburg

Produktionsleitung: Holger Bernitt

Regie: Hannelore Schäfer

Buch: Hannelore Schäfer

Kamera: Klaus Schmidt

Trickkamera: Heidi Moeller

Ton: Frank Stadelmann

Schnitt: Hildegard Harrsen

Produktionsjahr: 1978

Laufzeit: 45 min

Wiedergabe der Kommentar- und Interviewaussagen

Kommentarsprecher:

„Die Entstehungsgeschichte des Insulaners, eines Berliner Trümmerbergs, beginnt als der Zweite Weltkrieg eben zu Ende geht. Das war übriggeblieben: eine Trüm­merlandschaft. Bilanz der Zerstörung nach damaligen Schätzungen: 45 Millionen Kubikmeter Schutt allein innerhalb der Westsektoren. Doch der Krieg war eben zu Ende, da gaben die Sowjets schon den Befehl, die Trümmer sollen beseitigt wer­den. Wer nicht zu alt oder zu krank ist, muß mithelfen dabei. Knapp drei Millionen Menschen leben damals in Berlin, zwei Drittel davon Frauen. Und so sind haupt­sächlich sie es, die die Trümmermassen wegschaffen. Später nennt man sie Trüm­merfrauen. In der ersten Zeit sind es fast 68 000 Frauen, die Steine schleppen. Eine von ihnen:

Erna Kazioch, damals 36 Jahre, von Beruf Plisseebrennerin. Ihr damaliger Mann ist in Rußland verschollen. Sie muß allein für sich und ihre Tochter aufkommen. Im August 1945 wird sie berufsmäßige Trümmerfrau, Bauhilfsarbeiterin bei der Fir­ma Gottfried Puhlmann.

Eine Baufirma, die vor dem Krieg Straßen gebaut hatte und nun zusammen mit an­deren Berliner Unternehmen für die Enttrümmerung zuständig ist. Jetzt gibt es auch festen Arbeitslohn, gemäß Tarif 72 Pfennig in der Stunde. Doch wichtiger als das Geld ist die Arbeitsbescheinigung und der damit verbundene Anspruch auf ei­ne bessere Lebensmittelkarte. Deshalb melden sich so viele Frauen.

Irmgard Domrowski, damals 25 Jahre alt. Sie stammt aus einer Berliner Beamten­familie. Vor dem Krieg hat sie als kaufmännische Angestellte gearbeitet. Jetzt bleibt ihr keine andere Wahl, als Trümmerfrau zu werden.

Elfriede Gerlinski, damals 44 Jahre alt. Sie stammt aus einer Handwerkerfamilie. Ihr Mann war bei der Müllabfuhr. Kurz vor Kriegsende ist er gefallen. Auch sie meldet sich gleich bei einer Baufirma.“

Interviewerin:

„Was haben Sie da gemacht?“

Elfriede Gerlinski:

„Erstmal Gleise gelegt, so daß die Loren raufkamen und dann ran an den Berg…. Enttrümmern, Steine rauf, runter. .. .  Morgens um sieben bis nachmittags um vier.“

Kommentarsprecher:

„Alle sind gleich schlecht angezogen, gleich schlecht ernährt. Das verbindet, auch wenn man aus verschiedenen sozialen Schichten stammt. Und das ist hier der Fall. In den Enttrümmerungsgruppen arbeiten Männer und Frauen von sehr unter­schiedlicher Herkunft.“

Erna Kazioch:

„In der ich gearbeitet habe, war zum Beispiel eine Professorenfrau. Sie war aber sehr tüchtig und hat auch mal uns mit einem Pflästerchen versorgt, wenn’s Not tat. Dann hatten wir auch adlige Frauen, die haben genauso gearbeitet wie wir, die ha­ben sich gar nichts aus ihrem Adelstitel gemacht. Und nach und nach kam dann mal so das Arbeitsamt und holte sich schon einzelne Schreibkräfte, wo dann nachher diese Damen auch drunter waren. Nur diese Frau von dem Professor, die blieb bis zum Schluß, bis wir alle dann entlassen wurden.“

Irmgard Domrowski:

„Das war eine sehr gute Gegend, wo damals so Acht- bis Zehn-Zimmerwohnun­gen waren…. Es waren Gattinnen von Juristen oder Ärzten, die alle noch nicht aus dem Krieg wiedergekommen waren. Die mußten irgendwie ihre Miete bezah­len, hatten wahrscheinlich ein paar Untermieter, aber, um selbst leben zu können, mußten sie eben auch diese Arbeit tun. Es war dadurch ein recht netter Ton bei den Trümmerfrauen.

Erna Kazioch:

„Wie ich die ersten Tage nach Hause gekommen bin, so wie ich angezogen war, auf’s Bett geworfen, nichts gegessen. Und früh morgens um sechs klingelt der Wecker! Da war ich noch in den Klamotten, so schwer war das! Die Müdigkeit überkam mich, wie ich gelegen habe. Es ging nicht anders. Es hat so ungefähr ge­dauert: 14 Tage, drei Wochen. Und dann haben wir uns so langsam damit abgefun­den. Na, wir werden es schon schaffen und wir haben es geschafft!“

Interviewerin:

„Aber war es nicht für Sie am Anfang eine große Umstellung, so schwere körperli­che Arbeit?“

Elfriede Gerlinski:

„Ich war Arbeit überhaupt nicht gewohnt, aber was sollte ich machen?… nie gear­beitet. Ich war doch immer zu Hause und dann Hausfrau…. Ich mußte doch Geld verdienen, ich mußte doch leben. Und dann hatte ich meine Schwester bei mir woh­nen, mit drei Kindern, die war Flüchtling, das Vierte war unterwegs…. Sie konnte doch auch nicht arbeiten.“

Irmgard Domrowski:

„Wir zogen ja alle am gleichem Strang. Angezogen waren wir alle gleich mies…. Das war doch ein recht guter Zusammenhalt.“

Interviewerin:

„Auch nicht, daß da so eine Konkurrenz entstand, daß man sich also drückte vor schwereren Arbeiten?“

Irmgard Domrowski:

„Nein, nein, das wäre dem anderen gegenüber schäbig gewesen. Im Gegenteil, es war eher so, daß wir Jüngeren doch schon mal gesagt haben: ,Lassen Sie mal, das mach ich schnell‘ Man hat es gar nicht so als etwas Herablassendes betrachtet, daß man Trümmerfrau war. Das gehörte eben zu der Zeit.“

Interviewerin:

„Und was haben Sie da nun genau getan?“

Irmgard Domrowski:

„Es gab so verschiedene Arbeiten: entweder haben wir eine Kette gebildet, eine Eimerkette, daß der Oberste das Kram nahm und reintat und der Eimer weiterge­reicht wurde…. Die anderen, die nicht an der Kette waren, die schoben Lore…. Das Dollste war immer, die um die Ecke zu leiten, denn man mußte rauf auf so ein kleines Weichengestell. … Das war irre schwer, das mit diesen Loren auf dieses kleine Ding raufzukriegen, damit es erst um die Ecke konnte. Und die wurden dann wieder entladen und da saßen da welche, die hämmerten die ollen Steinbrocken ab …, damit die Steine wieder verwendet werden konnten. … Die einen wurden dann gestapelt und wurden dann abgefahren zu den Gegenden wo gebaut wurde. Und die anderen, die kamen ja dann auf den Trümmerberg, die nicht mehr zu ver­wenden waren.“

Elfriede Gerlinski schildert anschließend die Arbeit im Bahnhof Friedrichstraße, die durch die unter Wasser stehenden U-Bahn-Schächte besonders hart und gefährlich ist. Es gibt eine bessere Lebensmittelkarte, denn die Arbeitsbescheinigung lautet: Arbeit unter Pestgefahr. Sie berichtet über das Ausschachten und Kabelzie­hen im Hoch- und Tiefbau, die Arbeit am Steinbrecher und das Steineputzen im Akkordlohn. Elfriede Gerlinski erzählt, daß sie ohne Werkzeuge und ohne Ar­beitshandschuhe gearbeitet habe.

Kommentarsprecher:

„Nach der Arbeit geht der Existenzkampf weiter, der mühselige Versuch, Lebens­mittelkarten aufzutreiben. Die Zuteilungen sind spärlich und dafür muß man auch noch stundenlang anstehen. Manche warten sogar nachts, oft mehr als 20 Stunden, bis die städtische Freibank öffnet und sie billig etwas Fleisch ergattern können. Noch vor einigen Monaten liefen sie um ihr Leben, jetzt, um zu überleben.

Um die Ernährungslage der Bevölkerung zu bessern, wird die sogenannte Brach­landaktion gestartet. Kein Quadratmeter Erde soll unbebaut bleiben. Sogar das Gelände um die Siegessäule herum wird jetzt zum Anbau von Gemüse und Kartof­feln genutzt. Um nicht zu verhungern, greifen die Berliner schließlich zur Selbsthil­fe. Tausende fahren in die Außenbezirke, oft sind das Tagesreisen, denn die Züge verkehren unregelmäßig. Man fährt an Plätze, wo man glaubt, daß es noch etwas zu holen gibt: zu den Bauern auf’s Land, zum Holzsammeln in die Wälder rund um Berlin, denn auch die Brennstoffversorgung ist spärlich. Manche tun, was sie früher nie getan hätten: sie klauen Kohle von den einfahrenden Zügen.

Die ungenügende Versorgung hat zur Folge, daß hier, wie in keiner anderen Stadt, mit illegaler Ware gehandelt wird. Auf dem Schwarzen Markt versucht jeder, an den Mann zu bringen, was er nicht unbedingt braucht, um dafür etwas Brot, Butter oder Kaffee zu erstehen, zu weit überhöhten Preisen versteht sich. Unermüdlich versucht die Polizei dagegen einzuschreiten, mit Razzien, mit harten Strafen. Das dunkle Geschäft geht weiter. Tausende leben vom Schwarzen Markt. Das bringt mehr ein als die Arbeit in den Trümmern.“

Erna Kazioch:

„Dann gab es jeden Monat einen Haushaltstag, der auch von den Frauen sehr ge­nutzt wurde. Viele Frauen hatten ja Kleinkinder, die mußten ja schließlich mal nach Hause. … Viele Leute, darüber haben wir uns sehr geärgert, sind vorbeigekom­men und haben gesagt: ,Kinder seid ihr verrückt, geht doch nach dem Schwarz­markt, da verdient ihr viel mehr!“ …

Und die Arbeit war sehr schwer. Viele Frauen konnten es nachher nicht mehr, sind krankgeschrieben worden, haben aufgehört zu arbeiten.“

Erna Kazioch:

„Und ’46 wurde ich Betriebsrat, dann blieb ich noch bis ’47. Hier ist meine Mit­gliedskarte.“

Interviewerin:

„Wieso sind Sie in den Betriebsrat?“

Erna Kazioch:

„Das besagte vor allem ein Vorarbeiter, der sagte zu mir: ,Frau Domrowski, Sie müssen den Betriebsrat übernehmen. Hier will keiner das machen. Wir machen ei­ne Versammlung, wir schlagen Sie vor.‘ Und es wurde auch, vom FDGB war je­mand da, der sagte: ,Ja hier muß jemand sein.‘ Na, da sich keiner gemeldet hat, ha­ben die gesagt, na dann soll’s doch die Erna machen. Naja, Erna hat’s nachher ge­macht.“

Interviewerin:

„Wieso kam man auf Sie?“

Erna Kazioch:

„Na, weil ich immer so lustig war und alles so konnte und sie immer beraten habe. Ich hatte mal im Krieg eine Laienausbildung gehabt, als Laienhelferin, war viel un­terwegs in den Häusern, hab‘ viel Hilfe geleistet. Und das hatten sie sich alle so ge­merkt, weil mich viele kannten aus den Häusern.

Als Betriebsrat, da hatten wir nicht allzu viel zu tun, denn wir mußten ja arbeiten. Wir guckten nur immer mal, ob sie alle da sind, ob jemand Wünsche hat. Die haben wir dann dem Polier vorgetragen. Wir sind sehr wenig mit dem Chef zusammenge­kommen, denn der war ja in Zehlendorf, unsere Firma, die Hauptfirma. Ja, wir hat­ten ja hier nur Zweigstellen und die waren überall verteilt. Wir waren ja nicht nur in Schöneberg, wir waren in Zehlendorf, wir waren in Moabit. Überall hatte die Firma Arbeitskräfte, und überall wurde gearbeitet. Da kamen wir als Betriebsrat gar nicht so viel rum. Und dann kam immer ab und zu von drüben jemand und erzählte, ob irgend etwas Besonderes vorgekommen ist.“ …

Interviewerin:

„Und darum kümmerten Sie sich?“

Erna Kazioch:

„Und darum kümmerte ich mich, ja.“

Interviewerin:

„Und was zum Beispiel?“

Erna Kazioch:

„Na, wollen wir mal sagen, es sind welche, die wirklich krank sind, krank waren und mußten zu Hause bleiben oder hatten kranke Kinder, die wirklich nicht kommen konnten. Und damit sie keinen Verlust haben, die haben wir schon ab und zu mal als anwesend geschrieben, trotzdem wir es nicht durften. Wir haben schon manches Auge zugedrückt. Es fiel ja gar nicht bei den vielen Leuten auf, wenn mal einer ge­fehlt hat, denn Geld wurde ja von allen gebraucht. Dann hatten wir noch eine alte Dame, die war schon über 80 Jahre, aber die klopfte auch den Tag zehn Steine, die wir dann aufgestapelt haben. Die anderen haben für die Frau dann mitgearbeitet. Sie wollte ja auch die Arbeitskarte haben. Sie hatte ja auch Hunger, und sie war uns auch sehr dankbar.“

Interviewerin:

„Aber Sie sagten doch, Sie hätten diese Arbeit gern getan, aber es war doch schwer?“

Erna Kazioch:

„Ja, es war sehr schwer, weggeholt haben wir uns bestimmt alle was, gesundheit­lich. Es war sehr schwere Arbeit.“

Interviewerin:

„Was hat Ihnen an der Arbeit Spaß gemacht?“

Erna Kazioch:

„Das Zusammenhalten der Arbeiter, das war herrlich! Keiner war politisch oder so. Das gab’s bei uns eigentlich nicht. Politik wurde bei uns auf der Baustelle nicht getrieben.“ …

„Ich war ein Jahr Betriebsratsvorsitzende,… da haben wir die Lage besprochen. Können wir noch Leute einstellen oder müssen wir welche entlassen? Aber mei­stens haben wir bis ’49 ganz gut durchgehalten. Und ’49 ging es ja besser mit den Frauen, die konnten dann so langsam, wurden, mußten aufhören, weil es hieß, jetzt kommen die Männer zurück. Wir stellen mehr Männer ein, die Arbeit ist zu schwer für Frauen. Und dann waren Massenent-lassungen.“

Kommentarsprecher:

„Die Anfänge der Arbeitslosigkeit reichen weit zurück. Die Ursachen dafür liegen in der besonderen politischen Lage dieser Stadt. Seit Juli 1945 ist Berlin unter die vier Besatzungsmächte aufgeteilt. Es gibt vier Sektoren. Die Spannung zwischen den westlichen Alliierten und den Sowjets erreichen im Juni ’48 schließlich ihren Höhepunkt.

Durch Lautsprecherwagen des RIAS erfahren die Berliner von der Währungsre­form in den Westzonen. Drei Tage später ordnen die Russen an, Ostmark einzu­führen in der sowjetischen Besatzungszone und ganz Berlin. Die westlichen Alli­ierten protestieren dagegen und lassen tags darauf D-Mark an die Bevölkerung ausgeben. Auf die Einführung der westdeutschen Währung reagieren die Russen prompt mit der Blockade der West-Sektoren. Über Nacht wird die Wirtschaft West-Berlins lahmgelegt. Viele Fabriken müssen schließen wegen Strommangel. Elektrizität gibt es jetzt nur noch wenige Stunden am Tag oder zu bestimmten Nachtzeiten.

Der gesamte Güterverkehr ist blockiert. Sämtliche Zufahrtswege nach West-Ber­lin sind gesperrt, auch die Wasserwege. Kilometerweit liegen die Kähne fest, voll beladen mit wichtigen Nahrungsmitteln. Der amerikanische General Clay ordnet sofort an, daß alle verfügbaren Transportflugzeuge zur Versorgung der Bevölke­rung eingesetzt werden. Die organisierte Luftversorgung, an der sich auch bald bri­tische und französische Militärflugzeuge beteiligen, beginnt. Eins kann die Luft­brücke jedoch nicht verhindern, daß die Zahl der Arbeitslosen immer mehr an­steigt.

Walli Fürst, geboren 1914 in Berlin, Arbeiterin. Sie muß alleine für sich und ihre beiden Kinder sorgen. Ihr Mann ist noch in Gefangenschaft. In West-Berlin findet sie keine Arbeit. Durch Vermittlung einer Freundin kommt sie schließlich bei einer Firma in Ost-Berlin unter, als Trümmerfrau.“

Walli Fürst:

„Na, bis zum Dreivierteljahr habe ich mich dann eingearbeitet und fing dann an,
Akkord zu putzen………….

Na, dann habe ich so 1 700 geschafft, aber ich hab’s dem Polier nicht gesagt,… denn mit der Kollegin hier, mit der Käthe…, wir waren uns beide sehr einig. Wir haben immer nur angegeben, was wir schaffen mußten. Das andere haben wir uns im Buch gutgeschrieben, wenn mal ein Tag nicht so war. …

Wir mußten auch bei sehr starkem Regen arbeiten…. Unser Polier war sehr, sehr komisch darin. Also, wir kriegten auch keine Regentage bezahlt, wir mußten eben arbeiten, bis wir durchgetrieft waren. Und wenn wir uns wirklich mal erlaubt haben uns umzuziehen, da war ein Donnerwetter da. …

Und die Männer, die waren ja auch intelligent, wenn bloß mal zum Beispiel mit der Lore, die uns umgefallen ist, da haben wir die Männer gerufen und haben gesagt: ,Mensch, helft uns doch mal!‘ ,Wat denn, wat denn: Gleichberechtigung!‘ haben die gesagt und sind abgezogen. Und wir haben uns dann quälen müssen. Und da blieb ja die Zeit dann wieder stehen,… die mußten wir ja hinterherarbeiten.

Neun Stunden mußten wir arbeiten, Frühstückspause gab es nicht. … Mittags durften wir ja dann 20 Minuten Pause machen.“

Kommentarsprecher:

„Frau Fürst gehört zu den sogenannten Grenzgängern. Wie sie kommen damals täglich 100 000 West-Berliner zur Arbeit in den sowjetischen Sektor von Berlin. Nach Aufhebung der Blockade im Mai 1949 ist die Arbeitslosigkeit immer mehr angestiegen. Auch für die Enttrümmerung fehlt in West-Berlin Geld. Entlassen werden vor allem Frauen.“

Interviewerin:

„Wurde eigentlich auf diesen Enttrümmerungsgrundstücken auch geklaut?“

Walli Fürst:

„Wir haben uns auch nebenbei Geld gemacht mit Kupfer und Blei, das haben wir auch gemacht. Es war ja immer zum Glück noch gutgegangen. Und … die Ost-Berliner haben es auch gemacht…. Wir mußten ja immer mit der S-Bahn fahren, wir mußten ja immer durch die Sperre…. Der Polier hatte ja Röntgenaugen ge­habt.“

Interviewerin:

„Und was haben Sie mit dem Metall, was Sie da gefunden haben, gemacht, ver­kauft?“

Walli Fürst:

„Verkauft.“

Interviewerin:

„Auf dem Schwarzmarkt, oder?“

Walli Fürst:

„Na, da war so ein Lumpenhändler, der hat’s dann gekauft…. Erst war es ja sehr hoch und nachher fielen dann die Preise. Ich habe es ja so ein paar Wochen gemacht und dann hat sich das nicht mehr gelohnt…. Ehe ich da in’s Gefängnis gehe, lohnt sich das ja nicht… . Die kriegten dann, die waren schon übersättigt.. .. Die ver­dienten ja das Zehnfache dran, was wir kriegten.“

Kommentarsprecher:

„In der Gruppe von Walli Fürst arbeiten nur 15 Frauen, ansonsten Männer. Alle bekommen den gleichen Lohn, bezahlt wird in Ost-Mark. Grenzgänger wie Frau Fürst können dann
60 % von ihrem Verdienst in besonderen Wechselstuben in West-Mark umtauschen, im Verhältnis 1 : 1.

Ende 1949: In West-Berlin ist die Zahl der Arbeitslosen mittlerweile auf über eine Viertelmillion gestiegen. Abhilfe schaffen soll ein sogenanntes Notstandspro­gramm. In ihm wird beschlossen, die Park- und Grünanlagen wieder aufzuforsten. Den Auftakt dazu macht im März 1949 der Oberbürgermeister, Professor Ernst Reuter. Er pflanzt die erste Linde im Tiergarten. Über eine Million Bäume werden gesetzt. Und nicht nur hier, auch die ehemaligen Forsten in den Randbezirken und die Anlagen innerhalb der Stadt werden neu bepflanzt.

Auch Erna Kazioch bekommt im Rahmen des Notstandsprogramms wieder Ar­beit. Ende 1949 hatte man ihr bei der Baufirma gekündigt. Ein Jahr war sie arbeits­los. Dann 1951 kann sie wieder anfangen: in Tiergarten aufforsten. Sie ist froh dar­über, denn die Arbeitslosenunterstützung ist nicht hoch, 23 DM in der Woche.

Eine andere Aufgabe innerhalb des Notstandsprogramms ist die Beseitigung jener Trümmerreste, die für den Wiederaufbau nicht mehr zu verwenden sind. Sie wer­den zu verschiedenen Schutthalden transportiert. An die 20 Millionen Kubikmeter Schutt kommen im Laufe der Jahre allein auf das Gelände der ehemaligen Wehr­technischen Fakultät im Grunewald. So entsteht der Teufelsberg, Höhe: 117 Me­ter. Mit Hilfe der Kleinbahn, im Volksmund ,feuriger Elias‘ genannt, kommt der Schutt auch in viele andere Bezirke. Die Berliner bauen sich nach und nach ihre Berge: den ,Hohen Schrott‘, den ,Monte Klamott‘ und vor allen, den ,Insulaner‘. Der Insulaner, entstanden in den Jahren 1945 bis 1951, aufgeschichtet aus 1,6 Mil­lionen Kubikmeter Schutt, mit Erde bedeckt, mit Bäumen bepflanzt.

So haben die Berliner auf ihre Art ein Stück Vergangenheit bewältigt. Heute findet man in West-Berlin nur noch vereinzelt und an wenigen Stellen sichtbare Über­bleibsel aus den Jahren des Krieges und der Nachkriegszeit. Die Ruinen sind weit­gehend verschwunden. Bis 1967 sind 56 Millionen Kubikmeter Trümmer abge­räumt worden. Damals nach dem Zusammenbruch hatte man geschätzt, daß es mindestens 40 oder 50 Jahre dauern würde, bis alle Reste aus dem Bombenkrieg und aus den Wochen der Straßenkämpfe beseitigt wären.

Es ging schneller, dank der Berliner, vor allem der Berlinerinnen, ohne sie, die Trümmerfrauen, wäre der Wiederaufbau der ersten Jahre nicht so rasch vorange­gangen.“

Elfriede Gerlinski:

„Wir waren doch mehr oder weniger stolz,. .. denn wir haben ja mitgeholfen auf­bauen. Und man sah ja, es ging langsam, aber es ging voran. Und mehr oder weni­ger haben wir uns doch gefreut. Es war ja unserer Hände Arbeit.“

Irmgard Domrowski:

„Wenn ich rausfahre zum Funkturm oder zu den Ausstellungshallen, muß ich die Badensche Straße langfahren, dann gucke ich mir eigentlich so ein bißchen meine Ecke an und denke, also das Haus würde nicht stehen, wenn du hier nicht tüchtig mitgeholfen hättest.“

Walli Fürst:

„Wenn heute ein Krieg ausbrechen würde,… ich würde nicht mehr einsteigen, an­fassen. …, weil ich ja total kaputt bin. Ich bin ja fertig.“

Interviewerin:

„Nun waren es ja vor allem Frauen, die also mitgeholfen haben, hier, die Stadt zu enttrümmern. Hat man es diesen Frauen nun eigentlich irgendwie gedankt?“

Erna Kazioch:

„Nein, man hat uns nicht gedankt, das war nicht der Fall. Man hat uns ein Denkmal hingesetzt, das ist in der Hasenheide. Das soll der Dank der Trümmerfrauen sein.“

Interviewerin:

„Aber zuerst hat man, glaube ich, ihnen doch versprochen …“

Erna Kazioch:

„Man hatte uns versprochen,… ,der Dank des Vaterlandes ist euch gewiß‘ so un­gefähr, aber man hat es nicht getan.“

 

Bewertung

Der Film verknüpft zeitgeschichtliches Bild- und Dokumentarfilmmaterial mit subjektiven Erinnerungen von Zeitzeuginnen. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Form der Montage dieser beiden Informationsträger sowie deren Bewertung. Der Film weist in dieser Hinsicht einige Mängel auf.

Die Beiträge der Frauen werden im Film eingeordnet und interpretiert durch kom­mentierte Dokumentarfilmausschnitte. Die Interviewtechnik unterstützt diesen wertenden Zugang. Die Interviewerin wird niemals als Fragende in der Gesprächs­situation gezeigt. Die Fragen kommen ausschließlich aus dem „Off“. Häufig wer­den Suggestivfragen verwendet. Bereits hier setzt die Interpretation der Filmauto­rin ein. Die Art der Fragestellung, aber auch der Einsatz des Interviewmaterials verstärken die Tendenz des Films, die lebensgeschichtlichen Erinnerungen der Trümmerfrauen auf Eindeutigkeit festzuschreiben. Ihre Aussagen bekräftigen weitgehend die auch vom Kommentar reproduzierte Glorifizierung der Trümmer­frauen. So wird zumindest die Chance vertan, den Zeitzeuginnen so viel Entfal­tungsmöglichkeiten einzuräumen, daß sie ihre eigene Geschichte mit ihren Wider­sprüchlichkeiten erzählen könnten. Stattdessen bestätigen in dem Film die Inter­viewpassagen, das Dokumentarmaterial und der Kommentar wechselseitig die gängigen Klischees der Trümmerarbeit. So wird z. B. im Kommentar die Gleich­heit und der soziale Zusammenhalt der Trümmerfrauen betont und durch entspre­chende Interviewaussagen unterstützt (vgl. S. 3/4).

Darüber hinaus geht es bei zeitgeschichtlichen Interviews grundsätzlich um den Zusammenhang von Erinnerung, verbaler Kommunikation und Erfahrung sowie um die methodischen Probleme der oral history.

Es gibt nur wenige Informationen über die gesellschaftlichem Rahmenbedingun­gen der Nachkriegszeit. Die Folgen des Zweiten Weltkriegs werden nicht einmal ansatzweise im geschichtlichen Kontext mit dem NS-Regime behandelt, sondern lediglich auf die materielle Bilanz der Zerstörung reduziert.

Die Realität der Trümmerarbeit wird nicht anschaulicher, wenn die Aufbaulei­stung in Kubikmetern Schutt vermessen wird und damit sogar eine Art „Vergan­genheitsbewältigung“ verbunden werden soll: „So haben die Berliner auf ihre Art ein Stück Vergangenheit bewältigt“.

Insgesamt ist der Film trotz der genannten Mängel sinnvoll einsetzbar, weil er gleichwohl aufschlußreiche Erinnerungen von Zeitzeuginnen und dokumentari­sches Bild- und Filmmaterial über die Trümmerarbeit enthält.

Aus der TV-Dokumentation „Trümmerfrauen“ gibt es eine weitere überarbeitete Kurzfassung mit dem Titel: ALS DER KRIEG ZU ENDE GING. ZWEI BERLI­NER TRÜMMERFRAUEN BERICHTEN. Der bearbeitete Videofilm liefert umfangreichere Informationen über die Arbeitsbedingungen der Trümmerfrauen und vermeidet sowohl eine Festschreibung der Interviewaussagen, als auch eine Idealisierung der Aufbauleistung.

Aufgrund der Komplexität der angesprochenen historischen Zusammenhänge ist eine intensive Bearbeitung und Einbindung in eine umfassende Unterrichtseinheit erforderlich. Der Film ist in der Schule in erster Linie für den Sekundarbereich II zu empfehlen, obwohl er, bei entsprechender Schwerpunktsetzung im Unterricht, auch in der 10. Klasse exemplarisch Verwendung finden könnte.

Er eignet sich in besonderer Weise für die außerschulische oder projektorientierte Bildungsarbeit.

Die Inhalte des Films erlauben seine Verwendung im Rahmen folgender Arbeits­schwerpunkte:

  1. Frauenalltag und Frauenarbeit in der Nachkriegszeit
  2. Gesellschaftliche und politische Situation Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg
    bis 1951
  3. Frauenarbeit als gesellschaftliches und historisches Problem
  4. Oral history: Forschungsmethode und filmische Dokumentationsform
  5.  
Frauenalltag und Frauenarbeit in der Nachkriegszeit

Trümmerfrauen (ca. 1947) CC BY-SA 3.0

In erster Linie ist der Film thematisch im Zusammenhang mit Frauenarbeit und Frauenalltag in der Nachkriegszeit einsetzbar, weil er hierzu die meisten Informa­tionen liefert. Er kann exemplarisch der Bearbeitung von Problemen der Frauen­arbeit dienen. Allerdings muß dabei berücksichtigt werden, daß der Film ein ideali­siertes Bild der Trümmerfrauen vermittelt, beispielsweise durch die Betonung der Gleichheit der Frauen und ihres sozialen Zusammenhalts (vgl. Kommentar, S. 3). Die Aussagen der Frauen, aber auch die Informationen des Films allgemein müs­sen deshalb durch schriftliche Quellen ergänzt werden. Am Ende einer Unterricht­seinheit sollte eine kritische Gesamtschau stehen, in der die Glorifizierung von Frauenarbeit und die Interpretationsansätze der Frauen vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen Entwicklung näher analysiert werden.

Ein Vergleich mit anderen Filmen, die ebenfalls Frauenarbeit thematisieren, bietet sich an. Vor allem zeitgenössische Spielfilme wie UNSER TÄGLICHES BROT, oder UND ÜBER UNS DER HIMMEL lassen Rückschlüsse auf den gesellschaft­lichem Stellenwert der Trümmerarbeit und die Lebenssituation der Trümmerfrau­en zu.

Aus der gleichen TV-Dokumentation „Trümmerfrauen“ stammt auch die überar­beitete FWU-Kurzfassung ALS DER KRIEG ZU ENDE GING. ZWEI BERLI­NER TRÜMMERFRAUEN BERICHTEN mit zwei weiteren Zeitzeuginnen. Als Ergänzung ist dieser Film sehr zu empfehlen. Hinzuweisen wäre auch noch auf den interessanten zeitgenössischen Dokumentarfilm ALLTAG NACH DEM KRIEG. DORTMUND 1947 aus den Jahren 1945-1948.

Folgende Fragestellungen können behandelt werden:

Welche gesellschaftlichen Bedingungen zwangen Frauen zur Trümmerarbeit?

„Überlebensarbeit“ nach dem Krieg: was bedeutete es für Frauen?

Wie wurde die Trümmerarbeit (in Berlin) organisiert?

Welche subjektive Bedeutung messen die interviewten Frauen der Trümmerar­
beit heute zu?

 
Gesellschaftliche und politische Situation Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg
bis 1951

Im Rahmen des zweiten Schwerpunktes kann der Film eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Dabei ist es wichtig, herauszuarbeiten, welche Auswirkungen die politi­schen Ereignisse auf das Alltagsleben der Menschen hatten. Der Film liefert hierzu Informationen, weil er die direkten Auswirkungen der besonderen politischen Si­tuation der Viersektorenstadt Berlin auf Arbeitsorganisation und Lebensverhält­nisse dokumentiert: Versorgungslage in den Sektoren, Grenzgänger, Notstands­programm zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. In diesem Zusammenhang müß­te untersucht werden, ob und wie die Trümmerfrauen die damaligen politischen Verhältnisse reflektieren. Auffällig ist dabei, daß dieser Bereich kaum behandelt wird. Selbst E. Kaziochs Bericht über ihre Betriebsratsarbeit ist mehr von Anekdo­ten als von politischen Aussagen geprägt. Diese Tatsache läßt Rückschlüsse auf nachkriegsspezifische Bewußtseinshaltungen zu, aber auch auf die Art der Befra­gung durch die Filmautorin.

 

Frauenarbeit als gesellschaftliches und historisches Problem

Im Rahmen des dritten Arbeitsschwerpunktes kann der Film als Beispiel für eine bestimmte, an eine historische Situation gebundene Form der Frauenarbeit dienen. Er kann Ausgangspunkt sein für grundsätzlichere Fragen nach der Bedeutung von Frauenarbeit in der Gesellschaft, nach ihrer historischen Bedingtheit, nach ih­rer Struktur und ihren Funktionsveränderungen. Beispielsweise kann die Frauen­arbeitslosigkeit in der Nachkriegszeit verglichen werden mit aktuellen Problemen der Arbeitsmarktpolitik im Zusammenhang mit dem Rollenverständnis von Frau­en. Dabei spielen sicher auch die Selbsteinschätzungen und Interpretationen der Frauen in diesem Film eine wichtige Rolle (vgl. E. Kaziochs Bericht über Massen­entlassungen, S. 7).

Darüber hinaus könnte der Film ROSIE, DIE NIETERIN hinzugezogen werden, der die Kriegs- und Nachkriegsarbeit amerikanischer Frauen in der Rüstungsindu­strie dokumentiert. Er thematisiert die gesellschaftliche Funktion der Frauenarbeit in „Krisensituationen“ und ihre Verwertung als „industrielle Reservearmee“.

Weiterführende Fragestellungen sind:

Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der gesellschaftlichen Bewertung
von Frauenarbeit und den ökonomischen Bedingungen?

Wie haben Frauen die Rückkehr in ihre traditionellen Arbeitsbereiche erlebt?

Welche Funktion hat Frauenarbeit in der heutigen Gesellschaft?

Weiterhin bietet sich an, die Leistungen der Trümmerfrauen in der Nachkriegszeit mit der Frage nach Formen der gesellschaftlichen Anerkennung ihrer Arbeit in Be­ziehung zu setzen (vgl. S. 20): Soziale Unterstützungen oder versprochene Erst­wohnungen (Berlin) blieben aus, stattdessen Urkunden und „Gedenkfeiern“. Auch die Diskussion um den Rentenanspruch von Trümmerfrauen (1986) ist hier be­deutsam (vgl. Anlage 8).

 

Oral history: Forschungsmethode und filmische Dokumentationsform

Innerhalb des vierten Arbeitsschwerpunktes sollte die Frage aufgegriffen werden, inwieweit Erinnerungen einen Beitrag zur Rekonstruktion von historischen Ereig­nissen und Zusammenhängen leisten, was sie über Geschichte aussagen. Das heißt, es ist zumindest ansatzweise eine Auseinandersetzung mit der oral history erfor­derlich. Die Bedeutung von Erinnerungen liegt weniger in der Rekonstruktionslei­stung historischer Ereignisse als darin, subjektive Bewußtseinsstrukturen und Ver­arbeitungsformen von Geschichte zu offenbaren. Dabei könnten auch andere fil­mische Dokumentationsformen berücksichtigt werden, die dem methodischen Ansatz der oral history eher entsprechen.

 

 

  1. Deutsche Nachkriegsgeschichte allgemein

Berger, Thomas/Müller, Karl-Heinz (Hg.): Lebenssituationen 1945—1948. Mate­rialien zum Alltagsleben in den westlichen Besatzungszonen 1945—1948, Hanno­ver 1983

Kleßmann, Christoph: Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945— 1955, Bonn 1982

Winkler, Heinrich August (Hg.): Politische Weichenstellungen im Nachkriegs­deutschland 1945 — 1953. Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 5, Göttingen 1979

  1. Frauengeschichte in der deutschen Nachkriegszeit

Bredemeyer, B. /Pusch, L. F. .-Trümmerfrauen, in: Seitz, Norbert (Hg.): Der 8. Mai. Die Unfähigkeit zu feiern, Frankfurt/M. 1985

Freier, Anna-Elisabeth/Kuhn, Annette (Hg.): „Das Schicksal Deutschlands liegt in der Hand seiner Frauen“ — Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte, Düs­seldorf 1984

Kuhn, Annette (Hg.): Frauen in der deutschen Nachkriegszeit. Band I: Frauenar­beit 1945 — 1949. Quellen und Materialien, Düsseldorf 1984

Wiggershaus, Renate: Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR nach 1945, Wuppertal 1979

Geschichte betrifft uns. Unterrichtsmaterialien mit Off-Folien. „Da haben sie uns gebraucht“ — Frauenalltag im Nachkriegsdeutschland 1945 — 1949, Ausgabe 4/1986

  1. Einführung in oral history

Niethammer, Lutz (Hg.): Lebenserfahrung und kollektives Gedächtnis. Die Praxis der „Oral History“, Frankfurt/M. 1980

  1. Zeitzeugenberichte

Jenk, Gabriele: Steine gegen Brot: Trümmerfrauen schildern den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit, Bergisch Gladbach 1988

 

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