Kategorie: Kultur

Freie Volksbühne

Mit dem Volksbühnenverein in Hannover – der erste wurde 1890 in Berlin gegründet – schufen engagierte Sozialdemokraten 1922 den organisatorischen Rahmen für einen preisgünstigen Theaterbesuch breiter Bevölkerungskreise. Theaterbesuche sollten nicht länger finanzielles und kulturelles Privileg Weniger bleiben, sondern auch das kulturelle Niveau der Arbeiterschaft heben.

Höhepunkte des hannoverschen Premierenfiebers

Glaubt man den Schilderungen der Premierenbücher, so übertrifft jede Premiere die vorherige an Besucherandrang und Begeisterungsstürmen und sorgt für einen neuen Superlativ des Starrummels. Ein paar Impressionen sollen diesen regelrechten Uraufführungs-Hype im folgenden illustrieren.

Werbemaßnahmen und Medienrummel

Zusätzlich zu etlichen Meldungen, Inseraten und Voranzeigen bringen die Zeitungen und Veranstaltungsmagazine als »Appetizer« immer wieder die Konterfeis der Hauptdarsteller oder Szenenbilder mit Kurztexten. Zu den einschlägigen Kampagnen kommen im Einzelfall spezielle Maßnahmen hinzu, die direkt Bezug nehmen auf das Thema eines Films.

Die Weltspiele – Das hannoversche Uraufführungstheater

Wichtigstes Uraufführungstheater der fünfziger Jahre sind die Weltspiele mit über 40 Uraufführungen und weit mehr Erstaufführungen. In seinen besten Zeiten beschäftigt das Premieren-Kino 22 Platzanweiserinnen, fünf Kassiererinnen, vier Vorführer, zwei Portiers und einen Pagen in Uniform für die fünf Vorstellungen pro Tag.

Premierentheater und prominente Gäste

Das Palast-Theater und die Weltspiele bieten ab 1949 einen festlichen Rahmen für die Auftritte der umjubelten Stars, vier Jahre später kommt das Theater am Aegi hinzu. Kleinere Uraufführungstheater sind die Regina-Lichtspiele oder das Theater am Kröpcke. Im Kielwasser der großen Premierenfeiern segelt auch der Georgspalast (kurz: GOP).

Faszination Film

Faszination Film

Was war es nun, was das damalige Publikum so faszinierte, und wer ging zu den frühen laufenden Bildern? Es fällt auf, daß alle frühen Filmvorführungen in der Innenstadt waren und – abgesehen von der Mittagspause – den Tag überliefen. Man sprach also „Laufkund­schaft“ an, die nicht tagsüber arbeitete, Ju­gendliche und vermutlich viele Frauen.

Ausklang des Kinobooms Ende der fünfziger Jahre

Das nur zwei Jahre später ebenfalls unter dem Straßenniveau installierte City-Theater könnte kaum unterschiedlicher gestaltet sein, keine vergleichbar sprechende Lichtwerbung lockt hier das Publikum. Das Kino gegenüber dem Bahnhof erreicht man durch eine Passage, lediglich bizarr geformte Leuchten erhellen hier das organisch geschwungene Treppenhaus. Dafür gestaltet Architekt Ernst Friedrich Brockmann 1955 den ovalen Zuschauerraum sehr eigenwillig als »Schauraum«, der vom üblichen Aussehen der Theaterräume völlig abweicht.