Neues Natur- und Körpergefühl

Das Hinter-sich-lassen der Hinterhöfe und der verstaubten Straßen

Häufig ließ die Enge der Wohnungen ein Ausdehnen des Lebensraumes nur nach außen, in die Natur zu. Die Schrebergärten stehen stellvertretend für die Aufgeschlossenheit der Stadtverwaltungen, einen gewissen Teil des städtischen Grund und Bodens nicht zu bebauen. Hannover hatte den Ruf, eine Stadt im Grünen zu sein. Während viele Freiflächen und öffentliche Parks mehr von den bürgerlichen Schichten frequentiert wurden, „gehörten“ die Schrebergärten dem Kleinbürgertum und der Arbeiterschaft.

Die Lebensreformbewegung veränderte die Einstellung zu Körper und Natur. Ursula A. J. Becher kommentiert

„Das war eine neue, befreiende Erfahrung für eine Generation, die durch die Tabuisierung der Sexualität und das Diktat einer den Körper verhüllenden und vergewaltigenden Mode ihrem eigenen Körper entfremdet worden war.“

Damit sollte Schluß gemacht werden. Frei sein von allen Zwängen – dieser Wunsch schien die Natur am ehesten zu erfüllen. Es kam zu einer Art Aufbruch in die Natur, d.h. zu Wanderung
und Zeltlager, zu Badestrand urd Ausflugslokal. Neben dem zeitlichen Doppelleben (Werktag und Wochenend) trat ein räumliches: das Hinter-sich-lassen der Großstadt, der Hinterhöfe und der verstaubten Straßen und ein Hinausdrängen in die scheinbare Gegenwelt, in die erholsame Natur, unter dem Moüo: „Ganz tief im Wald nur ich und du…“.

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