S – Ausgewählte Filmschaffende für die Zeit von 1945 bis zu den frühen 60er Jahren

Franz Erwin Paul Schafheitlein (9.8.1895 – 6.2.1980)
Franz Schafheitlein kommt am 9. August 1895 als Sohn eines Oberlehrers in Berlin zur Welt. Er besucht die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin und debütiert 1920 bei der Freilichtbühne Osnabrück. Danach übernimmt er Engagements in Halberstadt, Stuttgart, Zürich und Wien, bevor er von 1937-45 bei der Volksbühne Berlin angestellt wird. Im Spielfilm ist er erstmals 1930 in GELD AUF DER STRASSE zu sehen. Schafheitlin entwickelt sich bald zu einem der meist beschäftigten Schaupieler im deutschsprachigen Unterhaltungsfilm der 30er, 40er und 50er Jahre. In über 200 Filmen wirkt er meist in kleineren Charakterrollen, u.a. in NANU, SIE KENNEN KORF NOCH NICHT (1938), PARACELSUS (1943), KORA TERRY (1940), TITANIC (1943), DER FALL RABANSER (1950), MADE IN GERMANY (1957).

Gert Karl Schaefer (9.8.1920 – 27.11.1996)
Gert Schaefer wird am 9. August 1920 in Kokant geboren. Nach dem Abitur geht er zur Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin. Zwischen 1946-54 arbeitet er beim Deutschen Theater und beim Berliner Ensemble, danach beim Deutschen Theater in Göttingen. Er ist verheiratet mit der Schauspielerin Eva Brumby. Filmrollen übernimmt er u.a. in IN JENEN TAGEN, UNSER TÄGLICH BROT (1949), DAS BEIL VON WANDSBEK (1951), DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE (1960). Gert Schaefer stirbt am 27.11.1996

Erich Schellow (27.2.1915 – 25.11.1995)
Erich Schellow wird am 27. Februar 1915 in Berlin geboren. Seine Mutter Maria Janke war Schauspielerin, sein Vater Kaufmann. Er nimmt zunächst Schauspielunterricht beim Staatstheater, um nach einem dreijährigen Engagement beim Volkstheater Hamburg von 1940-45 dort zu spielen. Nach 1947 ist er beim Schlosspark- und Schillertheater in Berlin beschäftigt. Als Filmschauspieler wirkt er neben IN JENEN TAGEN noch in einigen anderen Nachkriegsspielfilmen mit, darunter HOTEL ADLON (1955) und DER HAUPTMANN VON KÖPENICK (1956).

Ernst Schnabel (26.9.1913 – 25.1.1986) – Drehbuchautor
Ernst Schnabel wird am 26. September 1913 als Sohn eines Kaufmanns in Zittau geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums verdingt er sich von 1930-36 als Seemann und arbeitet danach als freier Autor. Während des Krieges ist er Reserveoffizier der Marine. In der Nachkriegszeit kommt er zum NWDR, wo er zunächst als Chefdramaturg (1946-49), dann als Abteilungsleiter und von 1951-55 als Intendant beschäftigt ist. Neben dem Drehbuch zu IN JENEN TAGEN, das er mit Käutner zusammen schreibt, verfasst er als Co-Autor (mit Irene von Meyendorff und Joachim Mattes) das Buch zu EINMALEINS DER EHE.

Hermann Speelmans (14.8.1902 – 9.2.1960)
Hermann Speelmans wird am 14. August 1902 in Krefeld geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studiert er in Köln, Heidelberg und Berlin Soziologie, Kunstgeschichte und Philosophie. Seine Theaterkarriere beginnt 1927 beim Stadttheater in Hagen. Zwischen 1928 und 1939 arbeitet er an verschiedenen Berliner Bühnen und ist von 1945-48 Leiter der Wanderbühne „Die Werkstatt“. Danach übernimmt er Gastspielrollen und ist im Hörspielbereich tätig. Seine Filmkarriere beginnt 1930 in ES GIBT EINE FRAU, DIE DICH NIEMALS VERGISST. Danach wirkte er u.a. in F.P. 1 ANTWORTET NICHT (1932), HITLERJUNGE QUEX (1933), MÜNCHHAUSEN (1942/43) und nach dem Kriege in IN JENEN TAGEN und EIN HERZ SPIELT FALSCH (1953) mit. Am 9. Februar 1960 stirbt Hermann Speelmans in Berlin-Grunewald.

Wolfgang Staudte (9.10.1906 – 19.1.1984) – Regisseur
Wolfgang Staudte wird am 9. Oktober 1906 in Saarbrücken geboren. Nach einem Ingenieurstudium ist er bei verschiedenen Firmen tätig, ehe er 1926 ein Engagement bei der Volksbühne in Berlin erhält. Er hat Auftritte in Inszenierungen von Reinhardt und Piscator. Ab 1931 arbeitet er auch beim Film.

1933 wird ihm die Bühnenspiel-Erlaubnis entzogen. Staudte arbeitet nun als Synchronsprecher, als Rundfunksprecher im Kinder- und Werbeprogramm. Von 1935-39 realisiert er ca. 100 kurze Werbefilme und 1936/37 auch zwei abendfüllende Kompilationsfilme über den Autorennsport. Bis 1942 spielt er darüber hinaus Nebenrollen in Filmen mit propagandistischer Tendenz.

1942 akzeptiert die Tobis ein Drehbuch Staudtes für den Clown Charlie Rivel. AKROBAT SCH-Ö-ÖN ist seine erste Spielfilmregie. 1944 wird seine Bürokraten-Groteske DER MANN, DEM MAN DEN NAMEN STAHL verboten, seine UK-Stellung aufgehoben, und nur der Wunsch Heinrich Georges, ihn mit der Regie seines Films FRAU ÜBER BORD, 1944/45, zu betrauen, bewahrt ihn vor dem Kriegseinsatz.

Nach Kriegsende, im Winter 1945/46, dreht Staudte in Berlin Dokumentaraufnahmen für Friedrich Wolfs und Slatan Dudows Filmprojekt KOLONNE STRUPP. Für die DEFA synchronisiert er 1945/46 Sergej Eisensteins IWAN DER SCHRECKLICHE. Im Sommer 1946 realisiert er ebenfalls für die DEFA den ersten deutschen Nachkriegsspielfilm DIE MÖRDER SIND UNTER UNS. In den Jahren danach folgt eine Reihe von Filmen für die DEFA, die zu den bedeutendsten der Nachkriegszeit gehören (u. a. ROTATION, 1948; DER UNTERTAN, 1951; DIE GESCHICHTE VOM KLEINEN MUCK, 1953). DER UNTERTAN, nach dem Roman von Heinrich Mann, läuft auf den Festivals von Cannes und Venedig mit großem Erfolg, erhält den schwedischen Kritikerpreis für den besten deutschen Nachkriegsfilm und trägt Staudte in der Bundesrepublik heftige Kritik und Diffamierungen ein. Erst 1957 wird der Film zur öffentlichen Vorführung freigegeben.

Staudte, der nach 1955 nur noch in der Bundesrepublik arbeitet, gelingt es in den folgenden Jahren nicht, seine engagierten Projekte gegen die Produzenten durchzusetzen, statt dessen entstehen ROSE BERN, 1956; MADELEINE UND DER LEGIONÄR, 1957; KANONENSERENADE, 1958. Erst mit ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT, 1959; KIRMES, 1960 und HERRENPARTIE, 1963/64, knüpft Staudte an seine früheren Arbeiten an. Die Filme tragen Staudte, der einen Bundesfilmpreis für ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT abgelehnt hat, Diffamierungen als „Nestbeschmutzer“ ein.

Seit 1968 arbeitet Staudte als Regisseur nur noch für das Fernsehen. Auch diese Regiearbeiten erinnern aber noch an sein früheres gesellschaftliches Engagement. Am 19. Januar 1984 stirbt Wolfgang Staudte in Jugoslawien bei den Dreharbeiten zum fünfteiligen TV-Film DER EISERNE WEG.

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