Haie und kleine Fische (1957)

Inhalt

Man schreibt das Kriegsjahr 1940. Vier junge Seekadetten kommen an Bord des Minensuchbootes „Albatros“, das zu einer großen Flotille gehört. Der Dienst ist hart an Bord und gleich in der nächsten Woche wird auch der erste Feindeinsatz gefahren. Die Boote liegen dauernd im Angriff der feindlichen Flieger und englischen Schnellboote. Erst jetzt wird den 4 Seekadetten klar, wie unerbittlich der 2.Weltkrieg schon im Gange ist. Im Laufe der Kriegsmonate verliert die Flotille immer mehr Schiffe, und bei einem schweren Angriff der Aliierten wird die Albatros versenkt. Einzig Teichmann überlebt von den vier Kadetten und wird in letzter Minute von einem deutschen U-Boot gerettet. Nach langem Krankenhausaufenthalt und wieder gesund, wird er auf ein U-Boot versetzt. Der Krieg ist noch härter geworden und auf den langen Feindfahrten erlebt er alle Höhen und Tiefen des U-Boot-Krieges. Trotz großer Erfolge muß die deutsche U-Boot-Flotte inzwischen auch große Verluste hinnehmen. Aus den ehemaligen Jagenden sind Gejagte geworden.
Ein erbitterter Kampf ums Überleben nimmt seinen Lauf….

Film in der BRD der 50er und frühen 60er Jahre

Der Zweite Weltkrieg im Film

Filmansicht bei YouTube möglich
Wegen ungeklärter Rechtsgrundlage erfolgt keine direkte Verlinkung

Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 120 Minuten
Stab
Regie Frank Wisbar
Drehbuch Wolfgang Ott
Produktion Willy Zeyn junior, Alf Teichs
Musik Hans-Martin Majewski
Orchester Erwin Lehn
Kamera Günter Haase
Schnitt Carl Otto Bartning
DarstellerInnen
  • Hansjörg Felmy: Hans Teichmann
  • Sabine Bethmann: Edith Wegener
  • Mady Rahl: Dora
  • Wolfgang Preiss: Jochen Lüttke, U-Boot-Kommandant
  • Heinz Engelmann: Erich Wegener, Flottillenchef
  • Horst Frank: Gerd Heyne
  • Siegfried Lowitz: Leutnant Pauli
  • Wolfgang Wahl: Wächter, Leitender Ingenieur auf dem U-Boot
  • Thomas Braut: Emil Stollenberg
  • Ernst Reinhold: Vögele
  • Stefan Wigger: Prinz Warthenstein
  • Sascha Keith: Zebra
  • Reinhold Brandes: Oberleutnant Kersten
  • Dirk Dautzenberg: Obermaat
  • Horst Fassel: Leitender Ingenieur
    auf der Albatros
  • Walter Laugwitz
  • Hellmuth Kleinschmidt: Koch
  • Peter Frank: Dr. Timmler
  • Friedrich Schütter: Oberleutnant Brandstetter
  • Vicco von Bülow: Matrose

Der Film war eine  Produktion der Willy Zeyn Film GmbH (München) im Verleih Deutsche Film Hansa. Die Filmaufnahmen entstanden unter anderem im Sommer 1957 im Kaiserhafen und im Fischereihafen Bremerhaven, auf der Weser  und in den Filmstudios Bendestorf. Haie und kleine Fische war der erste von vier Filmen mit denen der Regisseur Frank Wisbar den Zweiten Weltkrieg thematisierte.

Ein tragisch akzentuierter, technisch ausgesprochen versierter Film, der inhaltlich allerdings auf dem Niveau von Heftchenromanen steht. Viel zu unreflektiert gegenüber der Nazi-Diktatur, verstärkt sich vor allem gegen Ende der Eindruck, daß er in dieser Akzentuierung schon im Jahr 1942 hätte gedreht werden können. (filmdienst)

Obwohl der Kriegsfilm seit der „08/15“ – Trilogie (1954/55) erfolgreich in den deutschen Kinos lief, hielten sich die Produzenten mit der Darstellung von Kampfhandlungen merklich zurück. Das änderte sich mit „Der Stern von Afrika“ und „Haie und kleine Fische“, die kurz nacheinander im Herbst 1957 in die deutschen Lichtspielhäuser kamen. Basierte „Der Stern von Afrika“ noch auf der Biografie eines bekannten Kampffliegers und stand in der Tradition zuvor entstandener Kriegsfilme, die der Thematik auf diese Weise einen seriösen Anstrich geben sollte („Canaris“ 1954), verarbeitete der sonst unbekannt gebliebene Schriftsteller Wolfgang Ott in „Haie und kleine Fische“ seine persönlichen Erfahrungen als Soldat der Marine und wirkte auch am Drehbuch der Verfilmung mit.

Sein überraschender Erfolg als Autor stand signifikant für die damalige Sehnsucht nach Stoffen, die das Erleben eines durchschnittlichen Soldaten im Krieg wiedergaben, weshalb „Haie und kleine Fische“ stilbildend für die zukünftigen Kriegsfilme werden sollte. 

Auszug aus der Filmkritik im Blog „Grün ist die Heide“ –  15. Juli 2013

Die große Auseinandersetzung zwischen Teichmann (Hansjörg Felmy) und Heyne (Horst Frank) findet im letzten Drittel des Films statt. Heyne hat gerade erfahren, dass sein Vater im KZ hingerichtet wurde, weil er sich kritisch über die Kriegsführung geäußert hatte. Darauf Heyne: „Da soll ich als jüngst beförderter Leutnant für den großen Hai, der nur vom Töten lebt, in den Krieg ziehen?“ Wie lässt sich kämpfen, wenn man die Sinnlosigkeit des Ganzen sieht und sich davor nicht drücken kann, weil man sonst – wie Heyne sagt – „den Kopf zwischen den Beinen trägt“? Das sitzt und geht unter die Haut, zumal Horst Frank diesem Leutnant einen grüblerisch nachdenklichen Charakter gibt. (…)
 

Falk Schwarz: Auf Tauchstation – filmportal.de

Für damalige Verhältnisse anständig getrickst, aber äußerst flach inszeniert.

 „Frank Wisbars Geschichte eines zunächst unbekümmerten Seekadetten, der wenig später (1942/43) die Schrecken des Krieges im Nordatlantik erlebt, seine Freunde verliert und selber den Krieg nur knapp überlebt, seelisch und körperlich gebrochen, erweist sich auch heute noch als spannendes und nachdenklich stimmendes Kinostück. Der gutbesetzte Film ist szenisch dicht und enthält eine Vielzahl packender Kampfaufnahmen, die der Realität nahekommen. Darüber hinaus vermittelt Regisseur Wisbar auch Stimmung und Zeitgefühl der frühen vierziger Jahre auf beklemmende Weise.“

> zitiert nach Wikipedia

Die große Auseinandersetzung zwischen Teichmann (Hansjörg Felmy) und Heyne (Horst Frank) findet im letzten Drittel des Films statt. Heyne hat gerade erfahren, dass sein Vater im KZ hingerichtet wurde, weil er sich kritisch über die Kriegsführung geäußert hatte. Darauf Heyne: „Da soll ich als jüngst beförderter Leutnant für den großen Hai, der nur vom Töten lebt, in den Krieg ziehen?“ Wie lässt sich kämpfen, wenn man die Sinnlosigkeit des Ganzen sieht und sich davor nicht drücken kann, weil man sonst – wie Heyne sagt – „den Kopf zwischen den Beinen trägt“? Das sitzt und geht unter die Haut, zumal Horst Frank diesem Leutnant einen grüblerisch nachdenklichen Charakter gibt. (…)
 

Falk Schwarz: Auf Tauchstation – filmportal.de

Der Kritiker des Fernsehmagazins Prisma betonte, dass der Regisseur sich bemühe, das Schicksal Einzelner hervorzuheben. Dementsprechend beurteilte er den Film eher positiv und verteidigte ihn gegen Kritiken, die dem Regisseur vorwarfen, er “habe die Nazi-Diktatur viel zu unreflektiert behandelt.“

Wisbar, der 1938 in die USA emigriert war und nach dem Krieg als amerikanischer Staatsbürger nach Deutschland zurückkehrte, setzte hier mehr auf die Charakterzeichnungen der jungen Protagonisten denn auf reißerisches Schlachtengetümmel. Besonders die klaustrophobischen Szenen im U-Boot wissen zu überzeugen – unwillkürlich denkt man an Wolfgang Petersens späteren Welterfolg „Das Boot„. Einige Kritiker bemängelten, Wisbar habe die Nazi-Diktatur viel zu unreflektiert behandelt, doch dem Regisseur ging es hier um das Leid des Einzelnen im Krieg, nicht um eine Auseinandersetzung mit der Nazi-Diktatur. Allerdings beschreibt Wisbar schon, dass einer der vier Freunde Selbstmord begeht, als er erfährt, dass sein jüdischer-stämmiger Vater, ein Regimekritiker, von den Nazis in Bergen-Belsen ermordet wurde. Die recht unwahrscheinliche und unpassende Love-Story zwischen Teichmann und der Flottillenchef-Gattin hätte Wisbar allerdings besser weggelassen. Trotzdem ist dies ein ungewöhnliches Werk des Kinos der Adenauer-Ära.

> prisma.de

Obwohl der Kriegsfilm seit der „08/15“ – Trilogie (1954/55) erfolgreich in den deutschen Kinos lief, hielten sich die Produzenten mit der Darstellung von Kampfhandlungen merklich zurück. Das änderte sich mit „Der Stern von Afrika“ und „Haie und kleine Fische“, die kurz nacheinander im Herbst 1957 in die deutschen Lichtspielhäuser kamen. Basierte „Der Stern von Afrika“ noch auf der Biografie eines bekannten Kampffliegers und stand in der Tradition zuvor entstandener Kriegsfilme, die der Thematik auf diese Weise einen seriösen Anstrich geben sollte („Canaris“ 1954), verarbeitete der sonst unbekannt gebliebene Schriftsteller Wolfgang Ott in „Haie und kleine Fische“ seine persönlichen Erfahrungen als Soldat der Marine und wirkte auch am Drehbuch der Verfilmung mit.

Sein überraschender Erfolg als Autor stand signifikant für die damalige Sehnsucht nach Stoffen, die das Erleben eines durchschnittlichen Soldaten im Krieg wiedergaben, weshalb „Haie und kleine Fische“ stilbildend für die zukünftigen Kriegsfilme werden sollte. 

Auszug aus der Filmkritik im Blog „Grün ist die Heide“ –  15. Juli 2013

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