Historische Kompetenz

Geschichtsbewusstsein und Utopiefähigkeit

Detlef Endeward (08/2025)

Oskar Negt zählt die „historische Kompetenz“ zu seinen sechs gesellschaftlichen Schlüsselqualifikationen, die Menschen befähigen sollen, Krisen in demokratischen Gesellschaften zu bewältigen.

Historische Kompetenz bedeutet die Fähigkeit, eigene Erfahrungen und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in einen größeren historischen Zusammenhang einzuordnen. Wer diese Kompetenz besitzt, kann erkennen, wie gegenwärtige Probleme aus längerfristigen Prozessen hervorgegangen sind – und welche Handlungsspielräume sich daraus ergeben.

Zentrale Aspekte nach Negt:
  • Geschichtsbewusstsein entwickeln – also verstehen, dass die eigene Lebenssituation Ergebnis historischer Entwicklungen ist.
  • Vergangenheit als Lernfeld nutzen – aus Erfolgen und Fehlern früherer Generationen Orientierung für heutiges Handeln gewinnen.
  • Kontinuitäten und Brüche erkennen – z. B. wie bestimmte soziale Strukturen fortwirken oder sich radikal verändern.
  • Demokratie als historisches Projekt begreifen – und damit auch ihre Gefährdungen einschätzen können.
  • Utopiefähigkeit als Verstärker – Wer historische Entwicklungen versteht, kann utopische Entwürfe realistisch verankern; umgekehrt gibt Utopiefähigkeit dem Geschichtsbewusstsein eine zukunftsgerichtete Dynamik.

Historische Kompetenz soll Menschen befähigen, nicht nur passiv Zeitgeschichte zu erleben, sondern aktiv an der Gestaltung gesellschaftlicher Zukunft mitzuwirken – mit einem Bewusstsein dafür, dass jede Gegenwart Teil einer fortlaufenden Geschichte ist.

Historische Kompetenz

Geschichtsbewusstsein

Utopiefähigkeit

Materialistisches Geschichtsverständnis 

Bedeutung der historisch-politischen Filmbildung

Literatur

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