Im Westen nichts Neues (1930)

Inhalt

Der Film „Im Westen nichts Neues“ erzählt die Geschichte des deutschen Soldaten Paul Bäumer, der sich wie seine gesamte Schulklasse freiwillig zum Einsatz im Ersten Weltkrieg meldet, an der Westfront die brutale Realität des Krieges erfährt, verwundet wird und schließlich kurz vor Kriegsende fällt.

Zu Beginn des Films sind in den Krieg ziehende Soldaten zu sehen, die von zahlreichen Zuschauern bejubelt werden. In der Abiturklasse Bäumers hält der Klassenlehrer Kantorek unterdessen eine fanatische Rede, die in der Aufforderung an seine Schüler mündet, sich freiwillig zum Fronteinsatz zu melden. Nach kurzem Zögern willigen schließlich die meisten ein und überzeugen noch unentschlossene Mitschüler. Nach ihrer Meldung zum Militär kommen die Rekruten in ein Ausbildungslager, wo sie von dem ihnen bekannten ehemaligen Briefträger Himmelstoß bis zur Erschöpfung gedrillt und schikaniert werden. Der kurzen Ausbildung folgt der Transport der Kompanie an die Front. Im Quartier lernen die naiven jungen Rekruten die erfahrenen Soldaten Kat und Tjaden kennen, die sie auf die Wirklichkeit des Stellungskrieges vorbereiten. In einem nächtlichen Kampfeinsatz wird der erste ehemalige Schüler getötet.

Während eines weiteren Einsatzes harrt die Gruppe tagelang im Unterstand am Schützengraben aus und leidet unter Granatbeschuss, klaustrophobischen Ängsten und Ratten. Der Rekrut Kemmerich dreht durch, rennt aus dem Graben und wird schwer verwundet. Es folgt ein Angriff der Franzosen, der in brutalem Kampf zurückgeschlagen wird, und ein Gegenangriff der deutschen Truppen, dem ebenfalls ein strategischer Rückzug folgt.

Die Kompanie kehrt stark dezimiert aus der Schlacht zurück, erhält die gesamte ursprünglich vorgesehene Verpflegung und hat ein wenig Zeit zum Ausruhen. Paul besucht mit Freunden den beinamputierten Kemmerich im Notlazarett. Nach Kemmerichs Tod gibt Paul dessen Stiefel an seinen Klassenkameraden Müller weiter, der kurz darauf ebenfalls fällt. Die ehemals naiven Rekruten sind inzwischen desillusioniert und abgestumpft und sehen für sich keine Perspektiven im zivilen Leben nach dem Krieg. Als die Kompanie wieder einmal im Unterstand auf ihren Einsatz wartet, trifft Himmelstoß an der Front ein und verlangt in herrischem Ton von den Soldaten, vor ihm stramm zu stehen. Doch im Schützengraben sind Dienstgrade nicht mehr von Bedeutung – er wird von Paul zurechtgewiesen und im folgenden Sturmangriff auf die Franzosen zum Weiterlaufen gezwungen, als er sich drücken will.

Paul, der in einem Granattrichter Deckung genommen hat, verletzt einen französischen Soldaten mit dem Bajonett. Nachdem er einige Stunden mit diesem im Trichter gelegen hat, bereut er seine Tat und erkennt in dem vermeintlichen Feind einen Mitmenschen. Der Franzose stirbt schließlich, obwohl Paul versucht hat, ihm zu helfen. Er schläft neben der Leiche ein und verlässt erst in der übernächsten Nacht nach dem Angriff sein Versteck, um zur Truppe zurückzukehren. Nachdem er sich etwas erholt hat, lernen Paul und zwei Kameraden beim Baden im Fluss drei Französinnen kennen, die sie in der folgenden Nacht heimlich besuchen und mit Lebensmitteln versorgen. Nach der Liebesnacht wird Paul Bäumer verletzt und muss zusammen mit seinem Freund Albert ins Lazarett. Er schafft es, vom Sterbezimmer, in das er zwischenzeitlich verlegt worden war, auf die Station zurückzukehren. Während Albert nach einer Beinamputation zurückbleibt, kann er das Hospital schließlich verlassen und geht auf Heimaturlaub. Paul muss enttäuscht feststellen, dass seine Heimatstadt ihm fremd geworden ist und die Menschen keine Vorstellung vom Leben an der Front haben. Als er an seiner ehemaligen Schule vorübergeht, hört er Kantorek, der wieder eine Abiturklasse zum Kriegseinsatz bewegen will. Er tritt ein und erzählt den Schülern von der grausamen Realität des Krieges, worauf er von diesen als Feigling beschimpft wird.

Nachdem Paul sich von seiner todkranken Mutter verabschiedet hat, kehrt er zurück an die Front. Von seinen Kameraden sind nur Kat und Tjaden übrig geblieben, der Rest der Kompanie besteht fast ausschließlich aus frisch an der Front eingetroffenen Rekruten. Auch Kat wird kurz darauf bei einem Flugzeugangriff getötet. Kurz vor Kriegsende liegt Paul wieder im Schützengraben und geht kurz aus der Deckung, um nach einem Schmetterling zu greifen. Dabei wird er von einem Scharfschützen erschossen.

Originaltitel: All quiet on the western front
   
Angaben im Vorspann der Filmfassung von 1953  
Dialogbearbeitung: Maxwell Anderson
Drehbuch: Del Andrews, George Abbot, C. Gardener Sullivan
   
Angaben im Vorspann der Filmfassung von 1984  
Drehbuch: Maxwell Anderson, Lewis Milestone, Del Andrews, George Abbot
Regie: Lewis Milestone
Kamera: Arthur Edeson, Karl Freund, Tony Gaudio
Schnitt: Edgar Adams, Milton Carruth
Schnittüberwachung: Maurice Pivar
Tonüberwachung: C. Roy Hunter
Musik: David Broekmann
Bearbeitung: Gerd Luft, ZDF
Regieassistenz: Nate Wait
Ausstattung: Charles D. Hall, W.R. Schmitt
Produktion: Universal International Corporation, Carl Lämmle Produktion
Produktionsleitung: Carl Lämmle Jr.
Verleih: Universal International Filmverleih
Deutsche Bearbeitung der Filmfassung von 1953: Ultra-Film Berlin GmbH
Dialogregie: Joseph Wolf
Rekonstruktion und Redaktion der Filmfassung von 1984: Jürgen Labenski, ZDF
Deutsche Bearbeitung im Auftrag des ZDF: Berliner Synchron, Wenzel Lüdecke
Buch und Dialogregie: Ottokar Runze
   
Darsteller:  
Lew Ayres Paul Bäumer
Louis Wolheim Katczinsky
George (Slim) Summerville Tjaden
John Wray Himmelstoß
Arnold Lucy Kantorek
Raymond Griffith Gerard Duval
Ben Alexander Kemmerich
Russel Gleason Müller
William Bakewell Albert
Scott Kolk Leer
Owen Davis Jr. Peter
Walter Browne Rogers Behn
Richard Alexander Westhus
Harold Goodwin Detering
Pat Collins Bertinck
Beryl Mercer Paul Bäumers Mutter
Edmund Breese Herr Meyer

 

Erich Maria Remarques Roman war noch kein internationaler Bestseller geworden, als der gebürtige Ungar und Regisseur Paul Fejos den deutschstämmigen Präsidenten der Universal Pictures Corporation Carl Laemmle (am 17. Januar 1867 in Laupheim bei Ulm geboren) auf den Roman Remarques als Filmstoff aufmerksam machte. Fejos, der als Sanitäter am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatte, war später emigriert und stand bei der Universal unter Vertrag. Laemmle nahm diesen Tip 1929 mit auf seine jährliche Transatlantikreise nach Deutschland und erwarb die Rechte. Der Hollywoodpionier und Eigner der größten Filmstadt der Welt, Universal City, hatte beste Erfahrungen mit schockierend realistischen Filmen gemacht. Laemmle hatte 1913 SEELENHANDEL (TRAFFIC IN SOULS), einen Film über Mädchenhandel, produziert, dessen Geschichte auf einem Report über Prostitution basierte. Der Film zeigte erstmals ein Bordell von innen, kostete 5 700 US-Dollar und brachte 450 000 Dollar ein. Ein Erfolg war auch 1916 WO SIND MEINE KINDER (WHERE ARE MY CHILDREN). Der Film behandelt ein heikles Thema, er war zwar gegen Abtreibung, befürwortete jedoch die Geburtenkontrolle. Dass sich Realismus im Film bezahlt macht, wusste also der Filmfabrikant Laemmle. als er den Stoff von IM WESTEN NICHTS NEUES einkaufte. Es war ein Grund für die Forcierung des Projekts.

Ein anderer Grund lag 13 Jahre zurück, als die USA am 6. April 1917 in den Ersten Weltkrieg eingetreten waren. Laemmle, der deutschstämmige Jude, durfte im kriegshysterischen Hollywood nicht in den Verdacht geraten, mit seinen ehemaligen Landsleuten zu fraternisieren. Er produzierte daher u. a. die stärksten antideutschen Propagandafilme. Der Cartoonist und Trickfilmzeichner Windsor McCay („Little Nemo“) war angeheuert worden, „eine historische Aufzeichnung von dem Verbrechen zu machen, das die Menschheit entsetzte“, nämlich dem Abschuss des Luxusliners „Lusitania“ durch das deutsche U-Boot „U 20“. Der Film von 1918 hieß DER UNTERGANG DER LUSITANIA (THE SINKING OF THE LUSITANIA). Zu diesem Zeitpunkt hatte der Krieg Hollywood erfasst, Stars wie Mary Pickford, Douglas Fairbanks und Charlie Chaplin warben bei Massendemonstrationen gegen Kaiserdeutschland für Kriegsanleihen. Chaplin produzierte im gleichen Jahr die Militärklamotte DAS GEWEHR ÜBER (SHOULDER ARMS, 1918). Ein anderer Propagandafilm Laemmles karikierte den Deutschen Kaiser Wilhelm II., DER KAISER – DIE BESTIE VON BERLIN (THE KAISER – BEAST OF BERLIN, 1918). Er machte den kriegswütenden Potentaten zum Gespött für das amerikanische Publikum. Dieser Film war ein solcher Erfolg, dass andere Filmfirmen gleich noch drei Kaiser-Filme nachschoben. Laemmle erkannte damals, dass man mit den „Krauts“ oder „Hunnen“ beim Publikum auf Interesse stößt, und zog mit dem Film HERZ DER MENSCHLICHKEIT (HEART OF HUMANITY; 1919) nach. Dieser Film war eine Imitation des Griffith-Films HERZ DER WELT (HEART OF THE WORLD; 1918), für den Griffith vor Ort in den Schützengräben der Westfront recherchiert hatte und bei dem Erich von Stroheim die Regieassistenz übernahm. Bei Griffith war es eher ein Liebesfilm mit Lillian Gish und brutalen deutschen Landsern. Laemmle dagegen zeigte die Wahnsinnstat eines deutschen Offiziers. Dieser „Hunne“ wurde von dem Hyperrealisten und späteren Universal-Regisseur Erich von Stroheim gespielt, der im Film eine Rotkreuzschwester vergewaltigen will und dabei ein störendes Kind zum Fenster hinauswirft. Das waren Filme, die auch in Deutschland diskutiert wurden und die Laemmle dort nicht nur bei den Deutschnationalen und Chauvinisten unbeliebt gemacht hatten.

Laemmle wusste also, auf was er sich mit der Verfilmung von „Im Westen nichts Neues“ eingelassen hatte. Bei seiner Rückkehr aus Europa sagte er in der „New York Times“ vom 6. Oktober 1929: „Das Sentiment der Nationalsozialisten ist so stark gegen dieses Buch, dass uns eine der größten Theaterketten Deutschlands zu verstehen gab, sie wollten nichts mit der Vorführung eines solchen Filmes in ihrem Land zu tun haben.“

nach: Hans Beller: Gegen den Krieg – Im Westen nichts Neues im Begleitheft zum Medienpaket

 

Der Regisseur, Lewis Milestone, war erstaunlicherweise nicht die erste Wahl der Universal gewesen. Herbert Brenon, ein versierter und erfolgreicher Regisseur, den Laemmle schon aus alten Tagen kannte, verlangte als Honorar mehr, als Laemmle bereit war zu zahlen: $125.000. Man einigte sich mit dem gebürtigen Russen Milestone (geb. 1895) auf ein Honorar von $ 5.000 in der Woche, wobei letztlich bei 17 Wochen Arbeit Milestones eine größere Summe herauskam, als bei Brenon veranschlagt worden war: $135.000. Milestone war in Frage gekommen, weil er in Deutschland Maschinenbau studiert, in der Fernmeldetruppe der Luftwaffe gedient und ab 1917 in Filmlabors und Schneideräumen kilometerweise Material von Kriegswochenschauen kennengelernt hatte. Überdies hatte er sich vom Cutter über Regieassistenz bis zum Erfolgsregisseur hochgedient.

Die Dialogregie lag bei George Cukor, der damals noch nichts vom Film verstand, aber als Broadwayregisseur schnell die noch unerfahrenen Darsteller in ihre Rollen einarbeitete. Beim Besetzen der jungen Soldaten war von der Regie auf noch „unverbrauchte“ Gesichter geachtet worden. Milestone wollte das Publikumsinteresse nicht so sehr auf die Identifikationsangebote von Stars lenken, sondern auf die Darstellung von Situationen und Ereignisse des Kriegsgeschehens.

Auch der Kameramann Arthur Edeson war nicht Universals erste Wahl. Vor ihm war mit Tony Gaudio verhandelt worden, auch er ein alter Mitarbeiter Laemmles, der schon vor dessen Universal-Zeit für seine frühesten Stummfilmproduktionen die Kamera kurbelte. Doch Tony Gaudio drehte noch an dem Kriegsfilm HELL’S ANGELS für Randolph Hearst und hatte nach eigenen Worten „genug vom Krieg“. Die Entscheidung für Edeson hatte mit seiner neuartigen Technik zu tun, eine leise Kamera so beweglich wie zu Stummfilmzeiten zu handhaben. Da Universal mittlerweile auch auf den Tonfilm umgerüstet hatte, war es auch hier üblich geworden, die Kameras in schalldicht ummantelte Kabinen mit Sichtfenster zu stecken, um die scharrenden Eigengeräusche abzudichten. Edeson nannte eine Mitchell-Filmkamera sein eigen und hatte für sie eine „barney bag“ (dt. etwa „Lärmtüte“, im heutigen Fachjargon einen „Blimp)“, eine der ersten Lärmschutzhüllen entwickelt. Das befreite die Kamera vor den starren Einstellungen aus den Kabinen. Diese Ausrüstung, zusammen mit einem neuartig konstruierten Kran, ließ die Filmkamera zum erstenmal über Schützengräben gleichsam schweben und je : nach dramaturgischem Interesse darin eintauchen oder entlangfahren. Edeson arbeitete für $ 600 die Woche. Auch er hatte schon als Kameramann einen Kriegsfilm gedreht, THE PATENT LEATHER KID (1927). Hinzu kam Edesons meisterhafte Lichtführung, wenn es darum ging, den (Dreh-)Tag als (Film-) Nacht zu belichten (siehe z. B. Sequenz 15 im Sequenzprotokoll) oder im Low-key-Stil (nur dunkle Töne und vereinzelt helle Akzente).

Der Tonmann des Films war C. Roy Hunter, der nur bei den Dialogen den Primärton, also den direkten Ton vom Drehort, verwendete und sonst z. B. die Schlachten und Kranfahrten nachvertonte.

Geschnitten wurde der Film von Edgar Adams und Milton Carruth, deren Leistung bei der MG-Grabensequenz (siehe Sequenz 21) am deutlichsten wird.

nach: Hans Beller: Gegen den Krieg – Im Westen nichts Neues im Begleitheft zum Medienpaket

Lew Ayres war, noch nicht einmal volljährig und relativ unbekannt, aus 200 Darstellern für die Rolle des Paul Bäumer ausgewählt worden. Er war der Typ, der zu dem Schlagwort von der „Verlorenen Generation“(Gertrude Stein) passte: zerquält und kritisch, aber sympathisch. Carl Laemmle hatte für die Rolle sogar an Remarque selber gedacht. Der hatte jedoch gleich wegen seines Alters abgelehnt.

Die Besetzung der wichtigsten anderen Protagonisten entsprach der Typologie Remarques weitestgehend:

Louis Wolheim
 wurde von Milestone als der fronterfahrene Kriegsveteran und väterliche Kamerad „Papa Kat“ Katczinsky engagiert. Die Physiognomie Wolheims, mit dem gebrochenen Nasenbein, ließ eher auf einen abgehalfterten Preisboxer schließen als auf einen Diplomingenieur. Milestone kannte ihn aus seiner eigenen Kriegsfilmkomödie TWO ARABIAN KNIGHTS (1927), die aus den modernen Don Quixoterien zweier entflohener Kriegssträflinge ihren Witz bezog. (Für diesen Film hatte Milestone einen Oscar für die beste Komödie bekommen, als es diese Kategorie noch bei dem Academy Award gab.) Wolheim, der sonst den brutalen Typ verkörpern mußte, bekam hier eine Rolle als liebenswürdiger „Kraut“, den jeder mochte.

George „Slim“ Summerville
 bekam die Rolle des immer dünnen und ständig verfressenen Tjaden. Summerville, der schon früher als ein „Keystone Cop“ der Mac-Sennett-Komödien gefeiert wurde, war damals als vielbeschäftigter Charakterdarsteller unter Vertrag bei Universal. Er hatte die witzigen Parts in dem sonst eher unerbittlichen Verlauf des Films.

John Wray
 spielte den sadistischen Unteroffizier Himmelstoß, der sich durch die Militäruniform vom Briefträger zum Menschenschinder verwandelt. Wray hatte in der Stummfilmzeit als Regisseur begonnen und wechselte zu Beginn des Tonfilms zur Schauspielerei.

Beryl Mercer
 spielte die kränkelnde und überfürsorgliche Mutter Pauls. Sie ersetzte nach einer „preview“ Zasu Pitts, deren Charakter damals als Komödiendarstellerin festgelegt war und so beim Publikum an falschen Stellen zu Gelächter führte. Pitts war dem Publikum auch durch Stroheimfilme und als Paarbesetzung zusammen mit Summerville bekannt gewesen. Auch in der Stummfilmversion von ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT ist sie in der Mutterrolle zu sehen.

Raymond Griffith, damals ein berühmter Stummfilmstar und Freund Milestones, bekam seine letzte Rolle in diesem Film als der französische Soldat Duval, der von Paul im Granattrichter erstochen wird. Griffith konnte mit dem Einsetzen des Tonfilms keine Rollen mehr bekommen, da er eine Flüsterstimme hatte.


nach: Hans Beller: Gegen den Krieg – Im Westen nichts Neues im Begleitheft zum Medienpaket

 

Nr.
Inhalt
Länge
Zeit im Film
Anzahl der Einstellungen
0
Titel: Universal Signet, Buchtitel, Credits, Buchmotto
2.07
-2.07-
0.00
1
Putzfrau und Hausmeister in Schule, Soldatenkolonne zieht in den Krieg, wird bejubelt, Briefträger Himmelstoß wird vorgestellt.
1.32
0.00.00-
0.01.32
7
2
Schulklasse. Militaristisch- chauvinistische Rede des Lehrers, Vorstellen der Hauptpersonen, die sich als Klasse freiwillig melden. Abgang aller mit Gesang („Wacht am Rhein“)
5.37
0.01.32-
0.07.09
47
3
Kaserne. Ankunft der Schüler als enthusiastische Rekruten. Zimmerzuweisung. Himmelstoß zeigt als Unteroffizier die Macht des höheren Ranges.
4.09
0.07.09-
0.11.18
19
4
Kasernengelände. Schleifen der Rekruten durch Himmelstoß, Robben im Dreck etc.
2.59
0.11.18-
0.14.17
28
5
Fortsetzen der Schikane im Schlafraum.
0.48
0.14.17-
0.15.05
3
6
Exerzieren. Marschbefehl an die Front. Himmelstoß verhindert den „Urlaub bis Mitternacht“.
1.26
0.15.05-
0.16.31
9
7
Schlafraum, Waschen, Racheplan für Himmelstoß.
0.53
0.16.31-
0.17.24
6
8
Nächtliche Falle für Himmelstoß. Er wird verprügelt.
1.00
0.17.24-
0.18.24
11
9
Bahnhof. Ankunft im Kriegsgebiet, Bombenangriff, erste Erfahrungen mit Kriegsrealität.
1.50
0.18.24-
0.20.14
26
10
Einzug der hungrigen Rekruten in das Quartier, Hierarchie der „gemeinen Soldaten“ wird deutlich.
2.22
0.20.14-
0.22.36
11
11
Katczinsky „organisiert“ ein Schwein.
0.38
0.22.36-
0.23.14
6
12
Bezahlung des Essens mit Naturalien. 1.Wachauftrag.
1.52
0.23.14-
0.25.06
14
13
Nächtliche Lastwagenfahrt. Einweisung in Bombenschutz durch Kat.
2.37
0.25.06-
0.27.43
17
14
Abholen des Stacheldrahts.
0.47
0.27.43-
0.28.30
5
15
Nachteinsatz, Aufbau von Stacheldraht mit Reitern. Granatbeschuss, Behm erblindet und stirbt.
3.26
0.28.30-
0.31.56
32
16
Rückkehr ins Quartier, Marschbefehl an die Front.
1.17
0.31.56-
0.33.13
6
17
Unterstand an der Front. Nacht. Ratten, klaustrophobische Ängste, Alpträume.
2.32
0.33.13-
0.35.45
17
18
Schützengraben. Nacht, Wachablösung.
0.35
0.35.45-
0.36.20
4
19
Schützengraben (Tag) Unterstand. Trommelbeschuss, erster Treffer, Grabenkoller, Kemmerich dreht durch und wird verwundet.
3.44
0.36.20-
0.40.04
27
20
Unterstand. Kat bringt essen. Erschlagen der Ratten. Panik, Alarm.
1.58
0.40.04-
0.42.02
16
21
Schützengraben. Feindattacke, Granathagel, MG-Salven, Grabenkampf, Rückzug der Franzosen, Feldkampf, Gegenangriff der Deutschen, Rückzug.
6.28
0.42.02-
0.48.30
169
22
Schützengraben. Essen der erbeuteten Verpflegung.
1.00
0.48.30-
0.49.30
3
23
Lager, Essenfassen, Streit mit Koch.
3.22
0.49.30-
0.52.52
9
24
Gieriges essen , Siesta, Diskussion über Kriegsursachen- und Vermeidung.
4.29
0.52.52-
0.57.21
28
25
Kirche als Feldlazarett. Besuch bei dem beinamputierten Kemmerich, sein Tod, Alleeszene.
7.44
0.57.21-
1.05.05
23
26
Paul bringt Kemmerichs Stiefel mit ins Frontquartier, betont eigenen Lebenswillen.
1.55
1.05.05-
1.07.00
5
27
Stiefelmontage. Zwei Kameraden sterben.
0.47
1.07.00-
1.07.47
6
28
Frontquartier. Post von Zuhause, Sehnsüchte, Gespräche über die Zukunft.
2.30
1.07.47-
1.10.17
12
29
Himmelstoß an die Front versetzt. Kommiss versus Kriegsrealität.
1.44
1.10.17-
1.12.01
6
30
Sturmangriff der Deutschen auf dem Friedhof mit panischem Himmelstoß. Französische Gegenoffensive. Paul nimmt Deckung im Granattrichter und ersticht hier einen französischen Soldaten. Rückzug der Franzosen (Tag)
4.58
1.12.01-
1.16.59
69
31
Granattrichter, Nacht: Paul versorgt reuevoll den tödlich verletzten Franzosen. Tag: Langsames Sterben, Tod Duvals, Paul schläft bei der Leiche ein. Nacht: Paul erwacht, verlässt den Trichter.
5.27
1.16.59-
1.22.26
33
32
Frontquartier. Paul und Kat reden über das Töten im Krieg. Westhus parallel als Scharfschütze.
1.02
1.22.26-
1.23.28
5
33
Marsch ins Quartier. Kneipe, „Prosit der Gemütlichkeit“, Fronttheaterplakat weckt Sehnsucht nach Frauen.
4.24
1.23.28-
1.27.52
14
34
Nacktbaden im Fluss. Kontaktaufnahme zu französischen Frauen mittels „Verpflegungsofferte“.
3.09
1.27.52-
1.31.01
30
35
Haus am Fluss. Nacht. Paul und die anderen besuchen Französinnen.
2.49
1.31.01-
1.33.50
8
36
Kat und Tjaden zurückgeblieben in Kneipe.
1.20
1.33.50-
1.35.10
2
37
Liebesszene im französischen Haus.
1.18
1.35.10-
1.36.28
3
38
Abmarsch aus dem Dorf, Angriff, Paul wird verletzt.
1.17
1.36.28-
1.37.45
8
39
Katholisches Hospital. Paul und Albert werden eingeliefert. Gespräche.
2.50
1.37.45-
1.40.35
12
40
Hospital. Verlassenheit. Paul kommt ins Sterbezimmer. Todesängste. Alberts Bein wird amputiert. Paul kann das Sterbezimmer verlassen.
4.15
1.40.35-
1.44.50
14
41
Paul verlässt das Hospital, Albert bleibt zurück.
0.42
1.44.50-
1.45.32
5
42
Heimaturlaub, Paul besucht Schwester und kranke Mutter.
5.35
1.45.32-
1.51.07
16
43
Heimatort. Invaliden. Lokal. Am Stammtisch des Vaters führen daheimgebliebene „Strategen“ den Krieg auf der Landkarte. Durchhalteparolen.
2.18
1.51.07-
1.53.25
8
44
Schulklasse. Kantorek postuliert ungebrochen den „Geist von 1914“. Paul berichtet eine Kriegsrealität, die keiner hören/glauben will.
4.00
1.53.25-
1.57.25
17
45
Pauls Abschied von der Mutter. Sehnsucht nach der verlorenen Kindheit.
2.15
1.57.25-
1.59.40
3
46
Rückkehr an die Front, Kindersoldaten als „Nachschub“, katastrophale Versorgungslage, Wiedersehen mit Tjaden.
3.43
1.59.40-
2.03.23
11
47
Frontgebiet. Paul trifft Kat. Flugzeugangriff, Kat wird verletzt, während Paul ihn trägt, erneuter Angriff, Kat wird durch Schuss in den Kopf tödlich getroffen.
4.18
2.03.23-
2.07.41
20
48

Feldlazarett. Paul bringt den toten Kat.

1.11
2.07.41-
2.08.52
3
49

Schützengraben. Paul wird von einem Scharfschützen erschossen, als er die Deckung verlässt, um nach einem Schmetterling zu greifen.

1.34
2.08.52-
2.10.26
13
50

Doppelbelichtung. Soldatenfriedhof und rückblickend die Protagonisten als marschierende Soldaten. (Off: Heeresbericht vom Tage)

0.18
2.10.26-
2.10.44

„Im Westen nichts Neues“ ist ein Klassiker des Antikriegsfilms. Er ist nicht nur als gelungene Literaturverfilmung eines Bestsellers oder wegen seiner pazifistischen Gesinnung so berühmt geworden, sondern hat auch als erfolgreiche Hollywoodproduktion für Furore gesorgt. Der Film hat Bestürzung beim Publikum und Hass bei Nazis und Faschisten bewirkt. Kein anderer Film hat von seiner Entstehung bis in unsere Zeit hinein international so viele Auslassungen, Verstümmelungen, Zensuren, Terroraktionen und Verbote erfahren. IM WESTEN NICHTS NEUES erzählt nicht nur eine Geschichte, er hat auch Geschichte gemacht. Obwohl die erzählte Geschichte („story “ und „history“) genuin deutsch ist, ist dieser Film ein amerikanisches Produkt. Amerika war immer der Hauptlieferant von Kriegsfilmen. Allein über den Ersten Weltkrieg wurden in den USA bis 1945 mehr als 200 Filme produziert. Doch mit dem Stoff von IM WESTEN NICHTS NEUES brachte man nicht den amerikanischen Standpunkt ein, sondern versuchte, den Krieg aus deutscher Sicht in einem amerikanischen Film zu zeigen. Das war neu.

nach: Hans Beller: Gegen den Krieg – Im Westen nichts Neues im Begleitheft zum Medienpaket


Dreharbeiten

Auch ein Antikriegsfilm, gerade wenn er Kasernendrill, Gefechtsausbildung, Grabenkämpfe, MG-Salven und Attacken zeigen will, verlangt nach einer filmadäquaten Produktionslogistik, die einer militärischen Logistik kaum nachsteht.

Der ehrgeizige Executivproducer Julius Laemmle hatte zwar als der Sohn des Studiopräsidenten direkte Verbindung zur Spitze, aber bei den Machern war der Zwanzigjährige bis zu dieser Produktion nicht wie sein Vorgänger und Vorbild Irvin Thalberg anerkannt. Thalberg hatte in Junior Laemmles Alter die Großproduktionen der Universal gemanagt und sich nicht gescheut, den genialen Regisseur Erich von Stroheim zu feuern, als dieser die Kosten bei MERRY GO ROUND (1923) horrend überschritt. Später war Thalberg zu Louis B. Mayers MGM übergewechselt und hatte dort 1925 den Kriegsfilm THE BIG PARADE (Regie: King Vidor) produziert. Ein finanziell erfolgreicher Film, der den Krieg als dramatisches Abenteuer darstellte, wo nach anfänglichem Zweifel zuletzt doch Ehre, Pflicht und patriotisches Heldentum siegten und dessen Realismus auch von der Kritik gerühmt wurde.

IM WESTEN NICHTS NEUES sollte auch ein solcher Erfolg werden; es war das einzige A-Picture, in das die Universal im Produktionsjahr 1929 in größerem Umfang investierte. Der Börsenkrach vom 25. Oktober und die Weltwirtschaftskrise tangierten die Filmindustrie zwar anfangs nicht so stark, äußerten sich aber später über die Verarmung des Publikums (und daher nachlassenden Kinobesuchen) in Verlustziffern.

Als mit der Produktion symbolisch am 11. November 1929 begonnen wurde (dem Tag des Waffenstillstands im Wald von Compiegne, 1918), setzten alle am Film Beteiligten ihr ganzes Können daran, den Film wirklichkeitsgetreu zu gestalten. Die deutschen Weltkriegsveteranen Hans von Morhart, Wilhelm von Brincken (beide ehemalige Offiziere) und Otto Biber drillten die Filmprotagonisten im Stechschritt. Sie inspizierten als technische Berater die Waffen (sechs schwere Artilleriegschütze, MGs, Gewehre und unzählige andere Kriegsrequisiten) und die Uniformen (in Preußischblau und Feldgrau) der amerikanischen Darsteller, bis sich diese mit ihren Rollen körperlich identifizierten. „Wir waren damals sehr jung, und sie haben uns wie Soldaten behandelt. So wie beim Militär, als ob man eine Grundausbildung durchmacht. Für die bekannten Szenen mussten wir durch den Dreck robben; lauter solche Sachen. Wir waren oft erschöpft. Ich weiß gar nicht, wie oft wir die Nacht durchgearbeitet haben“, erinnert sich der Hauptdarsteller Lew Ayres.


nach: Hans Beller: Gegen den Krieg – Im Westen nichts Neues im Begleitheft zum Medienpaket

Der Friedensfilm IM WESTEN NICHTS NEUES
Eine Zuschrift von Arthur Fraenckel, Direktor der Deutschen Universal-Film-AG

Ein in der Geschichte der Weltfilmindustrie noch nie dagewesener Kampf ist zugunsten des Herstellers entschieden worden, ein Kampf der mit völlig ungleichen Mitteln geführt werden musste und dessen Ausgang daher nicht zweifelhaft sein konnte. Eine international anerkannte Höchstleistung der Filmproduktion wird gewaltsam dem Publikum, welches dieselbe in erster Linie anging, vorenthalten bleiben, weil politische Gegensätze von unerhörter Schärfe eine ruhige und gerechte Beurteilung dieses Kunstwerkes nicht aufkommen lassen konnten. Es ist der willkommene Anlass zu einer politischen Hetze geworden und musste dabei unterliegen. Dieser Film, der in unantastbarer, lauterster Absicht hergestellt worden ist, ist von einer kritiklosen Menge, die ihn nicht kannte und nie kennen lernen wird, niedergeschrieen worden; die wenigen, die ihn gesehen haben, waren aufs tiefste erschüttert, sie haben keinen Widerspruch erhoben, sondern ihn ebenso wie die vernünftig denkenden Menschen aller Kulturländer der Erde als ein aufwühlendes, wahrheitsgemäßes Dokument der grausamsten Erlebnisse der Menschheitsgeschichte entgegengenommen. Millionen außerhalb Deutschlands haben diesen Film bewundert, weitere Millionen werden ihm gerechte Anerkennung zuteil werden lassen, und es wird hoffentlich die Zeit kommen, wo er auch in Deutschland verstanden und gewürdigt wird.

Film-Kurier, Nr. 294, 13.12.1930

Sinclair Lewis zum Remarquefilm: „Ich bin erschüttert“
Der Film wirbt für Deutschland / Ein gellender Schrei gegen den Krieg

Der amerikanische Schriftsteller Sinclair Lewis, der auf der Rückreise von Stockholm, wo er den Literatur-Nobelpreis in Empfang nahm, sich gegenwärtig in Berlin aufhält, bekam vor einigen Tagen die deutsche Fassung des Films „Im Westen nichts Neues“ vorgeführt. Er äußerte sich folgendermaßen über seine Eindrücke: „Der Film war ein seelisches Erlebnis. Die wahrheitsgetreuen Szenen haben mich so furchtbar erschüttert, dass ich noch lange nach der Vorstellung im Banne dieses Films stand. Er ist ein gellender Schrei gegen das Ungeheuer des Krieges, dass man bisher noch nie bildlich so dargestellt hat. Dass man einen solchen Film in Amerika und gerade in Hollywood machen konnte, ist für mich eine ganz besonders erfreuliche Überraschung gewesen. Ich, der Hollywood und die amerikanische Filmtätigkeit so oft kritisierte, habe neuen Respekt und Achtung vor den Herstellern dieses Films gewonnen. Was die Unparteilichkeit dieses Films anbetrifft, so kann ich nur sagen, dass die in ihm enthaltene Schilderung des deutschen Soldaten, seiner Moral und seines Kameradschaftsgefühls ganz überwältigend wirkt. Die ungerechten Vorstellungen, die man vom deutschen Soldaten während des Krieges in Amerika hatte, sind durch diesen Film völlig umgestoßen worden. Es ist ein ergreifendes Werk gewesen.“ Zu dem Verbot dieses Films in Deutschland äußerte sich Sinclair Lewis folgendermaßen: „Jeder, der meine Bücher kennt, weiß, welch große Liebe und Verehrung ich für Deutschland empfinde. Ich hoffe infolgedessen, dass eine Erklärung, die ich über den Film „Im Westen nichts Neues“ abgebe, keinesfalls als eine unerwünschte Einmischung in deutsche Verhältnisse und Gefühle gedeutet werden kann. Ich kann nur feststellen, dass ich den Film vor kurzem gesehen habe, und dass er mir alles mehr als ein Angriff auf Deutschlands Moral, vielmehr als Sympathiekundgebung für Deutschland erschien. Hätte ich nicht den Vorteil gehabt, Deutschland persönlich gründlich zu kennen, wie ich es wirklich kenne und liebe, so hätte ich von diesem großen epischen Film nur ein Gefühl der Liebe, Verehrung und Hochachtung für das deutsche Vaterland gewonnen.“

Hamburger Echo, Nr. 361, 31.12.1930

Remarque-Film-Kundgebung der Liga für Menschenrechte

Unter dem Motto „Remarquefilm und die Wirklichkeit“ hat gestern die Kundgebung der Liga für Menschenrechte gegen das Verbot des Remarquefilms stattgefunden. Heinrich Mann betonte, dass ein Verbot des Films Deutschlands Ehre in Gefahr bringe, Carl Zuckmayer und Edleff Köppen berichteten von ihren Kriegseindrücken, die sich mit den Vorgängen des Films gedeckt hätten. Ebenfalls von seinen Erlebnissen von der Front her setzte sich der ehemalige Frontoffizier Schützinger für den Film ein, es sprach ferner ein Frontarzt, Dr. Kurt Fleischner, Marie Juchacz ergriff das Wort für die Kriegsmütter neben Adele Schreiber-Krieger und noch ein anderer Redner äußerte sich in ähnlichem Sinne. Eine Reihe von schriftlichen Erklärungen gegen das Verbot wurden verlesen, darunter eine Erklärung von Professor Einstein. Und Remarque selbst hat seine Stellung in einer schriftlichen Erklärung formuliert und darin erklärt, dass er niemals die Leistungen der deutschen Soldaten habe herabsetzen wollen: dass er aber mit Entschiedenheit sich dagegen gewehrt habe, den Krieg verherrlichen zu lassen – das Vermächtnis der Gefallenen heiße nicht Rache, sondern „Nie wieder Krieg“.

Film-Kurier, Nr. 28, 3.2.1931

Laemmle fährt zurück.

Carl Laemmle hat Deutschland nicht besucht. Er ist heute über Paris nach Amerika zurückgekehrt. Er absolvierte nur die vom Arzt unbedingt verordnete Kur in Europa. Zwei Tatsachen sind für uns bemerkenswert, einmal, dass er wiederum zustimmte, in Deutschland zu produzieren. Damit vermittelte er deutschen Künstlern und deutschen Arbeitern, deutschen Ateliers und deutschen Theatern: Arbeit und die Möglichkeit der Auswertung dieser Arbeit. Darin zeigt er sich als Patriot, die Arbeits-Zuweisung für die deutschen Werkstätten muß ihm gedankt werden. Er ging auch nicht an den „Remarque“-Ereignissen vorbei. Man liest in einem Interview folgendes: „In erster Linie lasse ich mir die Liebe zu meinem Vaterland von niemandem streitig machen. Die Tatsache, dass ich nur ein kleiner Junge war, als ich nach Amerika kam und hier mein Glück machte, hat niemals auch nur für einen Augenblick meine Liebe zu dem Lande meiner Geburt erlöschen lassen. Als ich Remarques prachtvolles Buch gelesen hatte und bemerkte, welch ein wunderbares Gefühl des Verständnisses für Deutschland dieses Buch in den Herzen der Amerikaner und anderer Nationen auslöste, entschloss ich mich, einen Film daraus zu machen. Das Buch ist von einem echten Deutschen geschrieben worden. Es wurde als Film von einem in Deutschland geborenen Amerikaner hergestellt, viele Deutsche wirkten in dem Film mit. Deutsche, die eine Liebe für ihr Vaterland haben, wie sie die im Reich nicht größer besitzen.“ Er ist diesmal am Vaterland seiner Kindheit vorbeigefahren. Aber wir wollen ihn nicht zurückkehren lassen, ohne ihm „Auf Wiedersehen“ von Herzen zu wünschen.

Film-Kurier, Nr. 152. 18.8.1931

Remarquefilm jetzt freigegeben
Keine amtlichen Bedenken mehr / Heute Zimmermann-Entscheid

Uns wird mitgeteilt: Die Filmprüfstelle Berlin hat heute unter dem Vorsitz des Regierungsrats Zimmermann den Universal-Film „Im Westen nichts Neues“ nach dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque, zur öffentlichen Vorführung ohne Ausschnitte freigegeben, nachdem das Auswärtige Amt und das Reichswehrministerium als Sachverständige ihre bisherigen Bedenken gegen die Vorführung des Films fallen gelassen haben. Die Vertretung der Universal lag in den Händen von Herrn Walter Bruck. Ein sensationeller Entscheid… man kann auch sagen, die Vernunft fängt in Deutschland zwar spät, aber doch an zu sprechen. Es wird interessieren zu erfahren, dass der Remarquefilm, der ja nun nach Fortfall der Ausnahmebestimmungen für die Kinos zu normalen Bedingungen zu haben sein dürfte, auch in seiner „verbotenen“ Form Millionen von Besuchern erfassen konnte. Allein durch den A.D.G.B. wurden zwei Millionen organisierte Besucher in Deutschland zu diesem Film geführt.

Film-Kurier, Nr. 205, 2.9.1931

Der Kampf um den Remarque-Film.  Vorführung gewaltsam verhindert!

Während am Donnerstag, wie der „Film-Kurier“ berichtete, der Remarque-Film „Im Westen nichts Neues“ ohne Störung und ohne jede Opposition mit stärksten Eindrücken abrollte, kam es gestern zu heute in der gesamten Morgenpresse wiedergegebenen Protesten und Skandalen – eine Art praktischer Demonstrierung zu der Kritik am Remarque-Film, die sich vor diesem Werk in zwei Fronten geteilt hat. Wir nennen die „Germania“, die „Deutsche Allgemeine Zeitung“, „Berliner Börsen-Zeitung“, die neben den Scherl-Blättern – von der nationalsozialistischen Presse ganz abgesehen – in schärfster Form gegen den Film protestieren, mit den gleichen Argumenten, die die Kleine Anfrage der Deutschnationalen Volkspartei charakterisieren. Zu der Darstellung der Vorgänge wird nach den polizeilichen Ermittlungen mitgeteilt, dass die Anzahl der Demonstranten in Wirklichkeit nur 40 bis 60 betragen habe. Nun, das mögen Nuancen der Kriegsberichterstattung sein – der ungeheure Protest und die Störung der Vorführungen mit riesigem Polizeiaufgebot bleiben ebenso bestehen wie die außerordentlich heftigen Proteste der genannten Presse. Die gestrigen Zwischenfälle haben begreiflicherweise nicht nur die Deutsche Universal und den Mozartsaal, sondern darüber hinaus Polizeipräsidium, Preußisches Ministerium und Reichsinnenministerium beschäftigt. Der Polizeipräsident hat in den Vorgängen keinerlei Anlass gefunden, die Vorführung zu verhindern. Im Gegenteil. Am heutigen Sonnabend nehmen die Vorführungen im Mozartsaal unter stärkstem Polizeischutz ihren Fortgang. Wir erfahren noch, dass beabsichtigt ist, am Dienstag in Berlin sowohl die englische wie die französische Fassung des Films der Presse vorzuführen. Dieser Beschluss ist begrüßenswert. Die Auswirkung der planmäßigen, mit langer Hand vorbereiteten politischen Aktion gegen den Remarque-Film ist naturgemäß nicht abzusehen, da nicht feststeht, ob und in welchem Umfange sich Demonstrationen im Kino wiederholen. Die gestrige Nachmittagsvorführung vor den Theaterbesitzern hinterließ, wie uns berichtet, wieder starke Eindrücke.

Der Verlauf der Zwischenfälle: Der Film „Im Westen nichts Neues“, gegen den schon vor der Premiere in einem großen Teil der Rechtspresse protestiert worden ist, gab am Freitag Anlass zu wüsten Tumulten im Berliner Mozartsaal. Von nationalsozialistischer Seite waren im Vorverkauf einige hundert Eintrittskarten erworben worden. Bald nach Beginn der Vorführung begann dann die gut vorbereitete Aktion gegen den Film. Es begann mit nationalistischen und antisemitischen Zwischenrufen, es wurden Stinkbomben geworfen und weiße Mäuse ausgesetzt. Es waren mehrere nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete anwesend, so Dr. Goebbels und Pfarrer Münchmeyer, die ihre Anhänger durch Zurufe aufmunterten und den Skandal dirigierten. Die Vorführung musste schließlich unterbrochen werden. Es kam zu Schlägereien mit Besuchern, die sich gegen den Terror wandten. Die inzwischen herbeigerufene Polizei musste den Saal gewaltsam räumen. Die Demonstranten hatten dann noch die Unverfrorenheit, ihr Eintrittsgeld wegen Abbruch der Vorstellung zurückzufordern, sie zerschlugen eine Scheibe der Kasse und bedrohten die Kassiererin. Auf dem Nollendorfplatz nahmen die Demonstrationen ihren Fortgang. Die Direktion des Mozartsaals sah sich genötigt, die 9-Uhr-Vorstellung ausfallen zu lassen.

Wie die TU. erfährt, beabsichtigt die Reichsregierung, einen Gesetzentwurf einzubringen, der die Filmprüfstelle verpflichtet, in Zukunft bei der Beurteilung ausländischer Filme nicht nur die vorliegende, für Deutschland bestimmte Fassung zu berücksichtigen, sondern auch die Fassungen, die im Ausland gezeigt werden. Dieses Gesetz soll der Filmprüfstelle eine ihr bisher fehlende gesetzliche Handhabe gegen solche Filme bieten, die im Ausland in hetzerischer, in Deutschland aber nur in harmloser, aller anstößigen Stellen entkleideter Fassung gezeigt werden.

 

Im Westen doch was Neues

Bewohner der an den südlichen Zipfel von Holland, die Provinz Limburg, angrenzenden deutschen Gebiete werden eingeladen über die Grenze nach Venloo zu kommen, wo die niederländische Premiere des für das Ansehen Deutschlands im Auslande so gefährlichen Remarque-Film stattfinden soll. Sonst reisen Bewohner der holländischen Grenzprovinz gern in Extra-Omnibussen nach Deutschland hinüber, um hier Filme zu sehen, die ihnen ihre katholische Sonderzensur verbietet. Jetzt können umgekehrt deutsche Kinos in Grenzorten einmal einige ihrer Kunden an die Holländer abgeben. Die sozialdemokratische Partei ist hier auf einen originellen Einfall gekommen: sie veranstaltet am kommenden Sonntag Sonderfahrten mit Omnibussen nach Straßburg, wo die Fahrtteilnehmer den in Deutschland verbotenen Remarque-Film „Im Westen nichts Neues“ besichtigen. Die Rückfahrt erfolgt noch am selben Abend. Auch aus der Schweiz wird ein Riesenandrang von Reichsdeutschen durch die Kinos gemeldet, die den Remarque-Film spielen.

Film-Kurier, Nr. 6, 8.1.1931

Reichstagsdebatte um Remarque.
S.P.D.-Antrag auf Aufhebung des Verbotes.

Der starke Protest, auch in den eigenen Reihen, wegen der Ablehnung des kommunistischen Remarque-Antrags im Haushaltsausschuss hat die S.P.D. veranlasst, einen offensichtlichen Fehler, der schwere psychologische Folgen haben würde, zu korrigieren. Die sozialdemokratische Fraktion hat im Reichstag nunmehr folgenden Antrag eingebracht, der die Aufhebung des Remarque-Verbotes zum Ziele hat. „Der Reichstag hält das Verbot des Films ‚Im Westen nichts Neues‘ sachlich für nicht begründet. Er erwartet von der Reichsregierung, dass diese alle Vorbereitungen trifft, um die Prüfung des Bildstreifens zu beschleunigen, wenn dieser durch den Hersteller erneut vorgelegt wird. Ferner: der § 2 des Lichtspielgesetzes erhält folgende Fassung: Bildstreifen gegen deren unbeschränkte Vorführung Versagungsgründe aus § 1 vorliegen, sind zur Vorführung vor bestimmten Personenkreisen oder unter beschränkenden Vorführungsbedingungen zuzulassen.“

Im Reichstagsplenum gab es gestern bei der Kulturdebatte auch einen heftigen Kampf um das Für und Wider des Remarque-Verbotes. Der sozialdemokratische Abgeordnete Schreck-Bielefeld führte folgendes aus: „Auf das schärfste verurteilen wir auch das Verbot des Films ‚Im Westen nichts Neues‘. Wir können uns des Verdachtes nicht erwehren, dass diese Kammer der Oberprüfstelle nicht ordnungsgemäß zusammengesetzt war. Die Presse hat man nicht zugelassen, weil sie angeblich über die Verhandlung vor der ersten Kammer nicht objektiv berichtet habe! In Wahrheit ist das Verbot eine Verbeugung vor dem Gassenterror, gegen den die Staatsgewalt sich nicht durchgesetzt hat. Man behauptet, dass der Film das deutsche Ansehen schädige, aber wohl niemals ist durch einen Film das deutsche Ansehen so geschädigt worden, wie durch dieses Verbot. (Sehr wahr!) Himmelsstöße hat es in allen Armeen gegeben, nicht nur in der deutschen. In seiner großzügigen Anlage und seiner nackten Wahrhaftigkeit kann aber dieser Film nur Sympathien für die deutschen Weltkriegssoldaten im Auslande werben. Man hat daran Anstoß genommen, dass junge Soldaten die Nerven verlieren, zu weinen anfangen und nach der Mutter rufen. Wer sich darüber entrüstet, der weiß entweder nicht, dass solche Äußerungen der Angst und des Schreckens auch im bürgerlichen Leben vorkommen, oder er ist ein Heuchler. (Sehr gut! links.) Der Reichsinnenminister sollte dahin wirken, dass wahrheitsgemäße Gutachten vorgelegt werden, die zu einer Aufhebung des Verbotes führen: er kann das um so mehr tun, als die Zentrumspresse von dem Verbot stark abgerückt ist. Zehntausende Deutsche, die an den Grenzen wohnen, fahren ins Ausland, um diesen Film zu sehen und lassen deutsches Geld dort. Gerade dieser Film und ähnliche, die ihm vielleicht folgen, müssten der deutschen Jugend vorgeführt werden, damit sie das fürchterliche Elend des Krieges auf diese unblutige Weise kennenlernt.“ Abg. Petzold (Wirtschaftspartei) betonte, dass er am Remarque-Film nichts gefunden habe, was das Verbot verlangt. Aber die Staatsautorität fordere, ein einmal ausgesprochenes Verbot auch anzuerkennen. Abg. von Kardorff (Volkspartei) weist zum Verbot des Films „Im Westen nichts Neues“ darauf hin, dass wir ein seelisch wundgeriebenes Volk seien und dass wir dieser Tatsache Rechnung tragen müssen. Der Film habe unzweifelhaft eine pazifistische Tendenz. Ein zu weitgehender Pazifismus sei aber geeignet, auch die letzten Reste unseres Wehrwillens zu ertöten. Deshalb werde man die Entscheidung des Ministers in der Verbotsfrage begrüßen können. Ruhe und Ordnung sei mehr wert, als dass dieser oder jener Film laufe. (Zuruf links: Also doch Verbeugung vor der Straße!) Abg. Mumm (Chr. Soz.) verlangt, dass ausländische Filme, die das deutsche Ansehen schädigen, auch nach Ausmerzung dieser Stellen nicht in Deutschland zugelassen werden. Abg. Külz (Staatspartei) erklärt, ihm scheine das Verbot nicht berechtigt, da der Film nicht als eine Verunglimpfung der deutschen Armee aufgefasst werden könne. Es befremde aber, dass der Dichter die ihn so beherrschenden Erlebnisse der Verfilmung preisgegeben (?) habe. Wenn aber die Gasse Zensur ausüben könne, dann sei es aus mit Deutschland als Kulturstaat. Bemerkenswert ist, dass der Zentrums-Redner Dr. Schreiber mit keinem Wort auf die Remarque-Angelegenheit, die von sämtlichen anderen Rednern behandelt wurde, eingegangen ist.

Film-Kurier, Nr. 52, 3.3.1931

Front-Erlebnis

„Im Westen nichts Neues“ ist angelaufen. In seinen Kernteilen bringt der Film den Sturm auf Grabenstücke der Gegner (was im Westen nichts Neues war). Das „Front-Erlebnis“, jenen in der Restaurationszeit seit 1919 gewachsene neue Begriff, für den die nationale Bewegung des jüngsten politischen Deutschland sich einsetzt. Die Schlacht-Entfesselung, die unentrinnbare Stunde des Frontkampfes, ist im Tonfilm wiedererstanden. Ein Ernst Jünger hat es in seinem „Antlitz des Weltkrieges“ nicht anders gesehen. Gegen diesen Front-Geist kontrastiert in Laemmles Werk die Remarque-Mentalität. Das ist der Widerspruch in diesem Film, vielleicht könnten ihn aber darum gerade in Deutschland beide Fronten unseres Volkes nebeneinander hören und sehen. (Anm.: So schrieb ich gestern abend vor den Ereignissen im Berliner Mozartsaal. Ich sehe keine Veranlassung, diese Anschauung nach den Ereignissen zu retuschieren.) Mit Recht wurde (z.B. durch H. Sinsheimer) darauf aufmerksam gemacht, dass diese Art Filme an sich heute dem Friedensgedanken nicht dienen. Heute ein rückwärts gewandter Pazifist zu sein, heute sein Gefühl und seine Tat von 1914, 1915, 1917, 1918 zu rationalisieren, zu analysieren und kritisieren – ist verlogen; und auch Flucht vor der Gegenwart. Ein Kriegsfilm, der heute zu drehen wäre, zeige das Grauen eines kommenden Jahrzehnts voraus, zeichne vor, wie nach diesem Krieg, der in seinen Anfängen ein Zögling des 19. Jahrhunderts war und in zwei, drei Jahren sich auf die grausige Höhe der Zerstörungstechnik neuester Forschungsergebnisse erhob, ein Krieg der gesteigerten Technik mit Gaswaffen, Ferngeschützen, Fliegerheeren, die schutzlose Weltstädte anfallen werde. Wenn er nicht (auch mit Hilfe solcher „Friedens“-Propaganda des Films) verhindert wird.

Film-Kurier, Nr. 288, 6.12.1930

Kommentar der Zeitschrift „Germania“ (Organ der Zentrumspartei)

[…] Das Bild aber, dass der Film vom deutschen Soldaten an der Front zeichnet, ist eine Beleidigung nicht nur der Millionen Toten, die ihre Treue und selbstlose Hingabe an das Vaterland mit dem Tode besiegelt haben, sondern überhaupt aller derer, die aus einer tief ethischen Grundhaltung heraus den schweren, tragischen Dienst mit der Waffe auf sich genommen haben. Wir behaupteten beim Erscheinen von Remarques Kriegsbuch, dass so, wie er den deutschen Soldaten schildert, die große Mehrzahl von ihnen nicht gewesen ist. Die Menschen bei Remarque – und in diesem Film wirkt das noch krasser, sind keine Menschen mehr mit Leib und Seele, sondern seelenlose Schemen, einzig und allein auf ihres Leibes Notdurft, auf Fraß und Suff bedachte Wüstlinge, die an allen Gliedern schlottern. Sobald sie im Graben liegen oder das Granatfeuer über sich ergehen lassen müssen. So hat der deutsche Soldat auch im Herbst 1918 nicht ausgesehen, als die Zermürbung rapide vorgeschritten war.

Germania, 5.12.1930

Kommentar der „Berliner Börsenzeitung“

[…] Aber haben wir es überhaupt nötig, Kriegsfilme, in deren Mittelpunkt deutsches Weltkriegsgeschehen steht, aus Amerika zu beziehen, von einem Amerikaner, der vermutlich niemals Deutschland, geschweige denn den Weltkrieg gesehen hat, inszeniert und von den amerikanischen Schauspielern und Komparsen dargestellt, – haben wir das wirklich nötig? Denn das ist doch von vornherein klar, dass die Amerikaner, selbst wenn die Verfilmung in unserem Sinne erfolgt wäre, uns auf diesem Gebiet niemals Letztes geben können, weil sie die Besonderheit der deutschen Seele, wie sie im Weltkriegsgeschehen ihren Ausdruck fand, unmöglich wiederverkörpern können… Aber von alledem weiß ein Film wie dieser nichts, und davon in diesem Zusammenhang sprechen, bedeutet soviel, wie einem Blinden von der Farbe zu erzählen. Es sind eben zwei verschiedene Welten. Die hier in tendenziös übersteigerter Einseitigkeit wiedergegebene lehnen wir ab. Es gibt heute noch ein Deutschland, dem das Weltkriegsgeschehen mit all seinen Schrecknissen als schwerste Prüfung und Läuterung eines Volkes heilig ist und das an das so oft missbrauchte Wort von der großen Zeit glaubt; Frontsoldaten, denen das Kriegserlebnis zu den heiligsten Erinnerungen gehört. Für alle diese ist solch ein Film eine unerhörte Beleidigung, die wir uns nicht bieten lassen sollten.

Berliner Börsenzeitung, 5.12.1930

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