Moderner Tanz

Schieber, Shimmy und Black Bottom

„Man tanzt Foxtrott, Shimmy, Tango, den altertümlichen Walzer und den schicken Veitstanz. Man tanzt Hunger und Hysterie, Angst und Gier, Panik und Entsetzen…. Man imitiert Indianer, Kongoneger, Südseeinsulaner und gemarterte Pantomime eingekerkerter Tiere im Zoologischen Garten. Ein geschlagenes, verarmtes, demoralisiertes Volk sucht Vergessen im Tanz.“ (Mann 1981, S. 143)

Nach dem Ersten Weltkrieg griff ein Tanzfieber um sich, wie es vorher nicht annähernd vorhanden war. Viele Menschen versuchten auf diese Weise die grauen Kriegsjahre zu verdrängen. Vielfach war vom Lebensdrang und Lebenshunger die Rede. Neben Walzer und Polka wurden neue amerikanische Modetänze wie Foxtrott, Schieber, Shimmy, Charleston und Blackbottom getanzt. Immer mehr Tanzschulen boten neben den traditionellen auch die neuen Tänze an.

Die „Berliner Illustrierte“ vom 3. Januar 1926 berichtet, „daß der Charleston von den im Spätsommer des vergangenen Jahres in Mode gekommenen Tänzen weiterhin an der Spitze steht. Weil er zu den Pflichttänzen bei Turnieren gehört, wird ihm eine anhaltende Beliebtheit vorausgesagt. … Der temperamentvolle Tanz mit den raschen Wechselschritten und schlenkernden Beinbewegungen hat den ruhig-sentimentalen Blues abgelöst und wird mit dem Shimmy,  dem Modetanz von 1920, verglichen.“ (Chronik 1926, Dortmund 1985, S. 25)

Literatur

  • Engel, Walter: Veronika, der Lenz war da. Schlager der Zwanziger Jahre, Hannover 1986
  • Guckel, Sabine:  Eine Welt aus Zuckerguß und Schmiedeeisen. Tivoli Variete in der Tivolistraße in: Geschichtswerkstatt Hannover (Hg.), Alltag zwischen Hindenburg und Haarmann, Hamburg 1987
  • Mann, Klaus, Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht (1949), München 1981

Kommerzialisierte Massenfreizeit

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