Kino für ein großes Publikum

Spannung, Spaß und vorfabrizierte Gefühle

Marlene Dietrich in der BLAUE ENGEL

Während in den hannoverschen Außenbezirken das „Floh“- oder das „Puschen“-Kino immer noch jenes Publikum bediente, das seit den Anfängen des Stummfilms in die Kinematographen-Kneipen geströmt war, warben in den Zwanziger Jahren die großen Kinopaläste im Zentrum mit luxuriösen Inneneinrichtungen um die Gunst des bürgerlichen Publikums, das bis dahin im Kinobesuch „eine niedrige und wild demokratische Massenunterhaltung“ gesehen hatte.

Viele erblickten in der Filmkunst nicht nur ein modernes und zeitgemäßes künstlerisches Ausdrucksmittel, sondern benutzten auch die Eindringlichkeit und Faszination der bewegten Bilder als Spaaufputschendes Mittel, um sich emotional abzureagieren. All jene sentimentalen Schmachtfetzen, Liebesgeschichten, heroischen Geschichtspanoramen und Horrorfilme, die über die Leinwand flimmerten, erschienen Tausenden und Hunderttausenden von Zuschauern wie die Erfüllung ihrer geheimsten Träume in wirtschaftlich schwieriger Zeit. Leinwandidole wurden geschaffen und erfolgreich vermarktet.

Kommerzialisierte Massenfreizeit

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