Eckkneipen

Der schönste Platz: die Eckkneipe

Die Wirtin zapft „Gilde-Bräu“ (Ende der 20er Jahre)

Für gewöhnlich trafen sich nur Männer aus der nächsten Umgebung in der Kneipe an der Ecke. Wenn diese nicht sowieso das Stammlokal des Sport- oder Gesangvereins war, so wurde sie zum Vereinsersatz, zum „schönsten Zuhause“. Man sah in geselliger Runde nur vertraute Gesichter: Fremde waren ausgegrenzt. Manchmal kamen am Sonntagnachmittag die Frauen dazu. Man tauschte Nachrichten aus der Nachbarschaft aus, diskutierte politische Fragen, trank sein „Gilde“ oder „Lindener“ und erholte sich beim Skatspiel vom arbeitsreichen Tag.

Die Kneipen war Spiegelbild des Milieus: Nicht nur unterschieden sich proletarische von bürgerlichen Kneipen, sie teilten sich weiter in SPD- und KPD aus, später auch in SA-Sturmlokale, oder sie waren Kneipen für Beschäftigte des nahen Großbetriebs: für die Militärs aus den Kasernen, für die Arbeiter bei Sprengel oder Studenten der Technischen Hochschule.

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