Das Rennspektakel in der Eilenriede
Von 1924 – 1939, jeweils im Frühjahr, fand im hannoverschen Stadtwald das Eilenriede-Motorradrennen statt. Bereits in den Zwanziger Jahren erreichte die Veranstaltung einen internationalen Bekanntheitsgrad. Jedes Jahr säumten zigtausende von Besuchern die Rennstrecke. In idealer Weise verband das Motorradrennen die allgemeine Sportbegeisterung mit der Amüsierlust in den „Roaring Twenties“. Das spannende sportliche Ereignis, das schichtenübergreifende Interesse an der Motorkraft, die Faszination an der Geschwindigkeit und die spektakulären Rennmanöver mit lebensgefährlichen Stürzen, machten aus dem Eilenriederennen einen Marktplatz der Sensationen. Unzählige Stehbierhäuschen und Würstchenbuden ließen außerdem am Veranstaltungsort eine Art von Volksfeststimmung entstehen.
In der Zeit, in der die Massenmotorisierung noch in den Kinderschuhen steckte, wurde das Eilenriederennen zum Werbeträger der Motorradindustrie, der Zubehörkieferanten und der Kraftstofffirmen; zu einer geschickt inszenierten Show-Veranstaltung, in der kommerzielles Interesse, sportliche Höchstleistungen, Unterhaltungs- und Konsumbedürfnisse miteinander Verschmolzen.
1950 wurde wieder an die Tradition des Motorradrennens in der Eilenriede angeknüpft. Zur ersten Veranstaltung fanden sich rund 150.000 Zuschauer in der Eilenriede ein.[1] Seitdem fanden wieder Motorradläufe zur Deutschen Meisterschaft statt. Die Zuschauerzahlen steigerten sich von anfangs 40.000 Personen auf 130.000 Zuschauer im Jahr 1951. Danach ging die Zuschauerbegeisterung zurück. Umweltschutzgründe und gestiegene Sicherheitsauflagen nach dem Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1955 führten 1956 zur Absage und in der Folge zum Ende der Rennveranstaltungen.