Visonen des Neuaufbaus
„Einmal muß einer den Mut haben, ein umfassendes Bild der Zukunft unter gewissenhaftestem Studium aller Lebenszüge der Vergangenheit und der Gegenwart zu schaffen. Nur dann kann dieses Bild pygmalionartig zu jenem eigentümlichen Leben erwachen, das sich eben darin zeigt, daß es nicht in starrer Unveränderlichkeit beharrt, sondern sich bewegt und ständig in seinen einzelnen Zügen wandelt.“
Fritz Schumacher: Stufen des Lebens. Erinnerungen eines Baumeisters. Stuttgart 1949.
Umsetzung einer städtebaulichen Vision zwischen Zerstörung und zukunftsweisender Neugestaltung
Die starke Zerstörung des Innenstadtbereichs ermöglichte den Planern des Wiederaufbau eine grundsätzliche Neustrukturierung des Verkehrswesens. Wesentliche Planungsfehler – so die bisherige Vernachlässigung der Umgebung des Bahnhofbereichs – sollten korrigiert werden. Durch die Errichtung der Eisenbahnlinien wurden bereits imvergangenen Jahrhundert die Lebensfäden, die von der Altstadt zu den nahegelegenen Dörfern und in das Umland verliefen , brutal durchschnitten. „Der Hauptbahnhof richtete zu einseitig sein gesicht nach der Stadtmitte. 1) Dies hatte zu Folge, daß das Viertel ‚hinter dem Bahnhof‘ von anderen Stadtteilen abgeschnitten wurde. Um diesen grvierenden Planungsfehler zu beheben, wurde zunächst eine sogennante raschplatztangaente (später Hamburger Allee – Berliner Allee) geplant, die eine bislang fehlende Straßenquerverbindung zu Nord- und Südstat schaffen sollte. „eine Anlage, die nicht ohne Rückwirkung auf die wirtschaftliche Belebung der Raschplatzseite selber sein wird.“ 2) Hinter dem Bahnhof wurde auch als möglicher Standort für eine zentrale Abfertigungsstelle von Autobussen ins Gespräch gebracht.
- Hannover-Oststadt. Die RAschplatztangente. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Hannover e.V., Hannover 1951, S. 17
- ebd.
aus: Martina Nörthen: Wiederaufbau nach’45. Hrsg.: Landesmedisntelle im NLVwA, Hannover 1995, S. 45
„Der City Ring war die visionäre Antwort auf Stadtentwicklung nach dem Krieg – heute geht es längst um andere Fragen.“
Wie wird eine Stadt autogerecht? Hannover fand wenige Jahre nach dem Krieg als eine der ersten Städte eine visionäre Antwort darauf: den City Ring. „Das Wunder von Hannover“ titelte der Spiegel über den Kreis aus Schnellstraßen um die Innenstadt, „Modernster Aufbau aller deutschen Städte“ die Welt. Heute prägen ganz andere Fragen europäische Stadtentwicklung.
Stadtentwicklung in den 50er und 60er Jahren
Ausgangslage: Die zerstörte Stadt
Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Vorstellungen 1948-1951 in Hannover
- Innenstadtplan und Flächennutzungsplan
- Umsetzung der Gebäude- und Verkehrsplanung
Zukunftsorientiertes Verkehrskonzept
- City-Ring
- Schnellstraßenkonzept
- Erschließung der Tangenten für die Innenstadt
- Das ‚Hohe Ufer‘ – „Alt“ und „Neu“ zusammenfügen
- Lavesalle am Waterlooplatz
- Öffentlicher Nahverkehr
- Flughafen Hannover
Umgang mit historischer Bausubstanz
Neugestaltung des City-Bereichs
- Neugestaltung des Kröpcke
- Wiederaufbau der Oper
- Hotel-, Geschäfts- und Verwaltungsneubauten in der Innenstadt
- Die neue Karmarschstraße
- Neue Ladenstraße als erste Fußgängerzone
- Die neue Markthalle
Wohnquartiere in den Stadtteilen
Krankenhäuser und Gebäude der Gesundheitsfürsorge
Schulen, Kultureinrichtungen und Sportanlagen
Denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude und Geschäftshäuser
Architekten des Wieder-/Neuaufbaus