Bauausstellung „Constructa“ 1951

 

Die große Bauausstellung »Constructa« war die erste Leistungsbilanz des Wiederaufbaus in Europa, in der zugleich die Verwandlung der Stadt Hanover in eine Stadtlandschaft in der damaligen Sichtweise „mustergültig“ vorgestellt werden konnte. Das Kreuzkirchenviertel und der Constructa Block, beide auf genossenschaftlicher Basis errichtet, waren die beispielgebenden Bauprojekte. Darüber hinaus war der Stadtteil Mittelfeld Teil der Constructa und repräsentierte die ersten Ansätze des industriellen Massenwohnungsbaus.

Besucher-PKW während der Constructa

Die Ausstellung nahm die Tradition der internationalen Bauausstellung 1913 in Leipzig und der grossen deutschen Bauausstellung 1931 in Berlin wieder auf und präsentierte am Beispiel des Wiederaufbaus der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover im Kontext internationaler Entwicklungslinien eine erste Zwischenbilanz des neuen Wohnungs- und Städtebaus der Bundesrepublik.

Das Arrangement der Ausstellung in der neu errichteten Messehalle nahm mit geschwungener Wegeführung und locker gruppierten Bildtafeln die Gestaltungsprinzipien moderner Stadtplanung auf. Bereits am Eingang wurde durch eine Schautafel das Konzept der Stadtlandschaft einprägsam beworben. Die ersten Erfolge des Wiederaufbaus in der Bundesrepublik wurden damit einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. 1)

In 15 Mustersiedlungen, die im Anschluss an einen städtebaulichen Wettbewerb 1951 entstanden waren, sollte dieses Konzept verwirklicht werden.

Die Constructa wurde so zum Vorbild für andere folgenden Bauausstellungen,.so z.B. die Interbau in Berlin 1957.

Auf Vorschlag von A. Wischek, der bereits Erfahrungen mit der Berliner Bauausstellung von 1931 gesammelt hatte, wurde von den Verantwortlichen der Stadt 1949 der Beschluß gefaßt, eine Ausstellung für das Bauwesen in Hannover im Jahre 1950 mit dem Namen Constructa zu veranstalten. Auf Initiative des Stadtbaurates der Stadt Hannover Hillebrecht wurde 1949 ein fachwissenschaftliches Programm für die Ausstellung entwickelt, welches getragen werden sollte durch Fachverbände (BDA, Fachakademie für Landesplanung und Städteplanung) auf der einen und kommunale Spitzenverbände (Städtetag) auf der anderen Seite. Hillebrechts Absicht war es, den Wiederaufbau und die Modernisierung der Stadt vor dem Hintergrund eines „kommenden Konkurrenzkampfes der Städte“[4] wettbewerbsfähig zu machen. Konstanty Gutschow, wissenschaftlicher Leiter des Wiederaufbauministeriums, eruierte die wichtigsten Problembereiche der im Aufbau befindlichen Gemeinden und versuchte den Wiederaufbau in das Ausstellungskonzept zu integrieren. Für die Ausrichtung der ersten Constructa gab es vor diesem Hintergrund erhebliche Geldmittel von der Bundesregierung.“

Die Ausstellung stand unter dem Motto: „Deutschland will leben – Deutschland muß bauen“. In einer vorab herausgegebenen Broschüre werden die drei wichtigsten Aufgaben der Ausstellung wiedergegeben:

  1. Bilanz der Gegenwart in bevölkerungspolitischer, volkswirtschaftlicher und besonders bauwirtschaftlicher Hinsicht

  2. Ordnungsbild der Zukunft in räumlicher und struktureller Hinsicht und

  3. Leistungsschau der westdeutschen Bauwirtschaft.

In der Zeit vom 3. Juli bis 12. August 1951 besuchten mehr als 40.000 Menschen die grosse Bauausstellung. Einer dieser Besucher war Prof. K. Leibbrand. Dieser beendet seinen ausführlichen Bericht über den Besuch der Constructa in der ältesten technische Fachzeitschrift der Schweiz mit den Worten:

„Die führenden Fachleute aus allen Gebieten des Bauwesens haben eine fast unübersehbare Fülle wertvollsten Materials zusammengetragen. Es ist nur zu hoffen, dass dieses Material — insbesondere aus den Gebieten der Stadt- und Landesplanung — nicht verloren geht, sondern durch Veröffentlichung allgemein zugänglich gemacht wird. Dieser Wunsch gilt in gleicher Weise für die deutschen und die ausländischen Abteilungen.“

Damit steht diese Ausstellung in einer Reihe von weiteren Ausstellungen in den Nachkriegsjahre, wie z.B. die ‚Niedersachsenschau – Planun und Schaffen 1946‘ von 17.08. bis 08.09.1946,  für die Klaus Mlynek die wohl passende zusammenfassende Überschrift 2)

Mit Ausstellungen Hoffnung machen

gefunden hat.


1) Vgl. Durth. 2013, S. 16
2) Geschichte der Stadt Hannover: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Hrsg.v. Klaus Mlynek. Hannover 1994

Literatur

  • Thomas Fietz: Architektur als Gegenstand medialer Darstellung. Dissertation, 1999
  • SCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG (1951) 69. Jg., Nr. 38, S. 531/32

 

 

Ausgangslage: Die zerstörte Stadt

Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg

Zukunftsorientiertes Verkehrskonzept

Neues Regierungsviertel

Umgang mit historischer Bausubstanz

Neugestaltung des City-Bereichs

Innerstädtischer Wohnungsbau

Wohnquartiere in den Stadtteilen

Krankenhäuser und Gebäude der Gesundheitsfürsorge

Schulen, Kultureinrichtungen und Sportanlagen

Denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude und Geschäftshäuser

Hannover Messe

Bundesgartenschau 1951

Visionen

Architekten des Wieder-/Neuaufbaus

Stimmen zur Stadtentwicklung

Der Neuaufbau im Spiegel zeitgenössischer Dokumentarfilme

Literatur

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