Markthalle – der „Bauch von Hannover“
- Markthalle Anfang der 60er Jahre – © gemeinfrei (Quelle: NORDmedia GmbH)
Als im Juli 1943 das große Jugendstilgebäude der alten Markthalle bei einem Bombenangriff komplett zerstört wurde, standen die Markthallenhändler wieder ohne ein schützendes Dach über dem Kopf da.
- © gemeinfrei (Quelle: NORDmedia GmbH)
Die Markthändler frieren in ihren Holzbuden
„März 1955. Kalt ist es noch. Besonders für die Männer und Frauen, die auf eigene oder fremde Rechnung in der Markthalle Handel treiben. Wie Karoline Duhnsen, die in ihrer Lindhorster Bauerntracht seit der Jahreswende 1926/27 regelmäßig nach Hannover kommt, um am Stand von Schlachter Hardekopf Fleisch und Wurst zu verkaufen. Arbeiten von morgens um acht bis abends um sechs, zweimal pro Woche, aber dafür bekommt sie 100 DM und so einiges an „Deputat”. Das ist doppelt so viel wie vor dem Krieg. Die Markthalle – vorläufig ein Torso. Vor allem hat sie kein Dach und bei Regen läuft das Wasser bis in die unterirdischen Kühlräume. Die 70 Schlachter und 32 Bäcker, die Obst- und Gemüse-, Eier-, Butter- und Kolonialwarenhändler zittern in ihren Holzbuden, die dicht gedrängt in der Ruine stehen. Die hygienischen Zustände sind katastrophal. Aber damit wird es ja nun ein Ende haben. In ein paar Tagen sollen sie alle in ein festes Zelt umziehen, bis auf dem Gelände der alten, zerstörten Markthalle die neue errichtet ist.“
(Quelle: http://www.der-bauch-von-hannover.de/p_historie).
Die neue Markthalle wird in weniger als einem Jahr gebaut 1)
Erst ein über Jahrzehnt später, 1954, beschloss die Stadt Hannover den Bau einer neuen Markthalle. Eine Bürgerinitiative hatte sich bereits 1947 dafür stark gemacht und 75.000 Unterschriften gesammelt. 1952 gab es dann einen Wettbewerb der Stadt Hannover für einen Neubau; 79 Entwürfe gingen ein. Der hannoversche Architekt Erwin Töllner plante einen zweckmäßigen kastenförmigen Stahlskelettbau mit einem flachen Dach und einer langen Fensterfassade: schlicht und gradlinig, an die vorherrschenden städtebaulichen Verhältnisse angepasst und schnell zu errichten. Besonders für Letzteres gab es dringliche Gründe.
Nach nur 227 Arbeitstagen öffnete die „Neue Halle“ am 14. Dezember 1955 ihre Tore. Sie war deutlich kleiner als ihr historischer Vorgänger, weil zeitgleich zum Bau die Karmarschstraße für den zunehmenden Automobilverkehr verbreitert wurde. Statt wie einst auf rund 4.000 Quadratmetern mussten sich die nach wie vor 243 Händler mit ihren Ständen und Tischen nun auf 2.230 Quadratmetern zurechtfinden.
1) Siehe dazu auch: https://www.markthalle-in-hannover.de/historie/ und Zehn Fakten über Hannovers Markthalle, die nicht jeder kennt [abgerufen: 27.04.2023]
Rainer Ertel: Markthalle. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, S. 425f.
Ausgangslage: Die zerstörte Stadt
Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Vorstellungen 1948-1951 in Hannover
- Innenstadtplan und Flächennutzungsplan
- Umsetzung der Gebäude- und Verkehrsplanung
Zukunftsorientiertes Verkehrskonzept
- City-Ring
- Schnellstraßenkonzept
- Erschließung der Tangenten für die Innenstadt
- Das ‚Hohe Ufer‘ – „Alt“ und „Neu“ zusammenfügen
- Lavesalle am Waterlooplatz
- Öffentlicher Nahverkehr
- Flughafen Hannover
Umgang mit historischer Bausubstanz
Neugestaltung des City-Bereichs
- Neugestaltung des Kröpcke
- Wiederaufbau der Oper
- Hotel-, Geschäfts- und Verwaltungsneubauten in der Innenstadt
- Die neue Karmarschstraße
- Neue Ladenstraße als erste Fußgängerzone
- Die neue Markthalle
Wohnquartiere in den Stadtteilen
Krankenhäuser und Gebäude der Gesundheitsfürsorge
Schulen, Kultureinrichtungen und Sportanlagen
Denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude und Geschäftshäuser
Architekten des Wieder-/Neuaufbaus