Innenstadtplan und Flächennutzungsplan
Bereits 1949 lag die Planung zum Aufbau der Innenstadt vor. Der stark zerstörte Innenstadtbereich ermöglichte es den Planern, das mittelalterliche Stadtgefüge aufzubrechen und neue Strukturen festzulegen, um den Aufbau einer modernen Großstadt zu fördern. Der Innenstadtbereich wurde fortan als Zentrum des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens definiert. Im Herzen der Stadt sollten – wie der Plan zeigt – geschlossene Baublocks von Geschäfts-, Wirtschafts-, Dienstleistungs- und Verwaltungsgebäuden angesiedelt werden.
Ein weiteres Planungsziel war es, in der Geschäftsstadt für deren Bedürfnisse einen reibungslosen Verkehrsfluss zu garantieren, nicht aber zusätzlichen Verkehr in den Innenstadtbereich zu leiten Für den zu erwartenden Autoverkehr wurden vorsorglich verschiedene Parkmöglichkeiten eingeplant. Der Straßenbahnverkehr sollte möglichst auf ‚besondere Bahnkörper‘ verlegt werden, um den Individualverkehr nicht unnötig zu behindern. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Überlegungen, die Straßenbahn streckenweise als ‚Unterpflasterbahn‘ fahren zu lassen, Aus Kostengründen aber konnte dieses Vorhaben erst Mitte der 60er Jahre begonnen werden. Der Aufbau der Innenstadt erforderte schnelle Entscheidungen, um den wirtschaftlichen Aufbau der Stadt neu zu beleben, der maßgeblich vom Wiederaufbau der Geschäfte abhing.
Die „strukturelle Neuordnung hat sich bewährt„, so Lauenroth, „sie hat nicht zuletzt durch die Schnelligkeit ihrer Planungsentscheidungen zu dem bekannten schnellen Neubau der Innenstadt Hannovers geführt. Die Detailpläne, …, die eine Fülle von Planungsarbeit bedeuten und zu deren Aufstellung so vielerlei rechtliche Fragen zu klären sind, konnten zeitlich oft genau hinter die Neubebauung einzelner Baublöcke zurückgestellt werden, weil sich die Neubebauung strukturell in das Gesamtbild der neuen Innenstadt einfügte.“ 1)
Aber nicht nur der Bau neuer Gebäude bestimmte das Planungsvorhaben, sondern auch die adäquate Integration historischer Bauwerke, wie zum Beispiel das Alte Rathaus, das Opernhaus oder die Kreuzkirche als neue kulturelle Begegnungsstätten und als Zeugnisse des kulturellen Erbes. Anfang 1951 verabschiedete der Rat der Stadt den Flächennutzungsplan für den gesamten Stadtbereich.
Dieser Plan gab Auskunft darüber, „wie das Gemeindegebiet räumlich und zeitlich entwickelt werden soll, insbesondere mit Rücksicht auf die Verteilung der Bevölkerung, die Lage der Bauflächen, die Wohndichte, die sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Bedürfnisse, die Erfordernisse der Land- und Forstwirtschaft, die Landschaftspflege, die gewerbliche Wirtschaft und den Verkehr.“
Ausgangslage: Die zerstörte Stadt
Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Vorstellungen 1948-1951 in Hannover
- Innenstadtplan und Flächennutzungsplan
- Umsetzung der Gebäude- und Verkehrsplanung
Zukunftsorientiertes Verkehrskonzept
- City-Ring
- Schnellstraßenkonzept
- Erschließung der Tangenten für die Innenstadt
- Das ‚Hohe Ufer‘ – „Alt“ und „Neu“ zusammenfügen
- Lavesalle am Waterlooplatz
- Öffentlicher Nahverkehr
- Flughafen Hannover
Umgang mit historischer Bausubstanz
Neugestaltung des City-Bereichs
- Neugestaltung des Kröpcke
- Wiederaufbau der Oper
- Hotel-, Geschäfts- und Verwaltungsneubauten in der Innenstadt
- Die neue Karmarschstraße
- Neue Ladenstraße als erste Fußgängerzone
- Die neue Markthalle
Wohnquartiere in den Stadtteilen
Krankenhäuser und Gebäude der Gesundheitsfürsorge
Schulen, Kultureinrichtungen und Sportanlagen
Denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude und Geschäftshäuser
Architekten des Wieder-/Neuaufbaus
Nutzung des Stadtgebiets
Ausgehend von der damaligen Stadtgebietsgröße von 13.424 ha und des geschätzten Bevölkerungszuwachses bis zu höchstens 600.000 Menschen wurden die Nutzungsarten des Stadtgebiets neu festgelegt.
Die Tabelle gibt einen Einblick in die geplanten Entwicklungstendenzen des Stadtgebiets. Demnach waren ein drastischer Rückgang der landwirtschaftlichen Fläche und ein starker Anstieg von bebauter Fläche und Verkehrsanlagen geplant. Unter Berücksichtigung der in Spalte 4, die die Nutzungsarten des Stadtgebiets im Jahr 1988 aufzeigt, lassen sich die prognostizierten Entwicklungstendenzen der 50er Jahre weiter verfolgen. Zu den Daten der Spalte 4 ist jedoch anzumerken, dass das Stadtgebiet 1974 aufgrund von Eingemeindungen um mehr als 50 % – nicht durchweg großstadttypisch genutzte Fläche – auf 20.310. ha. Anwuchs.
Planung und Entwicklungstendenzen
1 | 2 | 3 | 4 |
Nutzungsart des Stadtgebiets | 1950 | 1988 | im Flächennutzungsplan vorgesehen |
Bebaute Fläche (einschl. Höfe, Haus- und Ziergärten, Ruinengrundstücke) | 19,5 % | 33,3 % | 28,7 % |
Verkehrsflächen (Straßen, Plätze, Wege, Eisenbahn, Flugplatz) | 11.2 % | 14,7 % | 15,1 % |
Grünflächen (Öffentl. Grün, Spiel- und Sportanlagen, Friedhöfe, Kleingärten, Forsten, öffentl. Gewässer) | 33,0 % | 26,8 % | 36,9 % |
Landwirtschaftl. und gärtnerisch genutzte Flächen | 24,9 % | 20,0 % | 14,8 % |
Sonstige Flächen (Moore, Heide, Ödland, Vorbehaltsflächen) | 11,4 % | 5,2 % | 4,5 % |
100 % | 100 % | 100 % |