Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg
Stadtplanung zwischen Kriegserfahrungen, Zeiterfordernissen und konkreter Utopie
Die deutschen Großstädte der Nachkriegszeit unterscheiden sich äußerlich grundlegend von den Städten des 19. Jahrhunderts. Krieg und Stadtplanung gaben ihnen ein neues Gesicht, das bis in die 1970er Jahre als „Modernisierung“ gefeiert wurde.
Dabei stand die Stadtplanung unter großem Problemdruck: Wohnungsnot aufgrund der Kriegszerstörungen und der Zuwanderung von Flüchtlingen und Vertriebenen. Deshalb stand zunächst die quantitative Aufgabe des Wiederaufbaus der zerstörten Städte und Schaffung von ausreichendem Wohnraum im Vordergrund. Diese gewaltige Aufgabe bedeutete für die städtebauliche Planung eine große Faszination wegen der historisch einmaligen Chance, etwas grundsätzlich Neues schaffen zu können.
Anknüpfen an Traditionen
Die Stadt Hannover knüpfte – wie die meisten Großstädte nicht nur in Deutschland – mit ihren Wiederaufbauplänen auch an Reformvorstellungen der Vorkriegszeit an, in denen eine aufgelockerte, durchgrünte und gegliederte Stadtlandschaft vorgesehen war. Nach Ansicht des verantwortlichen Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht eignete sich dieses Konzept nach wie vor, um die Probleme der dicht besiedelten Stadt der Jahrhundertwende zu überwinden.1)
1) Vgl. Ralf Dorn: Vom Konzept zur gebauten Realität. Architektur und Städtebau im Zeitalter der Moderne. In: Hannoversche Geschichtsblätter. N.F. Bd. 73, Hannover 2019, S. 211-229, hier S. 213f.
Durch die immensen Zerstörungen in den Großstädten existierten die nötigen Voraussetzungen für die Verwirklichung der Pläne einer aufgelockerten Stadt.
Ausgangslage: Die zerstörte Stadt
Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Vorstellungen 1948-1951 in Hannover
- Innenstadtplan und Flächennutzungsplan
- Umsetzung der Gebäude- und Verkehrsplanung
Zukunftsorientiertes Verkehrskonzept
- City-Ring
- Schnellstraßenkonzept
- Erschließung der Tangenten für die Innenstadt
- Das ‚Hohe Ufer‘ – „Alt“ und „Neu“ zusammenfügen
- Lavesalle am Waterlooplatz
- Öffentlicher Nahverkehr
- Flughafen Hannover
Umgang mit historischer Bausubstanz
Neugestaltung des City-Bereichs
- Neugestaltung des Kröpcke
- Wiederaufbau der Oper
- Hotel-, Geschäfts- und Verwaltungsneubauten in der Innenstadt
- Die neue Karmarschstraße
- Neue Ladenstraße als erste Fußgängerzone
- Die neue Markthalle
Wohnquartiere in den Stadtteilen
Krankenhäuser und Gebäude der Gesundheitsfürsorge
Schulen, Kultureinrichtungen und Sportanlagen
Denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude und Geschäftshäuser
Architekten des Wieder-/Neuaufbaus