Goethehaus-Lichtspiele

Goethestr. 7
Betreiber: Heinz Bohle; Heinz Riech; Kurt Krause
Architekten: Adolf Springer (1949); Arnold Leißler (1955), Innengestaltung: Otto Stein (1955)
Wiedereröffnet am 2.5.1949 mit DAS MÄDCHEN CHRISTINE
Erweiterung und Umstellung auf Cinemascope 1955
Sitzplätze: 719 (1953); 810 (1955)
Schließungsdatum nicht bekannt, heute Spielhalle

Das Goethehaus kann auf die lange Tradition als eine der ältesten hannoverschen Filmspielstätten zurückblicken.

1914 wird anstelle des um 1910 eröffneten Kinos Walhalla das Goethehaus errichtet. Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Kino lässt Heinz Bohle bis 1949 wiederherstellen. Von der Kassenhalle gelangt der Besucher durch zwei Türen mit den Initialen »G« auf den Scheiben in das lindgrüne Foyer. Die Wände des Zuschauerraums bestehen aus blauem Holzfaserputz, die Decke aus roten Akustikplatten. Auch die Proszeniumsumrahmung und der Plüschvorhang sind in Rot gehalten. Bei der Renovierung 1951 erhält der Saal eine gelb-grüne Wandbespannung und einen grünen Vorhang. Anfang 1953 werden bei neuerlichen Renovierungsarbeiten weitere Veränderungen vorgenommen: Die Fassade wird bis zum ersten Stock mit schwarzen Induba-Kacheln verkleidet. Abends rahmen Leuchtstoffröhren das gesamte Gebäude. Eine neue gläserne Überdachung über dem vorgezogenen Eingang trägt die große Außenreklame. Das vergrößerte Foyer erhält mit Spiegelsäulen, indirekter Beleuchtung, grüner Seidentapete und Mahagoniwandsockel ebenfalls ein neues Gesicht.

Mit der Umstellung auf Cinemascope 1955 werden die Goethehaus-Lichtspiele erneut renoviert und nochmals umgebaut: der Rang wird weiter vorgezogen und die Platzzahl von 719 auf 810 erhöht. 1978 erfolgt der Umbau in vier Säle: Saal und Balkon werden in zwei Spielstätten getrennt und zwei Minikinos im

Kellergeschoss eingerichtet. Die beiden Säle Blue Movie und Hot Movie werden als Pornokinos im Oktober eröffnet, die beiden Säle Großes Haus und Kleines Haus folgen als klassische Kinosäle kurz darauf im November und Dezember. Mitte der achtziger Jahre existieren nur noch die beiden kleinen Säle, Anfang der neunziger Jahre schließlich nur noch ein einzelnes Pornokino mit 68 Plätzen.


Pläne:

Adolf Springer: Goethehaus-Lichtspiele, Bestuhlungspläne von Erdgeschoss und 1. Obergeschoss vom 7.6.1949, StadtAH_3_NL_582_010

Adolf Springer: Goethehaus-Lichtspiele, Bestuhlungsplan, undatiert, StadtAH_3_NL_582_011

Literatur:

Film-Echo 9/1953; 65/1955

»Es sind zu schlechte Zeiten … «, in: Hannoversche Presse vom 6.5.1954

Claus Harms: Wiedereröffnung des »Goethehauses«, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 12.10.1955

Der neue Film 84/1955

Neuer Goethehaus-Pächter ist noch nicht gefunden, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 20.10.1977

Das Goethehaus am Steintor wird im Herbst wiedereröffnet, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 8.8.1978

Goethehaus mal 4, in: Neue Hannoversche Presse vom 25.9.1978

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