Metropol-Theater

Engelbosteler Damm 5
Betreiber: Georg H. Will; UFA-Theater AG Düsseldorf
Architekt: Walter Dirks, Innengestaltung: Rehder, Düsseldorf
Wiedereröffnet am 26.2.1949 mit DIE ZEIT MIT DIR
Sitzplätze: 560
Umstellung auf Cinemascope 1953
Geschlossen 1961, Abbruch des Gebäudes im November 2021

1949 wird das Metropol-Theater unterhalb des zerstörten UFA Oberstraße, dem einstmals größten Kino der Stadt, eingerichtet.

Postkarte Konzerthaus 1903

Das Metropol-Theater blickt auf eine lange (Film-)Theatergeschichte zurück: Ende des 19. Jahrhunderts wird hier einer der größten hannoverschen Konzert-Säle errichtet und dient bald darauf als Spielstätte des Metropoltheaters und des Neuen Volks-Theaters. 1921 wird das Theater zu einem Lichtspielhaus mit 1.160 Plätzen umgebaut, ab 1937 heißt es UFA Oberstraße (Vorkriegs-Adresse: Oberstraße 7) und verfügt über 1.316 Plätze. 1943 wird das größte hannoversche Kino bei einem Bombenangriff zerstört.

1949 wird das neue Metropol-Theater unterhalb des früheren Saales eingerichtet und erhält einen neuen Eingang Richtung Engelbosteler Damm. Auch wenn das Metropol-Theater an derselben Stelle wiederentsteht, gleicht das neue Kino unter dem einstigen Saal einem Neubau. Es ist jetzt nur noch halb so groß und wirkt eher gedrungen. »Der amphitheatralische, terrassenförmig aufgegliederte« Zuschauerraum ist »ein kleiner, intimer Raum, der vollkommen von der herkömmlichen Bauweise der üblichen Lichtspieltheater abweicht und den Kammerspielcharakter des Theaters außerordentlich betont« (FDF vom 16.3.1949).

»Herr Will […] ließ das ausgedehnte Souterrain zu einem modernen intimen Lichtspieltheater ausbauen. […] Der weitläufige Kassenraum ist in schwarz-roten Farben gehalten und macht mit seinen 6 Vitrinen, die plastische Werbung enthalten und den verchromten Messing-Wandleuchten einen vornehmen und dezenten Eindruck auf die Besucher. Zu beiden Seiten der breiten Treppe, die in das reseda-elfenbeinfarbene Foyer führte, befinden sich zwei Nischen, die mit kleinen Tischen und Sesseln ausgestattet sind. Die Decke des geräumigen Foyers läuft in gotischen Spitzbogen aus. In jedem der drei Bogen ist eine Flämische Krone angebracht. […] 4 Spiegel und 6 Wandarme als zusätzliche Beleuchtungskörper vervollständigen die Ausstattung des Raumes.« Wieder anders ist die Licht- und Farbstimmung des Zuschauerraums: »Der obere Teil der Rauhputzwände ist in Orange-Tangofarben gehalten, während sie unten kaukasisch-nußbaumfarben gestrichen sind. Die Bestuhlung ist unterschiedlich und besteht im Parkett aus dunkelroten Klappstühlen, während die Besucher der anderen Plätze auf hellbraunen Klappsitzen sitzen. Die am Rande der Decke angebrachte Flutlichtbeleuchtung wirkt wohltuend auf die Augen. Seitenampeln vervollständigen die Beleuchtung. […] Der dunkelblaue Vorhang hebt sich gut von seiner weiß-goldenen Umrahmung ab« (FDF vom 16.3.1949).

In dieser Form und ohne größere Modernisierungen besteht das Metropol-Theater als größtes Kino in der Nordstadt bis 1961. Nach der Schließung des Kinos 1961 wird das Gebäude umgebaut und als Lager eines Elektro- und Sanitärgroßhandels genutzt, im November 2021 wird das Gebäude für die Errichtung eines neuen Wohnquartiers abgebrochen.

 

Literatur:

Zwei UFA-Theater in Hannover werden erneuert, in: Film-Kurier vom 16.7.1936

Metropol-Palast-Lichtspiele, in: Hannoversche Neueste Nachrichten vom 24.2.1949

Kino für die Nordstadt, in: Hannoversche Presse vom 26.2.1949

Ein neues Lichtspiel-Theater, in: Hannoversche Neueste Nachrichten vom 3.3.1949

Die neuen Metropol-Lichtspiele in Hannover, in: Fachinformationen für die deutsche Filmwirtschaft, Beilage der Neuen Filmwoche Nr. 21 vom 16.3.1949

Die Filmwoche 50/1953

Der neue Film 91/1954

Hans Peter Wiechers: Lichtspielhaus mit bewegter Geschichte, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 3.9.2008

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