Esplanade-Lichtspiele

Geibelstraße 39/41
Betreiber: Karl Wulfmeier
Architekten: Carl Henrion und Alfred Goetsch
Eröffnet am 5.2.1953 mit FRÜHLING AUF DEM EIS
Sitzplätze: 700
Geschlossen Anfang 1973, heute Geschäft für Mode- und Feinkostartikel

Das „Esplanade“, ein neues  Lichtspiel-Theater in Hannover-Süd, wurde 1953 von seinem Besitzer Karl Wulfmeier eröffnet. Der ehemalige Zuschauerraum des Esplanade ist heute der einzige noch erhaltene hannoversche Filmtheatersaal aus den fünfziger Jahren.

Kasse und Foyer der Esplanade-Lichtspiele sind elfenbeinfarben gehalten und mit Solnhofener Platten ausgelegt. »Der im Halbkreis schwingende Zuschauerraum ist gelbbeige getönt und wird von gediegen geformten Fischerleuchten erhellt« (Film-Echo 7/1953). Die Wände sind mit Goldleisten abgesetzt und haben graue Sperrholzsockel, die mit dem grauen Seiden-Velvet-Vorhang korrespondieren. Von den warmen, hellen Farben der Wand- und Deckenflächen hebt sich die grüngepolsterte Bestuhlung ab. 1955 wird der ovale Kinosaal »mit einem goldfarbenen Damastvorhang, neuen Wandleuchten und einer neuen Wandbekleidung ausgestattet« (Der neue Film 60/1955).

Nach der Schließung dient das Kino als Lager eines Lampengeschäfts, von 1974 bis 1990 als Farben- und Tapetengeschäft, das die Seitenwände des Kinosaals zum Ausprobieren von Farbmischungen zweckentfremdet. 1992 wird der vordere Teil zum Laden ausgebaut, ab 1994 residiert hier eine Galerie, seit 1999 ein Geschäft für Mode- und Feinkostartikel. Der einstige Kinosaal dient seitdem als Weinlager. Die monumentalen Säulen zu beiden Seiten der Bühne, Reste der rautenförmig abgesteppten Wandbespannung mit Acella im Bereich des Balkons und die Platten der Akustikdecke verströmen heute einen morbiden Charme.

Literatur:

Das neue Filmtheater »Esplanade“ der Südstadt Geibelstraße, in: Hannoversche Presse vom 6.2.1953

Neues Filmtheater »Esplanade« in der Geibelstraße, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 6.2.1953

Der neue Film 14/1953; 60/1955

Die Filmwoche 7/1953

Film-Echo 7/1953

Im Zwischenfoyer stellen Künstler aus Amerika aus. In die Räume des ehemaligen Esplanade-Kinos am Stephansplatz zieht eine Galerie, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 18.8.1994

Kunst im Kino. Harald Schiel in der neu eröffneten Galerie Esplanade, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 15.9.1994

»Gut Licht, gut Ton und allzeit volle Kassen«. Früher erfüllte Glamour den zweitgrössten Kinosaal der Stadt, heute lagern dort Weinflaschen: Das ehemalige Lichtspielhaus »Esplanade“ in der Geibelstraße hat eine wechselvolle Geschichte. Bald zieht wieder Kultur ein – mit Lesungen und Konzerten, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 13.10.1999

Neues Leben im alten Kino, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 7.6.2005

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