Regina-Lichtspiele
Ernst-August-Platz 2–5
Betreiber: Willy Kuschel; Heinz Riech
Architekt: Adolf Falke
Wiedereröffnet am 2.12.1950 mit WENN MÄNNER SCHWINDELN
Sitzplätze: 703
Umstellung auf Cinemascope 1954
Geschlossen 1975, abgebrochen, heute Kaufhaus (Neubau)
Das 1950 wiedereröffnete Regina avancierte zu einem wichtigen hannoverschen Uraufführungstheater der fünfziger und sechziger Jahre.
Im Oktober 1906 eröffnet gegenüber dem Hauptbahnhof das »Kinematographen-Restaurant« Zur Schwalbe, 1910 wird es zum Central-Theater mit Stehbierhalle umgebaut. Im Februar 1943 entsteht aus dem Film-Lokal mit seinen 600 Sitzplätzen ein Soldatenkino, das durchreisenden Soldaten von 21 bis 4 Uhr morgens Filme und Wochenschauen zeigt. Im Dezember 1950 wird es im neuen Gewand als Regina-Lichtspiele wiedereröffnet: »Die Kassenhalle wird durch die mit großen Glasscheiben versehene helle Kasse beherrscht, das Foyer wirkt sachlich und gediegen. Der gemütliche, 704 Personen fassende Zuschauerraum, hat eine ausgezeichnete Akustik, da die grau beige gehaltenen Wände mit Glaswolle gepolstert sind und die Decke aus gerippten Holzornamenten besteht. An der Rückwand und der Balkonbrüstung befindet sich die indirekte Beleuchtung, durch die eine besonders intime Atmosphäre entsteht« (Die Filmwoche 9/1951). Der intime Raumeindruck »wird unterstützt durch die in zartem Blau und Silbergrau gehaltenen Flächen, die, indirekt beleuchtet, mit den gedämpften Farben der gepolsterten Stuhlreihen harmonieren« (HAZ vom 1.12.1950).
Das Filmtheater unterscheidet sich »erfreulich vom herkömmlichen Genre […]. Hier hat man endlich auf die handeslsübliche Limonadenfarben à la Erdbeercreme mitsamt bengalischer Beleuchtung verzichtet. Ein lichter, klar gegliederter Raum, der vor allem durch die weiße Wandbespannung, die wie Lederpolsterung wirkt, besticht. Und die
Decke ist ein Musterbeispiel dafür, wie man mit wenig Aufwand schönste Wirkungen erzielen kann« (HAZ vom 5.12.1950). Die Deckengestaltung mit »waffelförmigen Holzrippen ist eigenartig und erzielt interessante Reflexwirkungen, die die Decke in mildem Gold-Silberschein erstrahlen lassen« (HAZ vom 1.12.1950). Das Regina avanciert zu einem wichtigen hannoverschen Uraufführungstheater der fünfziger und sechziger Jahre. Im April 1973 wird das Kino zum Regina-Kinocenter umgebaut und in drei Säle geteilt, 1975 wird es geschlossen.
Literatur:
Regina-Lichtspiele im Entstehen, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 4.10.1950
Regina-Lichtspiele, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 1.12.1950
Gerd Schulte: »Wenn Männer schwindeln«. Eröffnung der Regina-Lichtspiele, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 5.12.1950
Die Filmwoche 9/1951
Film-Echo 29/1954
Aus eins mach drei. Heinz Riech erweitert das »Regina« am Bahnhof, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 7./8.4.1973
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