Kategorie: Kultur

Premierentheater und prominente Gäste

Das Palast-Theater und die Weltspiele bieten ab 1949 einen festlichen Rahmen für die Auftritte der umjubelten Stars, vier Jahre später kommt das Theater am Aegi hinzu. Kleinere Uraufführungstheater sind die Regina-Lichtspiele oder das Theater am Kröpcke. Im Kielwasser der großen Premierenfeiern segelt auch der Georgspalast (kurz: GOP).

Faszination Film

Was war es nun, was das damalige Publikum so faszinierte, und wer ging zu den frühen laufenden Bildern? Es fällt auf, daß alle frühen Filmvorführungen in der Innenstadt waren und – abgesehen von der Mittagspause – den Tag überliefen. Man sprach also „Laufkund­schaft“ an, die nicht tagsüber arbeitete, Ju­gendliche und vermutlich viele Frauen.

Wie kam der Cinématographe Lumière nach Hannover

In Hannover wurde in einem Ausstellungsraum im Hause des Lokals „Zum Einhorn“, Georgstraße 34, der Kinematograph Lumière aufgestellt im Zusammenhang mit der Automatenausstellung, die in den folgenden Anzeigen im Hannoverschen Tageblatt immer erschien.

Ausklang des Kinobooms Ende der fünfziger Jahre

Das nur zwei Jahre später ebenfalls unter dem Straßenniveau installierte City-Theater könnte kaum unterschiedlicher gestaltet sein, keine vergleichbar sprechende Lichtwerbung lockt hier das Publikum. Das Kino gegenüber dem Bahnhof erreicht man durch eine Passage, lediglich bizarr geformte Leuchten erhellen hier das organisch geschwungene Treppenhaus. Dafür gestaltet Architekt Ernst Friedrich Brockmann 1955 den ovalen Zuschauerraum sehr eigenwillig als »Schauraum«, der vom üblichen Aussehen der Theaterräume völlig abweicht.

Höhepunkt der Entwicklung – Zwei herausragende Beispiele

Eindeutiger Zenit der Kinoneubauten ist das Jahr 1953, sowohl was das quantitative Sitzplatz-Volumen als auch ihr innovatives architektonisches Potential betrifft. In diesem Jahr entstehen mit dem Filmstudio am Thielenplatz und dem Theater am Aegi zwei besonders bemerkenswerte Baulösungen in Architektur und Ausstattung.

Kinoneubauten nach 1950 – Die zweite Generation

Auf die Wiedererrichtung der großen Vorkriegskinos und die Wiederinbetriebnahme oder Neueinrichtung von kleineren Vorstadtkinos in ehemaligen Wirtshaussälen von 1945 bis 1950 folgt ab etwa 1950 eine neue Generation von Lichtspielhäusern, die den neuesten Entwicklungen Rechnung tragen und im Sinne einer funktionalen Kinoarchitektur auch gestalterisch umsetzen. Im Vergleich zu den Vorkriegshäusern und ihren Nachfolgebauten zelebrieren viele Kinoneubauten der fünfziger Jahre eine geradezu organische Formensprache in der Raumgestaltung.

Wiederaufbau und Modernisierung der Vorkriegskinos

Anfangs werden einige der zerstörten Filmtheater auf ihren alten Grundmauern wieder errichtet oder zumindest notdürftig hergerichtet. Viele dieser Provisorien bestehen oft nur wenige Jahre, bis genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um größere Umbauten und Modernisierungen vorzunehmen. In den meisten Fällen werden ehemalige Gasthaussäle zu Spielstätten umgerüstet, die das Prädikat eines Kinosaals oft nicht verdienen.

Entwicklung der Lichtspieltheater von den Anfängen bis in die Nachkriegszeit

Ein »dekorierter Schuppen« ist das Kino seit Beginn, als einfache Schaubuden oder Zelte mit einer beleuchteten und dekorativ bemalten Schaufassade ihr Publikum anlocken. »Etwas von diesem provisorischen Charakter, etwas von der Jugend des ganzen Kunstzweiges haben auch die letzten und vollkommensten Bauten beibehalten.

Entwicklung der hannoverschen Kinolandschaft ab 1949

Ab 1949 ist die Lizenzvergabe für Lichtspieltheater Angelegenheit der zivilen Verwaltung. Erst jetzt wird die Genehmigung von neuen Kinos spürbar erleichtert, weil lediglich die Bauvorschriften der kommunalen Behörden zu beachten sind. So steigt die Zahl der Filmtheater jetzt sprunghaft an – von 16 Häusern 1948 auf 25 Kinos 1949! Zu dieser Zeit beginnt der Aufstieg Hannovers zu einer der führenden deutschen Filmpremierenstädte der fünfziger Jahre.