Kategorie: Niedersachsen

Werbemaßnahmen und Medienrummel

Zusätzlich zu etlichen Meldungen, Inseraten und Voranzeigen bringen die Zeitungen und Veranstaltungsmagazine als »Appetizer« immer wieder die Konterfeis der Hauptdarsteller oder Szenenbilder mit Kurztexten. Zu den einschlägigen Kampagnen kommen im Einzelfall spezielle Maßnahmen hinzu, die direkt Bezug nehmen auf das Thema eines Films.

Die Weltspiele – Das hannoversche Uraufführungstheater

Wichtigstes Uraufführungstheater der fünfziger Jahre sind die Weltspiele mit über 40 Uraufführungen und weit mehr Erstaufführungen. In seinen besten Zeiten beschäftigt das Premieren-Kino 22 Platzanweiserinnen, fünf Kassiererinnen, vier Vorführer, zwei Portiers und einen Pagen in Uniform für die fünf Vorstellungen pro Tag.

Premierentheater und prominente Gäste

Das Palast-Theater und die Weltspiele bieten ab 1949 einen festlichen Rahmen für die Auftritte der umjubelten Stars, vier Jahre später kommt das Theater am Aegi hinzu. Kleinere Uraufführungstheater sind die Regina-Lichtspiele oder das Theater am Kröpcke. Im Kielwasser der großen Premierenfeiern segelt auch der Georgspalast (kurz: GOP).

Faszination Film

Was war es nun, was das damalige Publikum so faszinierte, und wer ging zu den frühen laufenden Bildern? Es fällt auf, daß alle frühen Filmvorführungen in der Innenstadt waren und – abgesehen von der Mittagspause – den Tag überliefen. Man sprach also „Laufkund­schaft“ an, die nicht tagsüber arbeitete, Ju­gendliche und vermutlich viele Frauen.

Wie kam der Cinématographe Lumière nach Hannover

In Hannover wurde in einem Ausstellungsraum im Hause des Lokals „Zum Einhorn“, Georgstraße 34, der Kinematograph Lumière aufgestellt im Zusammenhang mit der Automatenausstellung, die in den folgenden Anzeigen im Hannoverschen Tageblatt immer erschien.

Ausklang des Kinobooms Ende der fünfziger Jahre

Das nur zwei Jahre später ebenfalls unter dem Straßenniveau installierte City-Theater könnte kaum unterschiedlicher gestaltet sein, keine vergleichbar sprechende Lichtwerbung lockt hier das Publikum. Das Kino gegenüber dem Bahnhof erreicht man durch eine Passage, lediglich bizarr geformte Leuchten erhellen hier das organisch geschwungene Treppenhaus. Dafür gestaltet Architekt Ernst Friedrich Brockmann 1955 den ovalen Zuschauerraum sehr eigenwillig als »Schauraum«, der vom üblichen Aussehen der Theaterräume völlig abweicht.

Höhepunkt der Entwicklung – Zwei herausragende Beispiele

Eindeutiger Zenit der Kinoneubauten ist das Jahr 1953, sowohl was das quantitative Sitzplatz-Volumen als auch ihr innovatives architektonisches Potential betrifft. In diesem Jahr entstehen mit dem Filmstudio am Thielenplatz und dem Theater am Aegi zwei besonders bemerkenswerte Baulösungen in Architektur und Ausstattung.

Kinoneubauten nach 1950 – Die zweite Generation

Auf die Wiedererrichtung der großen Vorkriegskinos und die Wiederinbetriebnahme oder Neueinrichtung von kleineren Vorstadtkinos in ehemaligen Wirtshaussälen von 1945 bis 1950 folgt ab etwa 1950 eine neue Generation von Lichtspielhäusern, die den neuesten Entwicklungen Rechnung tragen und im Sinne einer funktionalen Kinoarchitektur auch gestalterisch umsetzen. Im Vergleich zu den Vorkriegshäusern und ihren Nachfolgebauten zelebrieren viele Kinoneubauten der fünfziger Jahre eine geradezu organische Formensprache in der Raumgestaltung.

Wiederaufbau und Modernisierung der Vorkriegskinos

Anfangs werden einige der zerstörten Filmtheater auf ihren alten Grundmauern wieder errichtet oder zumindest notdürftig hergerichtet. Viele dieser Provisorien bestehen oft nur wenige Jahre, bis genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um größere Umbauten und Modernisierungen vorzunehmen. In den meisten Fällen werden ehemalige Gasthaussäle zu Spielstätten umgerüstet, die das Prädikat eines Kinosaals oft nicht verdienen.