Filmschaffende der Nachkriegszeit – B

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(1.5.1900 – 27.3.1958) – Kameramann
Robert Baberske wird am 1.5.1900 in Rixdorf bei Berlin geboren. Seit 1916 arbeitet er als Schauspieler in Theatervereinen und lernt den Kameramann Karl Freund kennen. Er wird sein Assistent und arbeitet an Wochenschauen und Spielfilmen mit. Als sich Freund 1919 selbständig macht, bleibt Baberske bei ihm. Er wirkt bei den großen Produktionen der zwanziger Jahre mit und arbeitet u. a. mit Friedrich Wilhelm Murnau und Fritz Lang zusammen.

In Walter Ruttmanns berühmtem Dokumentarfilm „Berlin. Die Sinfonie der Großstadt“ (1927) ist er (zusammen mit Reimar Kuntze und Laszlo Schäffer) für die hervorragende Photographie verantwortlich. Als Karl Freund nach Hollywood geht, bleibt Baberske in Berlin und arbeitet als zweiter Kameramann an internationalen Produktionen mit. Seit 1932 ist er erster Kameramann und spezialisiert sich auf solide Unterhaltungsfilme. In der Zeit des Dritten Reiches macht er sich einen Namen als „präziser Handwerker, der alle Tricks und Finten des Metiers in langen Lehrjahren erworben hat“.

Nach dem Krieg dreht Baberske auch weiterhin regelmäßig Filme. Mit Slatan Dudow arbeitet er in „Unser täglich Brot“, für den er (im Kollektiv) den Nationalpreis III. Klasse erhält, und „Frauenschicksale“ zusammen.

In einem Nachruf heißt es über seine Arbeit: „Seine Bilder hatten […] eine besondere Realistik. Nicht ein unentwirrbares Gemisch von Licht und Schatten, keine unmotivierten Effekte bestimmten seine Aufnahmen, sondern effektvoll eingesetzte und auf das Wesentliche abgestimmte Lichter.“

Robert Baberske stirbt am 27.3.1958 in Berlin.

(23.3.1902 – 31.7.1966) – Regisseur
Josef von Baky wird am 23.3.1902 in Zombor in Süd-Ungarn als Sohn eines Landrats geboren. Bereits während seiner Schulzeit arbeitet er als Filmvorführer. Nach dem Abitur zieht er nach Budapest und studiert dort an der Technischen Hochschule. Mit finanzieller Unterstützung seines Vaters, der mittlerweile Besitzer eines Budapester Kinos geworden ist, beteiligt er sich an einem Filmverleih. Dieser geht jedoch nach zwei Jahren in Konkurs, und Baky übernimmt im Auftrag eines Bankhauses die Leitung eines Hotels in Abbazia (Italien). Er heiratet die Sängerin Julia Nemeth.

1927 übersiedelt er nach Berlin und arbeitet dort als Statist in Filmen wie „Frauenarzt Dr. Schäfer“. Nach seiner Bekanntschaft mit dem gleichfalls aus Ungarn stammenden Regisseur Geza von Bolvary wird er acht Jahre lang dessen Assistent.

Seine ersten Werke in eigener Regie sind musikalische Unterhaltungsfilme („Intermezzo“, 1936; „Menschen vom Variete“, 1938). Mit dem kommerziellen Erfolg seines Films „Annelie“ (1941) empfiehlt sich Baky 1942 für den Jubiläumsfilm der UFA, „Münchhausen“, bei dem er ein Jahr später Regie führte – seine erste Zusammenarbeit mit Hans Albers und dem Kameramann Werner Krien. Die John Knittel-Verfilmung „Via Mala“ wird 1945, kurz vor Ende des Krieges von der Reichsfilmintendanz aufgrund ihres „düsteren Charakters“ abgelehnt. Der Film gelangt erst nach Ende des Dritten Reiches zur Uraufführung.

1947 gründet Baky seine eigene Firma, die „Objectiv-Film GmbH“, deren erste Produktion der Film „Und über uns der Himmel“ ist. Aber bereits seine zweite Produktion, „Der Ruf“ (1949), endet mit einem finanziellen Debakel: Nach einem Drehbuch von Fritz Kortner, der auch die Hauptrolle spielt, erzählt Baky hier ambitioniert und kritisch die Rückkehr eines jüdischen Emigranten ins Göttingen der Nachkriegszeit.

In den fünfziger Jahren dreht Baky, ohne sich auf ein Genre zu spezialisieren, routiniert und erfolgreich Filme weniger anspruchsvollen Inhalts, darunter die gelungene Erich Kästner-Adaption „Das doppelte Lottchen“ (1950), für die er den Bundesfilmpreis erhält. Das Halbstarken-Drama „Die Frühreifen“ (1957) und der Journalisten-Reißer „Der Mann, der sich verkaufte“ (1958/59) widmen sich aktuellen Fragen der Zeit, wobei ein sanft anklingender sozialkritischer Ton vor der spektakulär in Szene gesetzten Handlung zurücktritt. Josef von Baky wird am 31.7.1966 tot in seiner Münchener Wohnung aufgefunden.

(26.8.1906 – 2.8.1989) – Kameramann
Karl Friedrich Behn wird am 26. August 1906 in Bad Polzin geboren. Er wächst bei der Mutter, der Schauspielerin Emmy Behn, auf, die in zahlreichen deutschen Städten Engagements wahrnimmt. Ab 1916 lebt und spielt sie in Colmar, wo ihrem Sohn zum ersten Mal ein regulärer Schulbesuch möglich ist. Ab 1918 leben sie in Berlin. Hier erhält er Privatunterricht. 1919 arbeitet Behn-Grund als Kinderdarsteller erstmals beim Film. 1925 führt er zum ersten Mal selbständig bei dem Film KAMPF UM DIE SCHOLLE die Kamera. Ab 1929 ist er für verschiedene Produktionsfirmen – u. a. Nero- Film-AG, Prometheus-Film – tätig. Von 1932 an arbeitet er wechselnd für Wachnecks Fanal- Film GmbH und die UFA.

Behn-Grund zieht sich noch kurz vor Kriegsende durch eine Granate eine Verletzung zu, die zum Verlust eines Beins führt. 1946 ist er Kameramann bei dem ersten Nachkriegsfilm DIE MÖRDER SIND UNTER UNS. Seine Kameraarbeit wird besonders gelobt. Die Arbeit für die DEFA setzt er in den ersten Nachkriegsjahren bei den Filmen von Kurt Maetzig EHE IM SCHATTEN (1947), DIE BUNTKARIERTEN (1949) UND RAT DER GÖTTER (1950) fort, wobei er „über den technischen Rahmen der Kameraarbeit hinaus (…) zum künstlerischen Mitarbeiter des Gesamtwerks Film wurde.“ (Maetzig).

Ab 1950 arbeitet Behn-Grund in der Bundesrepublik als freier Kameramann für verschiedene Firmen mit zahlreichen Regisseuren zusammen: Kurt Hoffman, Gerhard Lamprecht, Falk Harnack, Arthur Maria Rabenalt, Alfred Weidenmann. Er dreht Publikumserfolge, Historienfilme, Literaturverfilmungen. GANOVENEHRE (1966), wieder unter der Regie von Wolfgang Staudte, ist der letzte Kinofilm, danach dreht er noch einige Fernsehfilme.

Die Herstellung von Lehrfilmen für Chirurgie und Orthopädie für deutsche Kliniken ist seine letzte professionelle Tätigkeit als Kameramann. Insgesamt hat Friedl Behm-Grund an etwa 180 Spielfilmen als Kameramann mitgewirkt. Er stirbt am 2. August 1989 in Berlin.

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