L – Ausgewählte Filmschaffende für die Zeit von 1945 bis zu den frühen 60er Jahren

Inge Landgut (23.11.1922 – 29.5.1986)
Inge Landgut wird am 23.11.1922 (andere Quellen: 1924) in Berlin geboren. Der Legende nach entdeckt die berühmte Schauspielerin Henny Porten 1926 die Vierjährige beim Sandkastenspiel, woraufhin sie als Kinderdarstellerin für verschiedene Filme engagiert wird, u. a. als Mordopfer in Fritz Langs „M“ (1930/31) und als kesse „Berliner Göre“ in Gerhard Lamprechts „Emil und die Detektive“ (1931).

Später besucht sie die Schauspielschule am Deutschen Theater. Während des Krieges spielt sie an verschiedenen Bühnen und hat auch weiterhin Filmauftritte. Nach 1945 arbeitet sie an Berliner Theatern. 1949 verpflichtet sie Slatan Dudow für „Unser täglich Brot“; ihre erste Hauptrolle spielt sie 1949/50 in Johannes Meyers „13 unter einem Hut“.

Anfang der fünfziger Jahre wechselt sie zum Fernsehen. Sie ist eine vielbeschäftigte Synchronsprecherin (u. a. Sophia Loren) und dreht 1958 ihren letzten Kinofilm.

Inge Landgut stirbt am 29.5.1986 in Berlin.

Wolfgang Liebeneiner (6.10.1905 – 28.11.1987) – Regisseur
Der Sohn eines Offiziers und Leinenfabrikanten aus Liebau, Niederschlesien, bricht 1928 das Studium der Philosophie, Geschichte und Germanistik ab, um an den Münchner Kammerspielen ein Engagement als Schauspieler anzunehmen. 1929 leistet er eine erste Regieassistenz, ab 1931 erste eigene Inszenierungen. Neben seiner Theaterarbeit spielt Liebeneiner ab dem gleichen Jahr erste Filmrollen. Bekannt wird besonders LIEBELEI (Max Ophüls, 1932). Bis 1936 wird er in 19 langen und zwei kurzen Spielfilmen „meist gemäß dem Stereotyp des ‚Liebhabers‘ besetzt, oft in Rollen aus dem künstlerisch-intellektuellen Niveau.“ 1936 engagiert Gustav Gründgens Liebeneiner ans Staatstheater, wo er bis zu dessen Schließung 1944 als Regisseur und Schauspieler arbeitet. Mit der Komödie VERSPRICH MIR NICHTS dreht er 1937 seinen ersten eigenen Film. Ab dieser Zeit nimmt er verschiedene Funktionärstätigkeiten im NS-Fimwesen war: 1938-44 Leiter der künstlerischen Fakultät der Filmakademie Babelsberg, ab 1939 ehrenamtlicher Leiter der Fachschaft Film der Reichsfilmkammer, 1942-45 Produktionschef der Ufa.

Als Regisseur stellt Liebeneiner im Nationalsozialismus überwiegend sogenannte unpolitische Unterhaltungsfilme her, die durch die „Propagierung von Verzicht und Unterordnung“ durchaus ihren Stellenwert im politisch-ideologischen System des Nationalsozialismus haben. Liebeneiner tritt aber auch als Regisseur einiger Filme auf, die eine direktere Propagandafunktion haben: BISMARCK (1940) und DIE ENTLASSUNG (1942) „stellen den ‚Eisernen Kanzler‘ als Vorläufer Hitlers und dessen Politik als Erfüllung der Ziele Bismarcks dar.“ ICH KLAGE AN (1941) behandelt vordergründig einen Fall von Tötung auf Verlangen, rechtfertigt aber indirekt die Euthanasie, und zwar zu einer Zeit, als gegen diese Proteste laut wurden.

Recht bald nach Kriegsende, im Herbst 1945, erhält Liebeneiner vom Kulturausschuss in Hamburg eine Arbeitserlaubnis, die 1947 von einer Entnazifizierungs-Kommission noch einmal bestätigt wird. Er arbeitet zunächst an den Hamburger Kammerspielen, wo er 1947 das Borchert-Stück „Draußen vor der Tür“ auf die Bühne bringt. Der Stoff ist auch Vorlage für seinen ersten Nachkriegsfilm LIEBE 47 (1949). In den 50er Jahren dreht Liebeneiner bekannte Unterhaltungsfilme, wie DIE TRAPP-FAMILIE (1956), KÖNIGIN LOUISE (1956) und TAIGA (1958).

Seit den 60er Jahren arbeitet Liebeneiner vornehmlich für Theater und Fernsehen. Unter seiner Regie entstehen für das ZDF die Vierteiler DIE SCHATZINSEL(1966) und TOM SAWYERS UND HUCKLEBERRY FINNS ABENTEUER (1968). Liebeneiner ist ab 1944 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Hilde Krahl verheiratet. Ihre 1944 geborene Tochter Johanna ist eine durch Theater und Fernsehen bekannte Schauspielerin. Wolfgang Liebeneiner stirbt am 28.11.1987 in Wien.

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