K – Ausgewählte Filmschaffende für die Zeit von 1945 bis zu den frühen 60er Jahren
Helmut Käutner (*25.3.1908 in Düsseldorf †20.4.1980 in Castellina/Chianti)
Helmut Käutner wird am 25. März 1908 in Düsseldorf geboren. Ab 1928 studiert er an der Universität München Germanistik, Philosophie, Psychologie, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. 1930 gründet Käutner mit drei Freunden die Kabarettgruppe „Die vier Nachrichter“, die 1935 verboten wird. 1936 geht er nach einem Engagement an einer kleinen Bühne an das Schauspielhaus Leipzig, wo er Regie führt. Zur selben Zeit beginnt er, Drehbücher zu verfassen.
Sein erster selbst inszenierter Film, KITTY UND DIE WELTKONFERENZ (1939), wird kurz nach Kriegsbeginn wegen „pro-britischer Tendenzen“ verboten. In der Folgezeit dreht er unpolitische, im Privaten angesiedelte Filme, von denen ihm die drei vor Kriegsende entstandenen (ROMANZE IN MOLL, 1942; GROSSE FREIHEIT NR. 7, 1943/44; UNTER DEN BRÜCKEN 1944/45) auch international große Beachtung einbringen.
Nach Kriegsende richtet Käutner in Hamburg eine Anlaufstelle für Künstler ein. Seit Herbst 1945 arbeitet er für den Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) und inszeniert an den Hamburger Kammerspielen. 1946/47 entsteht mit britischer Lizenz sein erster Nachkriegsfilm IN JENEN TAGEN; ein Jahr später DER APFEL IST AB, eine noch heute gern übersehene alberne Zeitsatire. Weitere Filme der frühen Nachkriegsjahre sind KÖNIGSKINDER (1949) und EPILOG. DAS GEHEIMNIS DER ORPLID (1950). Als Mitautor und Gesamtleiter ist er an Rudolf Jugerts FILM OHNE TITEL (1947) beteiligt.
Als österreichisch-jugoslawische Koprodruktion dreht Käutner 1953 in Jugoslawien DIE LETZTE BRÜCKE, der die Problematik einer im Krieg mit Partisanen kollaborierenden Ärztin (Maria Schell) behandelt. Der große Erfolg dieses Films zu einem für Käutner kritischen Moment ermöglicht ihm die Realisierung weiterer Filme, etwa LUDWIG II. GLANZ UND ELEND EINES KÖNIGS (1954), DES TEUFELS GENERAL (1954/55), EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN (1955/56), DER HAUPTMANN VON KÖPENICK (1956) und DIE ZÜRCHER VERLOBUNG (1956/57). Sie erhalten zahlreiche Auszeichnungen und sind relativ große Geschäftserfolge. Optisch und in der Darstellung oft brillant, verweisen Käutners Filme auf die humanistische Grundhaltung des Regisseurs und formulieren mehr oder minder allgemeine menschliche Schicksale.
1958 reist Käutner in die USA und handelt mit der Universal Pictures Company Inc. einen Siebenjahres-Vertrag für einen Film pro Jahr zu optimalen Bedingungen aus. Es kommt jedoch nur zur Realisierung von zwei Produktionen in Hollywood: THE RESTLESS YEARS (ZU JUNG; 1957/58) UND STRANGER IN MY ARMS (EIN FREMDER IN MEINEN ARMEN; 1958/59).
Im Kino der 60er Jahre kann sich Käutner nicht mehr etablieren. Er arbeitet häufig für das Fernsehen als Schauspieler und Regisseur. In diesen Funktionen und als Bühnenbildner ist er auch an Theatern in Bochum, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und Berlin beschäftigt. 1974 spielt er die Titelrolle in Hans-Jürgen Syberbergs Film KARL MAY. Im November 1977 siedelt Helmut Käutner in die Toskana über, wo er am 20. April 1980 in Castellina/Chianti stirbt.
*26.08.1919 †15.01.1990
Rudolf Werner Kipp wird am 26. Aust 1919 in Eichw alde, Kreis Teltow geboren. Bereits während seiner Schulzeit besitzt er, gemeinsam mit seinem ebenfalls Karl-May- und filmbegeisterten Freund Jan Thilo Haux (später Chefkameramann des Norddeutschen Rundfunks), eine Filmkamera und einen Vorführapparat.
Nach dem Abitur im März 1938 arbeitet er zunächst als kaufmännischer Volontär, bevor er am 15.2.1939 als Bildassistent-Anwärter bei der Tobis-Filmkunst GmbH beginnt. In der Tobis arbeitet Kipp dann als Trickkamera-Assistent, danach als 1. Assistent der Tobis-Spielfilmproduktion, u.a. bei den Kameramännern Friedel Behn-Grund, Bruno Mondi und Fritz Arno Wagner. Parallel besucht Kipp Kurse in Fotooptik und Fotochemie und nimmt Regie- und Schauspielunterricht.
1940 wird Kipp zur Wehrmacht eingezogen, im April 1941 auf eigenen Wunsch zur PK (Propaganda-Kompanie) versetzt, da er hier die Möglichkeit sieht, seine Filmarbeit fortzusetzen. Mit Unterbrechungen bleibt Kipp bis Kriegsende bei der PK, zunächst als Cutter, dann als Filmberichterstatter im Felde, wo er unter anderem in Griechenland, Italien, Frankreich und Holland filmt.
Während verschiedener Arbeitsurlaube arbeitet Kipp auch weiterhin als Assistent und Kameramann bei der Tobis sowie seit 1942 als selbständiger Kameramann und Filmproduzent. In den letzten Kriegsjahren produziert Kipp vor allem für das Ufa-Magazin sowie für die Deutsche Wochenschau GmbH.
Kipp, der kein NSDAP-Mitglied ist, wird am 9.11.1942 in die Reichsfilmkammer, Fachschaft Film, aufgenommen.
Im Mai 1945 gerät Kipp in britische Kriegsgefangenschaft, wird jedoch bald entlassen. Noch im gleichen Jahr baut er eine Jugendfilmbetreuung für Flüchtlinge auf, beginnt im Auftrag der Kulturverwaltung Hamburg mit Filmaufnahmen und produziert Schulfunk-Hörspiele für den NWDR.
Ab März 1946 arbeitet Kipp als Kameramann für die britisch-amerikanische Wochenschau „Welt im Film“, wo er viele Dutzend „Aktualitäten“ produziert. Seiner Arbeit für die jeweiligen Wochenschauen, die er nach Gründung der Neuen Deutschen Wochenschau partiell fortsetzt, attestiert Kipp eine unbefriedigende Oberflächlichkeit, die seiner Vorstellung von Dokumentation widerstrebt.
Als selbständiger Kameramann und Filmproduzent kann er, im September 1947 von der British Film Section und der Kulturbehörde Hamburg lizensiert, freier arbeiten. Gemeinsam mit Günther Sawatzki und Heinrich Klemme gründet Kipp im März 1948 in Hamburg die Deutsche Dokumentarfilm GmbH. Als Auftragsarbeiten für die British Film Section produziert die Deutsche Dokumentarfilm GmbH bis 1949 u.a. die Filme Lebensadern, Asylrecht und Die Bergung der New York, die über die Grenzen Nachkriegsdeutschlands hinaus Anerkennung finden.
In diesen Filmen wird Kipps Verständnis von Dokumentarfilm wohl am deutlichsten: In Abgrenzung zur Wochenschau-Reportage einerseits und zum sogenannten Kunstfilm andererseits geht es ihm darum, das „Innere“ von realen Vorgängen und Ereignissen wahrheitsgetreu sichtbar zu machen. Tagelange Vorbereitungen an sensiblen Drehorten, wie etwa in den Flüchtlingslagern für ASYLRECHT, sorgfältig ausgewählte Kamerapositionen und -bewegungen sowie ein von der intendierten Aussage bestimmter Schnitt evozieren eine Filmwirkung, wie man sie aus Spielfilmen kennt. Nicht zu übersehen sind die Kenntnisse, die Kipp als Assistent bei der Tobis-Spielfilmproduktion erworben hat und die er jetzt im Dokumentarfilm einsetzt.
Die Deutsche Dokumentarfilmgesellschaft gerät 1949/50 in die Krise, nachdem sich die politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen dramatisch verändert haben: im Gefolge der Währungsreform und der Gründung der beiden deutschen Staaten fällt die British Film Section als Hauptauftraggeberin aus. Auch wenn die Materialbeschaffung für die Filmproduktion einfacher wird, stellt sich die Auftrags- und Kapitalbeschaffung als so schwierig dar, daß Kipp (künstlerischer Leiter) und Heinrich Klemme (Geschäftsführer) die Firma Ende 1950 liquidieren.
Neben einem Abstecher zum Fernsehen Anfang der 50er Jahre gründet Kipp eine neue Firma, die bis zu seinem Tode fortbestehen und sein Lebenswerk bestimmen wird: die Rudolf W. Kipp Filmproduktion (R.K.F.).
Die über 100 Filme, die die R.K.F. produziert, umfassen ein weites Spektrum und tragen nicht zuletzt der Tatsache Rechnung, daß Kipp – stärker als in den frühen Nachkriegsjahren – Marktgesetze berücksichtigen muss. Dies findet seinen Ausdruck vor allem darin, dass er neben klassischen Dokumentar- und Kulturfilmen immer wieder Werbefilme produziert. Kipps Produktionen zeichnen sich auch weiterhin durch konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten aus. Neben viel Lob führt dies allerdings auch dazu, daß einige Auftraggeber lieber billiger produzieren möchten.
Bereits in den 50er Jahren wird für Kipp die Produktion von Lehr- und Unterrichtsfilmen wichtig, ein Aufgabe, für die ihn seine auf filmische Wirkung bedachte Arbeitsweise prädestiniert.
Auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten gehören zu Kipps wichtigen Auftraggebern: Bis zur Gründung von Studio Hamburg ist der NWDR/NDR ein wichtiger Auftraggeber für die R.K.F. Dessen Nachfolge tritt bald das neu gegründete ZDF an, für das die R.K.F. ab Anfang der 60er Jahre produziert.
Neben seiner Produktionstätigkeit hat sich Kipp bereits seit den 30er Jahren als Filmsammler betätigt. Kopien aus seinen umfangreichen Beständen stellen oft die Quellengrundlage für historische Filmzitate und Kompilationsfilme dar, die auch von anderen Produzenten, etwa dem FWU und dem ZDF, verwendet werden.
Darüber hinaus tritt Kipp mit Vorträgen und Veröffentlichungen hervor, in denen er sich sowohl zur Praxis des filmischen Handwerks als auch zu Fragen der Filmgeschichte äußert.
Rudolf W. Kipp stirbt am 15. Januar 1990 in Hamburg.
Hildegard Knef (28.12.1925 – 1.2.2002)
„Sie war so schön, so provokant, so deutsch“ umschreibt die Regisseurin Helma Sanders- Brahms 1985 zum Start ihres Films FLÜGEL UND FESSELN das Profil ihrer Hauptdarstellerin Hildegard Knef (epd Film 4/1985, S.7f.). Eine Hommage, die in der Vergangenheit kaum ungeteilten Zuspruch gefunden hätte und auch in der Gegenwart nicht findet, denn die Biographie der Knef ist ein ständiges Auf und Ab von Erfolgen und Fehlschlägen, Anerkennung und Geringschätzung.
Am 28. Dezember 1925 in Ulm geboren, wächst sie in Berlin auf, nimmt als Fünfzehnjährige Schauspielunterricht und wird 1942 Trickzeichnerin bei der Ufa. Hier entdeckt sie der Produktionschef Wolfgang Liebeneiner. Ihr erster Filmauftritt, die Rolle einer schwedischen Prinzessin in Harald Brauns TRÄUMEREI (1944), fällt jedoch noch der Schere zum Opfer. Bis zum Kriegsende spielt sie einige Nebenrollen, u. a. eine enttäuschte „Zufallsbekanntschaft“ des Schiffers Hendrik (Carl Raddatz) in Helmut Käutners melancholischer Liebesgeschichte UNTER DEN BRÜCKEN (1944/ 45).
Ihr Auftritt als Susanne Wallner in Staudtes DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (1946) verleiht der Knef erstes Renommee in der Filmbranche, die Kritik lobt ihre „herbverhaltene Erscheinung“, ihr Spiel als eine „schöne Mischung von zupackender, unsentimentaler Sachlichkeit und einer bemühungsvollen Liebe“ (Walter Lenning, Berliner Zeitung, 17.10.1946). Hildegard Knef als
Verkörperung der neuen Moral von Hoffnung und Wiederaufbau? Entsprechend ist zumindest auch die Konnotation ihrer Rolle in Harald Brauns „Trümmerfilm“ ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN (1947); als Mädchen Kat, „großäugig und vertrauend“, wird sie die anderen davon überzeugen, „dass es weitergehen muss, trotz Trümmer, trotz Erinnerung, trotz Elend und Unehrlichkeit“ (WTS in: Westdeutsches Tageblatt, 18.2.1948).
Ein Auftritt in Rudolf Jugerts FILM OHNE TITEL (1947) festigt ihr Ansehen, bevor Hilde Knef 1947, inzwischen verheiratet mit dem amerikanischen Filmoffizier Kurt Hirsch (von 1947- 52), den Sprung nach Hollywood wagt. In den USA zunächst wenig erfolgreich, kehrt sie 1950 nach Berlin zurück. Hier sorgt ihre Hauptrolle in Willi Forsts Melodrama DIE SÜNDERIN (1950) im restaurativen Kolorit der 50er Jahre für einen Skandal: Eine Nacktszene sowie die Amoralität der Protagonistin: Knef spielt eine Frau, die sich prostituiert, um ihrem kranken Geliebten (Gustav Fröhlich) eine Operation zu ermöglichen, vergiftet am Ende sich und ihn, erhitzt die Gemüter. Der Film trifft die optimistische „Wiederaufbaugesellschaft“ an einer empfindlichen Stelle, denn: „dieser Sünderin, die als Opfer der Zeit gezeigt wird, fällt niemals ein, dass man vielleicht auch schlicht und einfach durch Arbeit leben könnte .“ (Gunter Groll, in: Süddeutsche Zeitung 15.2.1951). Bezüglich der gezeigten (Un-) Moral des Sujets richtet der Katholische Film-Dienst den „Appell an alle Christen, diesem Film jede Unterstützung durch den Kauf einer Kino-Karte zu verweigern“ (KB, in: Katholischer Film- Dienst, 2.2.1951).
Der Eklat begründet das neue Image der Knef, sie wird „eine zentrale Protagonistin des westdeutschen Nachkriegsfilms, eine Schauspielerin gegen ein Weiblichkeitsklischee, das der Nazifilm pflegte und das wiederbelebt auch durch den Film der 50er Jahre geistert“ (Wolfgang Jacobson, in: CineGraph, Lg.8, Hildegard Knef)
Geltung verschafft sich Hilde Knef zu dieser Zeit auch in internationalen Filmproduktionen, sie spielt neben Gregory Peck in Henry Kings THE SNOW OF KILIMANJARO (1952), in Carol Reeds THE MAN BETWEEN (1953), Julien Duviviers LA FÊTE À HENRIETTE (1952) und überdies tanzt und singt sie zwei Jahre (1954-56) die Rolle der Ninotchka in Cole Porters Broadway-Musical „Silk Stockings“. In den 60er Jahren spielt sie auch in Deutschland wieder Theater, in Film und Fernsehen indes werden ihr kaum noch attraktive Rollen in Aussicht gestellt, u. a. spielt sie die Spelunken- Jenny in Wolfgang Staudtes DREIGROSCHENOPER (1962/63).
Wesentlich erfolgreicher ist sie seit 1963 mit ihrer „zweiten Karriere“ als Chansonsängerin oder 1970 als Autobiographin („Der geschenkte Gaul“). 1975 spielt sie in Alfred Vohrers Fallada-Adaption JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN, 1978 die Fedora in Billy Wilders gleichnamigem Film. Eine „kläglich im Sande verlaufende“, zudem von der Presse heftig attackierte, Welttournee der Knef (1980) wird zum Debakel, sie zieht 1982 nach Hollywood. 1986 versucht sie als Sängerin mit der Chanson-Tournee „Stationen meines Lebens“ ein Comeback. Abermals folgt hitzige Kritik: „Statt einen ehrenvollen Schlussstrich unter die eigene Legende zu setzen, buhlt sie, wie von Hassliebe getrieben, nochmals um die Zuneigung ihrer Landsleute.“ (FAZ, zitiert nach Sammelrezension, in: Der Spiegel 6/1986, S. 173). Die Fähigkeit, (vornehmlich) deutsche Gemüter zu entrüsten, ist Hilde Knef ohne Zweifel bis zu ihrem Tod geblieben.
Hildegard Knef stirbt am 1.2.2002 in Berlin.
Lotte Koch (* 9. März 1913 in Brüssel; † 7. Mai 2013 inUnterhaching)
Lotte Koch (eigentlich Luise Charlotte Koch) wird am 9.3.1913 in Brüssel geboren. Sie strebt zielstrebig den Beruf der Theaterschauspielerin an und besucht die Hochschule für Bühnenkunst. 1931 geht sie ans Stadttheater Heidelberg, von 1935 bis 1936 spielt sie am Schauspielhaus Zürich. 1938 ist sie für ein Jahr am Deutschen Volkstheater in Wien.
Ihre Arbeit beim Film tritt vor ihrer Bühnentätigkeit zurück. Ihr Kinodebüt gibt sie in der Komödie „Lumpacivagabundus“ aus dem Jahr 1936 und spielt hauptsächlich Nebenrollen. In „Käpt’n Bay-Bay“ von Helmut Käutner, ebenfalls mit Hans Albers aus dem Jahr 1952 hat sie ihren letzten Filmauftritt. 1953 beendet sie ihre Karriere fast vollständig. Lediglich 1975 übernimmt sie ein letztes Mal für die Fernsehserie Motiv Liebe eine Gastrolle.
Lotte Koch verstirbt im Mai 2013 im Alter von 100 Jahren in Unterhaching bei München.
Hilde Krahl (10.1.1917 – 28.6.1999)
Hilde Krahl, als Hildegard Kolacny in Brod an der Save (Kroation) geboren, wächst in Wien auf, studiert Musik und Schauspiel. Ab 1936 spielt sie an verschiedenen Bühnen, u.a. in Wien und am Deutschen Theater in Berlin. Parallel zum Bühnendebüt spielt Hilde Krahl ihre erste Filmrolle 1936 in PUPPENFEE, Regie E.W. Emo. Der Aufstieg zum Star gelingt ihr 1940 in Gustav Ucickys Puskin-Verfilmung DER POSTMEISTER. 1944 heiratet Hilde Krahl den Regisseur und Produktionschef der Ufa Wolfgang Liebeneiner. Ihre Tochter Johanna Liebeneiner, 1945 geboren, wird gleichfalls Schauspielerin. Nach Kriegsende erhält Hilde Krahl 1945 ein Engagement an den Hamburger Kammerspielen unter Ida Ehre. In der Folgezeit spielt sie an zahlreichen Schauspielhäusern, u.a. in Zürich, München, Wien, Berlin. In LIEBE 47 gibt sie – wiederum parallel zur ihrer Theaterarbeit – ihr Nachkriegs-Filmdebut. In den 50er Jahren spielt Hilde Krahl in einigen ambitionierten westdeutschen „Antikriegsfilmen“: HERZ DER WELT (Harald Braun, 1951/52), KINDER, MÜTTER UND EIN GENERAL (Laszlo Benedek, 1954/55), NACHT DER ENTSCHEIDUNG (Falk Harnack, 1955/56). In den 60er und 70er Jahren arbeitet sie, neben fortlaufenden Theaterengagements, vornehmlich für das Fernsehen. Sie spielt u.a. in DIE TROERINNEN DES EURIPIDES (Erfurth, 1966) sowie in den Serien HALLO – HOTEL SACHER – PORTIER (Fritz Eckhardt, 1973) und DIE LIEBE FAMILIE (Marboe / Stoss 1980). Ihre Arbeit als Theaterschauspielerin setzt Hilde Krahl bis in die 90er Jahre fort.
Hilde Krahl stirbt am 28. Juni 1999 in Wien.
Werner Krien (7.3.1912 – 6.3.1975) – Kameramann
Am 7.3.1912 wird Werner Krien in Berlin als Sohn eines Kameramanns geboren. Den Fußstapfen des Vaters folgend, bringt ihn bereits seine erste Ausbildung mit dem Kino in Verbindung, als er eine Lehre in Kopieranstalten macht. Danach wird er Kamera-Assistent. Seit 1936 ist er selbständiger Kameramann und leitet die Photographie zahlreicher Filme, darunter „…reitet für Deutschland“ (1941, Regie Arthur Maria Rabenalt) sowie „Münchhausen“ (1943, Regie Josef von Baky) und „Große Freiheit Nr. 7“ (1944, Regie Helmut Käutner).
Der Film „Und über uns der Himmel“ ist damit bereits Kriens zweite Zusammenarbeit mit dem Regisseur Josef von Baky. Insgesamt drehen sie vier Filme zusammen, nach „Und über uns der Himmel“ noch „Der Ruf“ (1949) und zehn Jahre später „Marili“.