A – Ausgewählte Filmschaffende für die Zeit von 1945 bis zu den frühen 60er Jahren
Hans Albers (22.9.1891 – 24.7.1960)
Hans Albers wird am 22.9.1891 in Hamburg als Sohn eines Schlachtermeisters geboren. Nach vorzeitigem Ende der Schulzeit und dem Abbruch einer Lehre wird er zunächst kaufmännischer Angestellter einer Frankfurter Seidenfirma und nimmt gleichzeitig Schauspielunterricht. Seine ersten schauspielerischen Erfahrungen macht er auf der Bühne: Zuerst findet er ein Engagement in Bad Schandau, dann verpflichtet er sich für eine Saison Am Neuen Theater Frankfurt. Anschließend wechselt er nach Güstrow, spielt an einer mecklenburgischen Wanderbühne sowie in einem Kölner Vaudeville-Theater. 1913 spielt er am Schiller-Theater in Altona.
Nachdem Albers aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt ist, engagiert ihn das Wiesbadener Residenz-Theater. Er zieht um nach Berlin und tritt dort an zahlreichen Bühnen, in Revuen und Operetten als Schauspieler, Sänger, Tänzer, Komiker und Artist auf. Seine erste „seriöse“ Rolle spielt er unter der Regie von Heinz Hilpert in Ferdinand Bruckners „Verbrecher“. Seinen bis dahin größten Erfolg hat er 1931 mit der Titelrolle in Franz Molnars Rummelplatz-Drama „Liliom“ an der Berliner Volksbühne. Diesen Part spielt er über 1800 Mal. Als das Stück 1933 verboten wird, übernimmt Albers bis 1946 keine Bühnenrollen mehr.
Albers spielt seit 1917 verschiedene kleine Rollen im Film: Er tritt als Hochstapler auf, als Schurke und Ehebrecher; er glänzt als Liebhaber, Charmeur und Lebemann in zahlreichen Stummfilmen. Das Aufkommen des Tonfilms, die Erweiterung des filmischen Spektrums zum Audiovisuellen bedeutet für ihn eine Potenzierung seiner charismatischen Leinwandpräsenz . Die Folge ist der Durchbruch vom Neben- zum Hauptdarsteller.
1929/30 verkörpert er den Mazeppa in Josef v. Sternbergs „Der blaue Engel“. Schnoddrig und zynisch spielt er strahlend freche Draufgänger und verwegene Abenteurer („Bomben auf Monte Carlo“, 1931), gelegentlich von melancholischer Reserve gebremst („F.P. 1 antwortet nicht“, 1932; später auch „Große Freiheit Nr. 7“, 1943/44).
Auch in der Zeit des Nationalsozialismus dreht Albers zahlreiche Filme, darunter auch einschlägig propagandistische Werke, in denen er Führerpersönlichkeiten mimt (hier vor allem „Carl Peters“, 1940/41). Gleichwohl bewahrt er zum Regime eine innerlich distanzierte Haltung . Seine Paraderolle gibt er als Titelfigur des UFA-Prestigefilms „Münchhausen“, wobei er hier zum ersten Mal mit dem Regisseur von Baky und dem Kameramann Krien zusammenarbeitet. In „Große Freiheit Nr. 7“ aus dem Jahr 1943/44 von Helmut Käutner, der erst nach dem Krieg in Deutschland aufgeführt wird, spielt er die für ihn typische Rolle des Tausendsassas, hier jedoch erstmals ohne happy end und nicht als am Schluss strahlender Sieger. Damit knüpft er bereits an seine im ganzen verhaltener gespielten Nachkriegsrollen an.
Nach Kriegsende lebt Albers mit seiner Frau Hansi Burg am Starnberger See. 1946 spielt er erneut Theater: Er gibt den „Liliom“ in Berlin, drei Jahre später den Mackie Messer aus Brechts „Dreigroschenoper“ in München. Die Charaktere, die er vor der Kamera spielt, sind auch weiterhin Siegertypen. Aber aus dem ungebrochen positiv gezeichneten Helden wird nun ein eher „besonnener Praktiker […] mit Zwischentönen“ , durch Schwächen realistischer gestaltet als viele seiner früheren Rollen – so wie die des Hans Richter in „Und über uns der Himmel“. Seinen letzten Film „Kein Engel ist so rein“ dreht er 1959/60, kurz vor seinem Tod.
Hans Albers stirbt am 24.7.1960 in München.