H – Ausgewählte Filmschaffende für die Zeit von 1945 bis zu den frühen 60er Jahren

Margarete Haagen (29.11.1889 – 19.11.1966)
Am 29. November 1889 wird Margarete Haagen als Tochter eines Maschinenschlossers in Nürnberg geboren. Sie nimmt früh private Schauspielstunden und debütiert 1907 am Intimen Theater. Nach Engagements in verschiedenen Städten kommt sie 1930 zum Münchner Volkstheater, wo sie in Bauernschwänken, Possen und Lustspielen mitwirkt. 1939 erhält sie ihr erstes Filmangebot und bekommt danach zunächst kleinere Rollen, u.a. in Wolfgang Liebeneiners ICH KLAGE AN (1941) und in Käutners UNTER DEN BRÜCKEN (1944). Sie wird früh festgelegt auf die Darstellung der reiferen Frau, im Nachkriegsfilm verkörpert sie vornehmlich als Großmutter, Tante, Hausmädchen, Anstandsdame und Gutsherrin die komische Alte in Unterhaltungsfilmen. Ihre ernste Rolle in IN JENEN TAGEN bildet eine Ausnahme. Während sie auf der Bühne kaum noch spielt, ist der Höhepunkt ihrer filmischen Popularität Mitte der 50er Jahre mit der Darstellung der Oma Janzen in den IMMENHOF-Filmen erreicht.

Am 19. November 1966 stirbt Margarete Haagen, zehn Tage vor ihrem 77. Geburtstag, in München-Grünwald.

Harry Hindemith (16.6.1906 – 21.1.1973)
Harry Hindemith wird am 16.6.1906 in Brüssel geboren. Nach einem Studium an den Musikhochschulen Karlsruhe und Mannheim nimmt er Schauspielunterricht in Würzburg. 1925 tritt er dem kommunistischen Jugendverband (KJV) bei, 1928 der KPD. Sein Bühnendebüt gibt er 1930 am Stadttheater Würzburg.

1933 wird er von den Nationalsozialisten festgenommen und erhält eine Auftrittsbeschränkung, der er sich 1937 durch den Beitritt zur NSDAP entzieht. Bis zum Kriegsende spielt er Theater in Allenstein und Wuppertal.

Nach 1945 steht Hindemith zunächst in Rostock auf der Bühne, erhält dann aber ein Engagement am Deutschen Theater in Berlin, wo er u. a. neben Paul Wegener spielt. Er tritt vorwiegend in Gegenwartsstücken, aber auch in klassischen Rollen auf.

Von einem Kurzauftritt in dem NS-Propagandafilm „Junge Adler“ (1944) abgesehen, gibt er sein Filmdebüt in der Hauptrolle von Gerhard Lamprechts DEFA-Film „Irgendwo in Berlin“ (1946), für die er in der SBZ positive Kritiken erhält. Von nun an steht er regelmäßig vor der Kamera – im Kino wie im Fernsehen. Hindemith wird SED-Mitglied und bleibt bis zu seinem Tod Bürger der DDR. Er engagiert sich auch gesellschaftlich, er ist lange Zeit Vorsitzender des Clubs der Filmschaffenden und Vorsitzender der Berliner Gewerkschaft Kunst.

In „Unser täglich Brot“ spielt er die für ihn typische Rolle des schlichten, aufrechten Charakters und positiven Helden. Differenziertere oder negative Typen spielt er selten.

Harry Hindemith stirbt am 21.1.1973 in Ost-Berlin.

Werner Heinz Alfons Hinz (18.1.1903 – 10.2.1985)
Werner Hinz kommt am 18. Januar 1903 in Berlin zur Welt. Er besucht die Reinhardt-Theaterschule und ist danach an verschiedenen Bühnen tätig, darunter die Volksbühne Berlin und die Schauspielhäuser in Hamburg und Zürich. In den 50er Jahren erhält er zahlreiche Gastspielangebote, arbeitet beim Rundfunk und als Synchronisator. Zum Film kommt Hinz 1935. Er spielt den Kronprinzen in DER ALTE UND DER JUNGE KÖNIG (1935), wirkt mit in BISMARCK (1940) und OHM KRÜGER (1941). Nach 1945 beginnt seine Schauspielarbeit mit IN JENEN TAGEN, DIE BUNTKARIERTEN (1949), DER BIBERPELZ (1951) und HERZ DER WELT (1952). In DIE BUDDENBROOKS (1959) spielt er den alten Konsul. In den 60er Jahren löst sich Hinz von der Festlegung auf das ernste Rollenfach: in MORGENS UM 7 IST DIE WELT NOCH IN ORDNUNG (1968) spielt er den heiteren und verschmitzten Großvater. 1983 wirkt Hinz mit in DER TOD DES MARIO RICCI von Claude Goretta.
Werner Hinz stirbt am 10. Februar 1985 in Hamburg

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