E – Ausgewählte Filmschaffende für die Zeit von 1945 bis zu den frühen 60er Jahren

Ida Ehre (9.7.1900 – 16.2.1989)
Am 9. Juli 1900 wird Ida Ehre in Prerau (CSR) geboren. Sie besucht die Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Theater spielt sie in Bukarest, Cottbus, Bonn, Stuttgart und Mannheim. Ab 1945 ist sie Direktorin der Hamburger Kammerspiele. Ihrer Bekanntschaft mit Käutner ist ihr Filmauftritt in IN JENEN TAGEN – einer ihrer wenigen Filmauftritte überhaupt – zu verdanken.

Hanns Eisler (6.7.1898 – 6.9.1962) – Komponist
Hanns Eisler wird am 6.7.1898 in Leipzig als Sohn eines Philosophen geboren. Bereits mit elf Jahren schreibt er erste Kompositionen und entwickelt bald ein sozialistisches Bewusstsein.

Für seine erste Klaviersonate (1922) erhält er den Kunstpreis der Stadt Wien. 1925 zieht Eisler nach Berlin, sucht dort den Anschluss an die KPD, die ihm die Mitgliedschaft verweigert. Er komponiert jetzt nur noch agitatorische Musikstücke, die sich auf den politischen Tageskampf beziehen und auf Demonstrationen gesungen werden (z. B. das „Solidaritätslied“).

Um die Wirkungsbasis seiner Musik zu vergrößern, schreibt Eisler seit 1927 auch Filmmusik. 1930 beginnt die fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht, für den er u. a. die Musik zu „Kuhle Wampe“ komponiert. Hier arbeitet er auch erstmals mit Slatan Dudow zusammen.

1933 geht Eisler ins Wiener Exil. Er schreibt Bühnen- und Filmmusiken und trifft sich häufig mit Brecht in Dänemark. 1935 geht er in die USA, wo er in New York einen Lehrauftrag für Musikgeschichte und Komposition erhält. Er widmet sich praktischen sowie theoretischen Studien zur Filmmusik. 1944 und 1945 ist er zweimal in Folge für den Musik-Oscar nominiert.

Wegen angeblicher „unamerikanischer Umtriebe“ wird er 1948 aus den USA ausgewiesen und geht schließlich zurück nach Deutschland. Zusammen mit Johannes R. Becher verfasst er u. a. die Nationalhymne der DDR und schreibt weiterhin verschiedene Bühnen- und Filmmusiken, so auch die Rhapsodien zu „Unser täglich Brot“. Er erhält einen Lehrstuhl am Staatlichen Konservatorium Berlin; er lebt und wirkt bis auf kurze Unterbrechungen bis zu seinem Tod in der DDR.

Hanns Eisler stirbt am 6.9.1962 in Ost-Berlin.

Heinz Erhardt (* 20. Februar 1909 in Riga, Russisches Kaiserreich; † 5. Juni 1979 in Hamburg-Wellingsbüttel)

Heinz Erhardt war Sohn des deutsch-baltischen Kapellmeisters Gustl Erhardt und dessen Ehefrau, Alice Henriette geb. Neldner. Er wuchs größtenteils bei seinen Großeltern mütterlicherseits in der späteren lettischen Hauptstadt Riga auf, wo sein Großvater Paul Neldner ein Musikhaus führte.[2] Über seinen Großvater kam Heinz Erhardt zum Klavierspiel. Zur Einschulung holte ihn seine Mutter nach St. Petersburg, wo er aber nur kurze Zeit blieb. Heinz Erhardt war Neffe des lettischen Finanzministers Robert Erhardt (1874–1941).

1919 nahm ihn sein Vater mit nach Deutschland. Eine Zeit lang lebte er in der Wennigser Mark bei Hannover bei der zweiten Frau seines Vaters, die nur neun Jahre älter war als er selbst. Von 1919 bis 1924 besuchte er ein Internat in Barsinghausen bei Hannover und das Realgymnasium am Georgsplatz, die heutige Tellkampfschule. Danach kehrte er nach Riga zurück.

Erhardt hatte inzwischen 15 Schulwechsel hinter sich. Ab 1924 war er auf einem deutschen Gymnasium in Riga, an dem er einer Laienspielgruppe angehörte. 1926 verließ er diese Schule ohne Abschluss. Er besuchte danach bis 1928 das Konservatorium in Leipzig und studierte dort Klavier und Komposition. Bereits zu dieser Zeit entstand sein Gedicht Das Gewitter. Erhardts Jugendtraum, Pianist zu werden, wurde aber von den Großeltern nicht unterstützt. Sein Großvater wollte, dass Erhardt eine kaufmännische Ausbildung erhielt, und stellte ihn als Lehrling in seinem Musikhaus ein.

Von 1928 bis 1938 arbeitete Erhardt in Riga in der Kunst- und Musikalienhandlung des Großvaters Paul Neldner und verkaufte dort Klaviere und Blockflöten. In Riga trat er auch mit selbst komponierten und komischen Texten und Liedern in den Kaffeehäusern der Stadt auf. 1937 trug er eigene Lieder in Programmen der Reichssender Königsberg und Danzig vor. 1938 holte Willi Schaeffers Heinz Erhardt nach Berlin an das Kabarett der Komiker.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Erhardt 1941 zum Kriegsdienst einberufen. Bei zwei Musterungen war er durchgefallen, bei der dritten kam er – als Nichtschwimmer und Brillenträger – nach Stralsund zur Kriegsmarine, die für ihr Orchester einen Klavierspieler suchte. In der Folgezeit war er an verschiedenen Orten in der Truppenbetreuung tätig.

Nach dem Krieg ließ sich Erhardt mit seiner Familie in Hamburg-Wellingsbüttel nieder und arbeitete als Radiomoderator beim NWDR, seine erste bekannte Sendung hieß So was Dummes. Der Sender nahm 1948 auch den Komponisten Erhardt mit seiner 10-Pfennig-Oper ins Programm. Zuvor, um Weihnachten 1946, wohnte Erhardt mit seiner Familie in Hamburg-Blankenese. Nachdem sich Erhardt in einer Rundfunksendung über seinen Vermieter lustig gemacht hatte, kam es mit diesem zu einem Prozess, den Erhardt verlor, woraufhin er 5.000 Reichsmark an Strafe zahlen musste, welche allerdings aufgrund der Währungsreform ohnehin nichts mehr wert waren. Danach siedelten die Erhardts nach Wellingsbüttel um.

Seine größten Erfolge feierte er ab 1957 im Kino als Hauptfigur in Filmkomödien wie Der müde TheodorWitwer mit fünf TöchternDer HaustyrannImmer die RadfahrerNatürlich die Autofahrer und Was ist denn bloß mit Willi los? In vielen seiner Filmrollen spielt er eine Art netten, aber etwas verwirrten und schüchternen Familienvater oder Onkel, der gerne Unsinn erzählt. Gleichzeitig versuchte er meist, den typischen Deutschen aus der Zeit des Wirtschaftswunders darzustellen.

Ab Ende der 1960er Jahre verschlechterte sich sein Gesundheitszustand; häufig quälte er sich mit Herzrasen oder Fieber auf die Bühne. Am 11. Dezember 1971 erlitt Erhardt einen Schlaganfall, bei dem das Sprachzentrum seines Gehirns schwer geschädigt wurde, so dass er zwar noch lesen und verstehen, aber nicht mehr sprechen und schreiben konnte. Bedingt durch diese Aphasie zog er sich weitgehend ins Privatleben zurück. Zehntausende Briefe mit Genesungswünschen gingen für ihn ein.

1978/1979 arbeitete Heinz Erhardt mit seinem Sohn Gero Erhardt an der Fernsehfassung seiner komischen Oper Noch ’ne Oper, die er bereits in den 1930er Jahren geschrieben hatte. Am 21. Februar 1979, einen Tag nach Heinz Erhardts 70. Geburtstag, wurde diese Fernsehfassung im ZDF ausgestrahlt; mit dabei waren viele Kollegen wie Paul Kuhn, Hans-Joachim Kulenkampff, Rudolf Schock, Ilse Werner und Helga Feddersen, sein Sohn Gero stand hinter der Kamera. Heinz Erhardts Stimme wurde aus früheren Rundfunkaufnahmen hinzugemischt; in kurzen, eingeblendeten Szenen war Erhardt selbst als amüsierter Dichter in einem Park auf einer Bank sitzend zu sehen.

Von der 1972 veröffentlichten LP Was bin ich wieder für ein Schelm wurden bis 1984 über 250.000 Exemplare verkauft; sie wurde daher mit einer Goldenen Schallplatte geehrt. Die Plattenfirma Teldec und der Verlag Klemner und Müller überreichten Heinz Erhardt dafür am 31. Mai 1978 Das Goldene Gedicht, eine Tafel mit Erhardts Gedicht vom Blähboy. Diese LP erschien 1985 auch in der DDR beim VEB Deutsche Schallplatten und war dort ebenfalls ein großer Erfolg.

Am 1. Juni 1979 wurde Heinz Erhardt das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland nachträglich zum 70. Geburtstag verliehen.

Am 5. Juni 1979 starb Heinz Erhardt im Alter von 70 Jahren. Er wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg beigesetzt.

Text: Auszuge aus dem wikipedia-Beitrag über Heinz Erhardt [20.10.2023]

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