Verschlagwortet: Faschismus
Wirtschaftspolitisch war die Regierungszeit Papens durch eine Abkehr von den dirigistischen und deflationären Zielen der Vorgängerregierung gekennzeichnet. Von Papen setzte die staatlichen Sozialleistungen weiter herab, lockerte das Tarifrecht und begünstigte steuerlich die Wirtschaft. Andererseits ging er mit Staatsaufträgen zu staatlichen Ausgaben über. Der Staat gab Steuergutscheine in Höhe von 1,5 Mrd. Reichsmark für die Unternehmen aus, die damit also faktisch Steuernachlässe erhielten.
Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) zählte im Parteienspektrum der Weimarer Republik zu den national-völkischen Parteien. Sie beteiligte sich aktiv der Destabilisierung der demokratischen Strukturen, unterstützte bereits 1920 den Kapp-Putsch.
Die zahlreichen Gegner der Demokratie in den sog. Eliten aus Politik und wirtschaft trugn jeweils ihren Anteil bei zur faschistischen Machtübernahme/-gabe.
Die Krise der Jahre 1929 bis 1933 ist nicht ausschließlich als eine Wirtschaftskrise zu begreifen, wenn diese auch die Grundlage darstellte, sondern als eine umfassende Systemkrise. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten drückten sich sofort als soziale und politische Probleme aus.
Eine faschistische Krisenlösungsstrategie mußte auf diese extrem schwierige ökonomische
Situation eine kapitalgerecht und in sich konsistente Antwort formulieren, die beiden Seiten der objektiv gegebenen Krisenursachen (der Produktions- und Realisierungsprobleme, D,E.) gerecht zu werden vermochte.
Der Aufmarsch der „nationalen Front“ am 11. Oktober 1931 in Bad Harzburg war eine öffentliche Zurschaustellung des nationalistischen Bündnisses gegen die Demokratie der Weimarer Republik und für den Weg zu Diktatur.
Zahlreiche Interessenverbände und Klubs und Vereinigungen existierten, mit denen versucht wurde, die jeweiligen partikularen Interessen in Politik umzusetzen. Durchaus auch gegen andere Partikularinteressen. Mit dem großagrarischen „Reichslandbund“ und dem schwerindustriell dominierten „Reichsverband der deutschen Industrie“ (RDI) verfügten sie über die beiden mächtigsten Interessenverbände.
In der Literatur wird sehr oft ein Trennungsstrich zwischen diesen diversen rechtsextremistischen Gruppen und Verbänden und der NSDAP gezogen. Dieser fiktive Trennungsstrich suggeriert, dass es gravierende politische Unterschiede und/oder Differenzen gegeben hätte. So ist es jedoch nicht gewesen. Die aktiven Mitglieder dieser Verbänden bewegten sich alle in der gleichen ideologischen Welt, hatte weitgehend die gleichen politischen Ziele und den gleichen Gegner: die Organisationen der Arbeiterbewegung
Seit den Wahlen 1930 wurde dann mit der Verschärfung der ökonomischen Krise – neben einzelnen Personen – auch die Partei mit ihren Nebenorganisationen für die Interessenvertreter des Großgrundbesitze und der Großindustrie zunehmend politisch interessant.
Die NSDAP war schon in ihrer Entstehungsphase eine Organisation, in der die Angehörigen der selbständigen und unselbstäindigen Mittelklasse eindeutig überrepräsentiert gewesen sind; wobei die unteren Schichten – Handwerker, kleine Kaufleute und Beamte – weitaus stärker vertreten waren.