Hitlers Kontakte zur Großindustrie

Begeben wir uns doch einmal auf das unter vielen Historiker (wieder) so beliebte Spielfeld des politischen Agierens einzelner Personen und konzentrieren wir uns dabei auf die Person Hitler. (1)

Hitler hatte nachweislich bereits in der ersten Phase der NSDAP-Entwicklung gute Beziehungen zu den „höheren Kreisen“ der Weimarer Republik – und dies nicht vereinzelt, sondern ziemlich häufig und regelmäßig. Dies ist auch deshalb bedeutsam, weil die Führung der NSDAP, mit Hitler an der Spitze „es liebte, bei entscheidenden Vorgängen auf informellen, nicht-amtlichen und daher oft nicht-schriftlichen Ebenen zu operieren.“ (1)

Die Führungsperson einer zu damaligen Zeiten ziemlich unbedeutenden und durch den dilettantisch durchgeführten Putsch eher verrufenen Partei bewegte sich nichts desto trotz wie selbstverständlich in eben diesen „höheren Kreisen“!

Diese an die Person gebundene Beziehungspflege fand nach der Neugründung der Partei 1925 ihren Fortgang. Dass dabei auch finanzielle Zuwendungen erfolgten ist in Einzelfällen belegt in viel mehr Fällen aber wahrscheinlich, ein vielleicht nicht entscheidender aber doch schon beachtenswerter Aspekt im Rahmen der organisatorischen Festigung der Partei. Herausheben kann man den Kauf des Völkischen Beobachters, die „Subventionierung“ des NS-Fuhrparks und der persönlichen KFZ des „Führers“ in München.

Wenn man die Funktion derartiger politischer Netzwerke und „Denkfabriken“ betrachtet, heißt das: die Person Hitler war eine bekannte und mitgehandelte Karte im politischen Ränkespiel der nationalen Eliten zwischen Absprachen und Widerrufen, politischen Abwägungen und dem Schmieden von Allianzen. (Das dürfte im Übrigen auch für weitere Führungspersonen der faschistischen „Bewegung“ gelten.)

Die diversen völkisch-nationalistischen Gesprächskreise und die Interessenvertretungen der industriellen Eliten wiesen dabei unterschiedlich viele und unterschiedlich stark ausgeprägte Schnittstellen auf. Das „System Hugenberg“ hatte dabei lange Zeit eine hervorgehobene Bedeutung, zumal Hugenberg die vielfältigen  Möglichkeiten seines Medienkonzerns nutzen konnte.

Der Blick auf nachweisbare finanzielle Zuwendungen an einzelne Personen und Organisationen ist sicher wichtig, aber zu begrenzt, weil viele Zahlungen nicht durch die Bücher, also nicht belegbar, stattgefunden haben dürften.

Die Lesart, dass eine Unterstützung z.B. v. Papens und/oder der DNVP zu einem bestimmten Zeitpunkt gleichzeitig eine Absage an Hitler bzw. die NSDAP gewesen sei, mag für das jeweils zur Frage stehende Ereignis gelten, ganz sicher aber nicht für den strukturellen Zusammenhang. Es waren jeweils taktische Erwägungen, die tagesaktuelle Entscheidungen beeinflussten, keine grundsätzlichen Ablehnung. Die Person Hitler war seit Jahren und die Partei spätestens seit 1930 IMMER eine politische Option.

Seit den Wahlen 1930 wurde dann mit der Verschärfung der ökonomischen Krise – neben einzelnen Personen – auch die Partei mit ihren Nebenorganisationen für die Interessenvertreter des Großgrundbesitzes und der Großindustrie zunehmend politisch interessant.

Die Zusammenstellung  der persönlichen Kontakte auf „höchster Ebene“ und von wichtigen schriftlichen Dokumenten stellen ziemlich sicher nur einen Bruchteil der Kontakte dar, die im Rahmen der Versuche von Vertretern der NSDAP bzw. der Industrie zunächst zur Verbesserung  des Verhältnisses zueinander und in der Endphase der Weimarer Republik zur politischen Zusammenarbeit stattgefunden haben. Sie dürften „die Spitze eines Eisberges an Kontaktbemühungen“ darstellen, wenn man in Betracht zieht, das politische Einflussnahme und Bündnisbildung intransparent, nicht öffentlich – und damit zumeist auch nicht dokumentiert –  ablief.

Zur Dokumentenlage über diese „Netzwerkbildung“ siehe folgende Aussage eines der damaligen „Netzwerker“:

Oft genug ist ohne jedes Beibringen von Unterlagen bereits die Behauptung irgendeiner unzulässigen (!) politischen Handlung der Schwerindustrie einem Beweis gleichgestellt worden. Dabei hätte es nahegelegen, sich klarzumachen, daß wirklich vertrauliche Dinge, wie sie gerade die Befassung mit wichtigen politischen Fragen darstellt, nur in vertrautestem Kreise behandelt zu werden pflegen, ohne Hinzuziehung von Gewährsmännern industriefeindlicher Kreise und Zeitungen oder gar der kommunistischen Presse … Dinge, die man nicht einmal über einen ganz kleinen Kreis eigener Berufsgenossen hinaus bekannt werden ließ, hat man bestimmt nicht Außenstehenden anvertraut.

Der Autor plaudert hier gewissermaßen aus der Schule seiner eigenen Erfahrungen, war er doch als Herausgeber des „Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsdienstes“ selbst zu Beginn der 30er Jahre einer der Mittelsmänner zwischen Ruhrindustrie und faschistischer Partei. (3)


Anmerkungen

(1) In diesem Zusammenahng möchte ich die Kritik Kühnls an der sog. „Agententheorie“ betonen, der ausführt, dass „in der Tat bestehende Kausalbeziehung zwischen Kapitalismus und Faschismus […] allzu direkt und personalistisch-voluntaristisch aufgefaßt [wird], so daß die Nähe zu Verschwörungstheorien nicht zu übersehen ist. Tatsächlich muß diese Beziehung stärker als eine vermittelte und strukturelle gesehen werden: Nicht die direkte Unterstützung des Großkapitals bewirkte den Aufstieg des Faschismus, sondern die im kapitalistischen System begründete Wirtschaftskrise trieb die verängstigten Massen, vorab die proletarisierten oder von der Proletarisierung bedrohten Mittelschichten, zum Faschismus, der ihnen soziale Sicherheit und nationales Prestige versprach. Erst als sich der Faschismus zur Massenbewegung formiert hatte, setzte die Unterstützung des Großkapitals in größerem Umfang ein, die dann freilich die Propagandamöglichkeiten des Faschismus weiter verstärkte und seinen Aufstieg beschleunigte“. Reinhard Kühnl: Faschismustheorien. Ein Leitfaden. Aktualisierte Neuauflage, Distel Verlag, Heilbronn 1990, S. 249 f
Siehe dazu die Materialien unter Verhältnis zwischen Politik und Ökonomie am Ende der Weimarer Republik

(2) Hallgarten/Radkau: a.a.O., S. 440
(3) A. Heinrichsbauer, Schwerindustrie und Politik, Essen 1948, S. 15 f.; zitiert nach N. Kadritzke: a.a.O.,  S. 124


Literatur

  • Hallgarten, Georg. W.F./Radkau, Joachim:DeutscheIndustrie und Politik von Bismarck bis in die Gegenwart, Reinbek bei Hamburg 1981
  • Kadritzke, N

Dietrich Eckart, eine der entscheidenden Person der frühen nationalsozialistischen Bewegung, führte Hitler schon zu Beginn der 20er Jahe in die einflussreichen Münchner Kreise ein. Über ihn lernten er z.B. die Bechsteins im Juni 1921 in ihrer Berchtesgadener Villa kennen. Helene Bechstein wurde schließlich eine sehr frühe Verehrerin Hitlers. Während seiner Festungshaft 1923/1924 in Landsberg am Lech besuchte sie ihn oft. Sie führte den „nicht sehr stilsicheren“ Hitler in die „bessere Gesellschaft“ in Berlin ein und verhalf ihm mit Hilfe von Elsa Bruckmann und Winifred Wagner zu einem neuen Image.

Der Salon des Ehpaars Bruckmann sollte in München „nach dem Ersten Weltkrieg zu einer wichtigen Bühne Adolf Hitlers werden und das Ehepaar Bruckmann den Aufstieg der NSDAP maßgeblich fördern. (…)
Direkt nach seiner Haftentlassung, am Vorweihnachtsabend des Jahres 1924, machte Adolf Hitler dem Hause Bruckmann seine persönliche Aufwartung; von nun an verkehrten er und seine engsten Gefolgsleute wie Rudolf Hess und Alfred Rosenberg dort regelmäßig. Die Familie Baldur von Schirachs war ohnehin eng mit Bruckmanns befreundet. Hugo Bruckmann setzte sich verlegerisch für die nationalsozialistische Sache ein und unterstützte Alfred Rosenbergs »Kampfbund für deutsche Kultur«. In Adolf Hitler meinte man endlich den Chamberlainschen Geisteskönig gefunden zu haben, der Kunst und Politik zu einem Gesamtkunstwerk von Wagnerschem Dimensionen verschmolz. Die im Hause Bruckmann geknüpften Verbindungen sollten der »Bewegung« so manche Türe öffnen.“1)

In Bechsteins Berliner Salon wurde Hitler mit vielen einflussreichen Persönlichkeiten wie z. B. Familie von Hammerstein und General Kurt von Schleicher bekannt, und baldgaben  er und weitere Nazigrößen wie Rudolf Heß, Alfred Rosenberg und Baldur von Schirach den Ton an. 

Die Bechsteins unterstützten Hitler darüber hinaus mit großen Geldsummen und bürgten oft für hohe Kredite. Auch finanzierten sie erste Ausgaben der Parteizeitung Völkischer Beobachter. Über die Bechsteins kam Hitler auch mit dem Obersalzberg in Berührung, wo er sich 1933 ein zuvor gemietetes Haus kaufte und später den Berghof anlegte.

Anmerkungen

1) Weiß, V.: Am Tisch mit Rilke und Hitler


Literatur

Joachimsthaler, Anton: Hitlers Liste – Ein Dokument persönlicher Beziehungen. München 2003

Klee, Ernst: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007

Käfer, Miriam: Hitlers frühe Förderer aus dem Großbürgertum – das Verlegerehepaar Elsa und Hugo Bruckmann. In: Marita Krauss (Hrsg.): Rechte Karrieren in München. Von der Weimarer Zeit bis in die Nachkriegsjahre, Volk Verlag, München 2010, S. 52–79.

Martynkewicz, Wolfgang: Salon Deutschland. Geist und Macht 1900–1945. Berlin 2009

Weiß, Volker: Am Tisch mit Rainer Maria Rilke und Hitler. In: Beilage zu jungle world Nr. 45, 11. November 2010

 

In den Jahren 1926 und 1927 hatte Hitler bei seiner Ruhrkampagne fünf Reden im Ruhrgebiet vor Wirtschaftsführern gehalten.

 

  • 26.11.1926: Hitler-Rede in der Bonner Beethovenhalle
  • 29.11.1926: Hitler-Rede vor einem ausgewählten Kreis von Vertretern der Wirtschaft im Düsseldorfer Hof in Königswinter.

 

Adolf Hitler trifft sich in der Villa des Kunstverlegers Hugo Bruckmann mit dem Ruhrindustriellen Emil Kirdorf. Dadurch versucht Hitler finanzielle Unterstützung für die NSDAP von der Schwerindustrie zu erhalten. Im Anschluss werden Hitlers Ausführungen zum Programm und den Zielen der Nationalsozialisten im Verlag Bruckmann, mit den Geldern Kirdorfs, veröffentlicht.
[Overesch/Saal, S. 341]

Zehn Jahre nach dem Treffen äußerte sich Kirdorf zum Ergebnis der Unterredung in einem Interview mit der ,Preußischen Zeitung‘:

Die unerbittliche Folgerichtigkeit und klare Zusammenfassung seiner Gedankengänge begeisterten mich derart, daß ich mich völlig einverstanden erklärte mit dem, was er mir vorgetragen hatte. Ich bat den Führer, den mir gehaltenen Vortrag in einer Broschüre zusammenzufassen. Diese Broschüre habe ich dann in meinem Namen in Kreisen der Industrie und der Wirtschaft verbreitet. In der Erkenntnis, daß nur die Politik Adolf Hitlers zum Ziel führen werde, habe ich mich in der Folgezeit ganz seiner Bewegung zur Verfügung gestellt. Kurz nach der Münchner Unterredung fanden dann als Auswirkung der vom Führer verfaßten und von mir verbreiteten Broschüre mehrere Zusammenkünfte des Führers mit leitenden Persönlichkeiten des Industriereviers statt, in denen Adolf Hitler in knappen und klaren Worten seine Ansichten darlegte.

(zitiert nach: H.S. Turner: a.a.O., S:34/35)

 


Die Broschüre „Der Weg zum Wiederaufsteig“

Turner beschreibt in seinem Beitrag „Hitlers geheime Broschüre für Industrielle, 1927“ detailliert, wie der Text zustande kam. „Der Weg zum Wiederaufstieg“ (ist) ein ausgearbeiteter, gedruckter und broschiert erschienener Aufsatz. Obwohl die Schrift das Impressum des bekannten Münchener Verlages Hugo Bruckmann trägt, kam sie nie in den öffentlichen Handel. Sie war nämlich von Anfang an dazu bestimmt, exklusiv
von Deutschlands führenden Industriellen gelesen und beherzigt zu werden.“ ( H.S. Turner: a.a.O., S. 33

 

11.09.1931

In Berlin trifft Hitler mit mehreren Industriellen zusammen, um ihnen seine wirtschaftspolitischen Ziele vorzustellen. Zu den Gästen gehören Fritz Thyssen, Emil Kirdorf und Albert Vögler

Industriellentreffen mit Adolf Hitler im Berliner Hotel Kaiserhof . Es wurde die Vereinbarung getroffen, im Falle eines sog. „Linksputsches“ der NSDAP 25 Millionen Reichsmark zur Verfügung stellten

Berlin 1931. Das Hotel „Kaiserhof“ am Wilhelmplatz. – Scherl Bilderdienst (Bundesarchiv, Bild 183-R99514 / CC-BY-SA 3.0)

 

Hitler tritt auf Vermittlung Thyssens vor dem Industrieclub im Düsseldorfer Parkhotel vor geladenen Großindustriellen auf, um dort seine Politik vorzustellen.

Das Interesse an der Veranstaltung war mit 650 Zuhörern außerordentlich groß.
Karl Haniel, der damalige Vorsitzende des Düsseldorfer Industrie-Clubs, schrieb am 20. Januar 1932 an Gustav Krupp von Bohlen und Halbach auf dessen Hinweis, er habe keine Einladung erhalten:

„Der Andrang der Clubmitglieder zum Hitler-Vortrag übersteigt tatsächlich unsere kühnsten Erwartungen und der größte Saal des Parkhotels ist leider nicht größer zu machen als er nun mal ist“.

Parkhotel Düsseldorf 1909 (Urheber unbekannt, gemeinfrei)

zit. nach Thomas Trumpp: Zur Finanzierung der NSDAP …, S. 144.

Treffen ThyssenAlbert Vögler und Ernst Poensgen mit Hitler, Göring und Röhm auf  Thyssens Schloss Landsberg

Ernst Poensgen: Hitler und die RuhrindustriellenEin RückblickTyposkript1945 zitiert nach: Willi Eichler: Europe speaksHeft 61London 1945online

DerAdressat der Eingabe
Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorf und Hindenbug Bundesarchiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0

Die Industrielleneingabe war ein von neunzehn oder zwanzig Vertretern der Industrie, der Finanzwirtschaft und der Landwirtschaft unterzeichneter Brief, der am 19. November 1932 an den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg gerichtet wurde mit der Aufforderung, Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen. 

 

Unterzeichner
  1. Hjalmar Schacht, ehemaliger Reichsbankpräsident, Mitglied im Keppler-Kreis – von ihm stammte der Text.
  2. Friedrich Reinhart, Vorstandssprecher der Commerz- und Privat-Bank, Vorstandsmitglied der AEG, Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer, Mitglied im Keppler-Kreis
  3. August Rosterg, Generaldirektor der Wintershall AG, Mitglied im Keppler-Kreis
  4. Kurt Freiherr von Schröder, Kölner Privatbankier im Bankhaus J. H. Stein, Mitglied im Keppler-Kreis und im Deutschen Herrenklub. In seinem Haus fanden einige Wochen später die entscheidenden Verhandlungen vor Hitlers Ernennung zum Reichskanzler statt.
  5. Fritz Beindorff, Eigentümer der Pelikan AG, im Aufsichtsrat der Deutschen Bank
  6. Emil Helfferich, Vorstandsmitglied der Deutsch-Amerikanischen Petroleum Gesellschaft, Aufsichtsratsvorsitzender der HAPAG, Mitglied im Keppler-Kreis
  7. Franz Heinrich Witthoefft, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerz- und Privat-Bank, Präsident der Handelskammer Hamburg, Mitglied im Keppler-Kreis
  8. Ewald Hecker Präsident der Industrie- und Handelskammer Hannover, Mitglied im Keppler-Kreis, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Ilseder Hütte
  9. Kurt Woermann Teilhaber der Woermann-Linie und Mitglied der NSDAP
  10. Carl Vincent Krogmann, Mitinhaber der Hamburger Bank, Reederei und Handelshauses Wachsmuth und Krogmann, Vorstandsmitglied des Hamburger Nationalklubs, von 1933 bis 1945 Bürgermeister von Hamburg, Mitglied der Handelskammer Hamburg und Mitglied im Keppler-Kreis
  11. Kurt von Eichborn, Teilhaber einer Breslauer Privatbank
  12. Eberhard Graf von Kalckreuth, Präsident des Reichslandbundes, Mitglied des Deutschen Herrenklubs
  13. Erich Lübbert, Generaldirektor der Dywidag, Vorsitzender der AG für Verkehrswesen, Mitglied im Wirtschaftsrat des Stahlhelm
  14. Erwin Merck, Chef von der H. J. Merck & Co., einer Hamburger Handelsbank
  15. Joachim von Oppen, Präsident der brandenburgischen Landwirtschaftskammer
  16. Rudolf Ventzki, Generaldirektor der Maschinenfabrik Esslingen

Die auf dem Exemplar des Briefs, das sich in den Akten des Büros des Reichspräsidenten befindet, fehlenden Unterschriften folgender Persönlichkeiten wurden nachgereicht:

17. Fritz Thyssen, Aufsichtsratsvorsitzender der Vereinigten Stahlwerke, der einzige wirklich bedeutende Industrielle unter den Unterzeichnern
18. Robert Graf von Keyserlingk-Cammerau, Vorstandsmitglied der landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände, Mitglied des Deutschen Herrenklubs
19. Kurt Gustav Ernst von Rohr-Manze, Gutsbesitzer.

Ob auch Engelbert Beckmann, der Präsident des Westfälischen Landbundes, die Eingabe unterzeichnete, ist umstritten.[5]

 

Adolf Hitler trifft sich mit Franz von Papen zu einem Gespräch mit dem Kölner Bankier Kurt Freiherr v. Schröder in dessen Villa Im Stadtwaldgürtel 35.
Zu dem streng geheimen Treffen erschien Hitler in Begleitung von Rudolf Heß, Heinrich Himmler und Wilhelm Keppler; das Gespräch führten Hitler und von Papen in Anwesenheit Schröders allein. Es diente der Vorbereitung einer Regierungsbeteiligung der NSDAP und war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu Hitlers Kanzlerschaft. Der Bankier Schröder war schon vor 1933 für den Nationalsozialismus eingetreten und hatte sich mit nationalsozialistischen Wirtschaftsplänen befasst. Sein Engagement zahlte sich noch 1933 aus: er wurde Präsident der Kölner Industrie- und Handelskammer.

Das Treffen Papens mit Hitler im Haus des Bankiers Schröder am 4. Januar 1933 in Köln gilt für einige Historiker als die „Geburtsstunde des Dritten Reiches“ (Karl Dietrich Bracher).
Unter der Vermittlung des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder einigten sich hier Franz von Papen und Adolf Hitler auf die Reichskanzlerschaft Hitlers.

 

Bodenplatte im Gehweg vor der Villa (2008)
CC BY-SA 3.0

Das Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 war eine Zusammenkunft Adolf Hitlers nach der Machtübernahme mit 27 Industriellen in Hermann Görings Amtssitz im Reichstagspräsidentenpalais zur Finanzierung des Wahlkampfes der NSDAP bei den Reichstagswahlen vom 5. März 1933.

Am Treffen nahmen die folgenden Wirtschaftsvertreter teil:

  1. Hjalmar Schacht, ehemaliger und zukünftiger Reichsbankpräsident
  2. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Vorsitzender des Präsidiums des Reichsverbandes der Deutschen Industrie
  3. Albert Vögler, erster Vorstandsvorsitzender der Vereinigte Stahlwerke AG
  4. Fritz SpringorumHoesch AG
  5. Ernst Tengelmann[2], Vorstandsvorsitzender der Gelsenkirchener Bergwerks-AG
  6. August Rosterg, Generaldirektor der Wintershall AG
  7. Ernst Brandi, Vorsitzender des Bergbauvereins
  8. Karl Büren, Generaldirektor der Braunkohlen- und Brikett-Industrie AG, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
  9. Günther Heubel, Generaldirektor der C. Th. Heye Braunkohlenwerke AG, Vorstandsmitglied der „Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände“
  10. Georg von Schnitzler, Vorstandsmitglied der I.G. Farben
  11. Hugo Stinnes junior, Vorstandsmitglied des Reichsverband der Deutschen Industrie, Mitglied des Aufsichtsrats des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats
  12. Eduard Schulte, Generaldirektor Giesches Erben, Zink und Bergbaubetrieb, später Widerständler
  13. Fritz von Opel, Vorstandsmitglied der Adam Opel AG
  14. Ludwig von Winterfeld, Vorstandsmitglied der Siemens & Halske AG und Siemens-Schuckert-Werke AG
  15. Wolf-Dietrich von Witzleben, Leiter des Büros von Carl Friedrich von Siemens
  16. Wolfgang Reuter, Generaldirektor der Demag, Vorsitzender des Vereins Deutscher Maschinenbau-Anstalten, Präsidialmitglied des Reichsverbands der Deutschen Industrie
  17. Günther Quandt, Großindustrieller, aufgrund seiner Unterstützung des Regimes späterer Wehrwirtschaftsführer.
  18. August Diehn, Vorstandsmitglied der Wintershall AG
  19. Hans von und zu Löwenstein, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bergbauvereins
  20. Ludwig Grauert, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller
  21. Friedrich Flick[3]
  22. Kurt Schmitt[4], Vorstandsmitglied der Allianz AG
  23. August von Finck[5], war in zahlreichen Aufsichtsräten und Fachgremien
  24. Erich Fickler[6], Generaldirektor der Harpener Bergbau AG, Aufsichtsratsvorsitzender Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats, Vorstandsmitglied des RDI, Mitglied diverser Aufsichtsräte
  25. Paul Stein[7], Vorsitzender und Generalbevollmächtigter der Gewerkschaft Zeche Auguste Victoria in Marl-Hüls und Verwaltungsratsmitglied der I.G. Farben
  26. Herbert Kauert[8], Vorstandsmitglied der Gelsenkirchener Bergwerks-AG

 

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