Konservative und nationalistisch-völkische Parteien

Einblicke in ideologische Schnittmengen und politische Fehlkalkulationen

Detlef Endeward (07/2025)

Die politische Rechte der Weimarer Republik war vielschichtig, aber in zentralen Punkten geeint: Ablehnung der Republik, des Versailler Vertrags und der Demokratie, Kampf gegen die Organisationen der Arbeiterbewegung und deren soziale Errungenschaften, Unterstützung von Unternehmensinteressen und der Anliegen von Großagrariern. Dennoch unterschieden sich die Parteien in ihrer sozialen Basis, ideologischen Ausrichtung und politischen Strategie.

Während konservative Parteien wirtschaftlich auf Eigentumsschutz und Unternehmensinteressen setzten, verfolgten völkisch-nationalistische Kräfte eine ideologisch aufgeladene, oft widersprüchliche Wirtschaftspolitik. Diese unterschied sich in ihrem Kern aber wenig von konservativen Vorstellungen. Beide Strömungen standen Arbeiterorganisationen absolut feindlich gegenüber.

Ihre Zusammenarbeit mit der NSDAP – ob aus taktischem Kalkül oder ideologischer Nähe – trug entscheidend zur Zerstörung der Republik bei.

Die DNVP war die größte rechtskonservativ-nationalistische Partei und vertrat monarchistische, nationalistische und antidemokratische Positionen. 

Ausrichtung: Monarchistisch, nationalkonservativ, antidemokratisch

Wählerschaft: Großagrarier, konservatives Bürgertum, Militärkreise

Positionen:

  • Ablehnung der Weimarer Verfassung und des Versailler Vertrags
  • Betonung von „Ehre“, „Nation“ und „Ordnung“
  • Ab 1928 unter Alfred Hugenberg zunehmend antisemitisch und offen republikfeindlich

Bedeutung: Koalitionspartner der NSDAP 1933 – trug maßgeblich zur „Legitimierung“ Hitlers bei

Die Deutsche Volkspartei (DVP) war eine nationalliberale Partei. Sie wurde von ehemaligen Mitgliedern der Nationalliberalen Partei gegründet und war vor allem durch ihren Vorsitzenden Gustav Stresemann bekannt, der später Reichskanzler und Außenminister wurde.

Ausrichtung: Nationalliberal, wirtschaftsliberal

Wählerschaft: vor allem im wohlhabenden Bildungsbürgertum

Positionen:

  • Anfangs skeptisch gegenüber der Republik
  • Unter Stresemann Annäherung an demokratische Kräfte
  • Nach seinem Tod zunehmende Radikalisierung und Annäherung an rechte Kreise

Die DVP vertrat wirtschaftsliberale und nationale Positionen und hatte ihre Anhängerschaft vor allem im wohlhabenden Bildungsbürgertum. Obwohl sie anfangs monarchistisch orientiert war, passte sie sich pragmatisch der Weimarer Republik an und beteiligte sich an mehreren Regierungen. In den frühen 1930er Jahren rückte die Partei zunehmend nach rechts und in Thüringen nahm sie an einer Landesregierung mit NSDAP-Beteiligung teil.

Nach der Machtergübertragung 1933 traten einige ihrer Mitglieder der NSDAP bei, während andere sich von der Politik zurückzogen. Die Partei löste sich im Juli 1933 auf.

Diese Partei war konservativ und katholisch geprägt. Sie setzte sich für föderalistische Strukturen ein und war in Bayern stark verankert.

Ausrichtung: Föderalistisch, katholisch-konservativ

Stellung: Eigenständige Regionalpartei mit starker Verankerung in Bayern

Haltung zur Republik: Zwar loyal, jedoch mit starker autoritärer Orientierung. Kritisch gegenüber zentralstaatlichen Tendenzen

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