Filme zur Geschichte der IG Farben von den 20er Jahren bis in die Nachkriegszeit

Filmische Auseinandersetzung mit Geschichte fand und findet zum einen über Dokumentar-, zum anderen über Spielfilme statt. Es gibt aber nur wenige Filme, die sich mit der Geschichte der IG Farben befassen und noch weniger Filme, die die Rolle der IG Farben beim Aufstieg des Faschismus in Deutschland und bei der Kriegsvorbereitung- und Durchführungen im Faschismus  beleuchten. Dazu müsste man sich auch mit dem Zusammenhang von Politik und Ökonomie befassen. Ein Themenkomplex, der generell eher ausgeblendet wird.

Zwei Spielfilme tun dies aus sehr unterschiedlicher Perspektive: VÄTER UND SÖHNE (1986) aus der BRD und DER RAT DER GÖTTER aus der DDR (1950). Dazu auf der Website des wollheim m:emorial

Die beiden deutschen Spielfilme über I.G. Farben sprechen beredt die Sprache ihrer Herkunft: Der (fiktionale) Fernseh-Vierteiler Väter und Söhne (BRD/I 1986, R: Bernhard Sinkel) sucht innerhalb der bundesrepublikanischen Gesellschaft eine Aussöhnung zwischen ‚Vätern und Söhnen‘, Tätern und ihren Nachkommen zu erzielen, wogegen der DEFA-Film DER RAT DER GÖTTER (DDR 1950, R: Kurt Maetzig) die schweren Arbeitsbedingungen und die schlechte Behandlung der einfachen Arbeiter im I.G. Farben-Werk illustriert. Beide können als Versuche gesehen werden, sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen, jedoch von einer jeweils „heutigen“, also zurückgewandten Perspektive her. Die hier angesprochenen fiktionalen Zugänge zu I.G. Farben sind geprägt vom je herrschenden Geschichtsbild ihrer Entstehungsverhältnisse und unter diesen Aspekten höchst interessant zu untersuchen.“

Der Spielfilm DER RAT DER GÖTTER beleuchtet im Rahmen seiner fiktiven Spielhandlung ,den realen Weg des I.G.-Farben-Konzerns von 1930 bis 1948 und weniger der schweren Arbeitsbedingungen. Er setzt sich mit vielmehr mit der Bedeutung des Konzerns im Faschismus auseinander und benennt die Konzernchefs als mitverantwortliche Täter für den Krieg und die Vernbrechen im Faschismus.

Die Dokumentation HITLERS AMERIKANISCHE GESCHÄFTSFREUNDE wirft einen Blick auf die  „Geschäftsfreunde“ in den USA und muss damit zwangsläufig auch über Standard Oil deren Partner in Deutschland, die IG Farben, beleuchten. Es sind weniger Hitlers, als vielmehr der Konzernchefs Freunde und alle gemeinsam folgen der Geschäftsphilosophie: „Wir sind keine Wohlfahrtseinrichtungen wir machen Profit für unsere Aktionäre.“

Die Beteiligung des Konzerns am Holocaust ließ und lässt sich nicht leugnen, zu offensichtlich ist dieser Tatbestand. Insofern muss man sich, wenn man sich mit dem Holocaust befasst auch mit der IG Farben befassen. Eigentlich jeder Film, der die Judenvernichtung in Auschwitz thematisert, thematisiert damit zugleich auch die Rolle der IG Farben für die industrielle Massenvernichtung von Millionen Menschen.

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