Zusammenbruch des Transportwesens und Versorgungsmängel

Es fehlt an Allem

Ähnlich wie bei der Versorgung mit Lebensmitteln verlief die Entwicklung bei der Versorgung mit Kleidung, Haushaltswaren und Energieträgern. Hier fehlte es bis Ende der 40er Jahre an vielen lebensnotwendigen Dingen.

Auch die Bevorzugung der Versorgungsbetriebe bei der Zuteilung von Roh- und Brennstoffen sowie Transportmitteln konnten den Mangel nicht beheben. Die Produktion reichte für den gestiegenen Bedarf einfach nicht aus, und viele Waren wurden auch noch der Bewirtschaftung entzogen. „Die Fabriken benötigten einen Teil ihrer Produktion für Kompensationsgeschäfte, um Ersatzteile für die Maschinen zu bekommen. (…) Ebenso entzog der Handel einen Teil der Produktion der Bewirtschaftung, um sich Lager anzulegen oder Tauschgegenstände zu haben.“ [1] (Berger/Müller, S. 58/59) Auf dem Schwarzmarkt tauchten diese Waren dann wieder auf. Besonders kurz vor der Währungsreform wurde das Horten von Waren zu einem großen Problem.

Die Masse der Bevölkerung, jahrelang zu Verzicht gezwungen, wurde zu Schwarzmarktgeschäften genötigt, wenn sie sich Schuhe, Stoffe, Haushaltsgeräte u. ä. besorgen wollte. Dazu brauchte man entweder viel Geld oder Kompensationsgegenstände, die man eintauschen konnte. Wer beides nicht hatte, konnte sich nur als billige Arbeitskraft verdingen.

Der Mangel an Energieträgern – Kohle, Holz, Strom, Gas – wirkte sich nicht nur mittelbar auf die Menschen aus, weil die Produktion eingeschränkt war, sondern führte auch unmittelbar zu großen Belastungen im Alltagsleben. Die Wohnungen oder Notunterkünfte ließen sich häufig nicht ausreichend beheizen, die Strom- und Gaszufuhr wurde zweitweise immer wieder reduziert oder ganz eingestellt. Vor allem in den Wintermonaten war das Leben außerordentlich hart, insbesondere für diejenigen Menschen, die sowieso schon in elenden Verhältnissen leben mussten. Zahlreiche öffentliche Einrichtungen, z.B. die Schulen, mussten häufig ihre Tätigkeit einstellen.

Die Versorgungsprobleme verbesserten sich nur langsam. Auch nach der Währungsreform, als allmählich die bisherigen Schwarzmarktwaren regulär zu kaufen waren, gab es noch über eine längere Zeit Mangelerscheinungen. Erst 1950 wurden die letzten Marken abgeschafft.

Eine Schachtel Zündhölzer zugeteilt

Bewirtschaftung von Zündhölzern
In der 107. Zuteilungsperiode (13.10.-09.11.) ist allen Versorgungsbberechtigen über 18. Jahre eine Schachtel Zündhölzer abzugeben (…)
Amtliche Bekanntmachungen Nr. 43, Göttingen 21. Okt. 1947

Waschmittelmangel August 1948

Keine Waschmittel im August
Auch im August wird die Waschmittelzuteilung wie in den Monaten April bis Juni ausfalle, gibt die Wirtschaftsverwaltung bekannt. (…)
Amtliche Bekanntmachung, Göttingen 26. Juni 1948

Brennstoffknappheit [2]

„Die Brennstoffversorgung war 1945 katastrophal. Sie verschlimmerte sich noch in den folgenden Wintern, die zudem besonders kalt waren. Wegen des Kohlemangels und der Transportprobleme wurden von der Militärregierung Parzellen Holzeinschlag oder Torfstechen freigegeben. Zur Behebung des Arbeitskräftemangels setzte man Schulklassen und andere zwangsverpflichtete Personen ein. Weil die Zuteilungen zu gering waren, versuchte sich jeder, irgendwie selbst Heizmaterial für Herd, Ofen oder Koch-Hexe zu beschaffen, notfalls auch illegal. Lieferungen von Braunkohle, Lava-Dauerbrand oder Schlammkohle holte man sich Bollerwagen oder Fahrradanhänger ab. Andere waren unterwegs zum Kohlenklau oder ließen Züge scharf bremsen oder entgleisen, damit sie anschließend die heruntergefallene Ladung aufsammeln konnten.“

[1] Berger/Müller, S. 57/58 
[2] Wege aus dem Chaus, S. 98

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