Kategorie: Weimarer Republik
Vom „Lachen der Glieder“
Mitglied der Frauenkörperschule des Turn-Klub Hannover (TKH) beim Laufsprung
Unter dem Einfluss der Reformpädagogik entstand ab etwa 1900 in Deutschland die rhythmische Gymnastik, weil viele das herkömmliche, starre und unnatürliche Turnen als unzeitgemäß empfanden. Überall entstanden neue Bewegungs-, Rhythmik- und Tanzschulen, die immer beliebter wurden.
Am Rande der Mietsquartiere suchten Arbeiterfamilien auf späterem Bauland ihre Nahrungsversorgung aufzubessern. Tagsüber kamen die Frauen mit ihren Kindern zum Pflanzen und Jäten und um in der Natur und in der Gemeinschaft Erholung zu finden; die Männer erschienen nach Feierabend.
Jugendliche unterschiedlicher politischer Richtungen hatten sich schon um die Jahrhundertwende gegen die überkommenen Lebensgewohnheiten und Auffassungen der älteren Generation aufgelehnt und nach neuen Lebensformen gesucht.
Für die neue Körperkultur spielte der Sport eine zentrale Rolle. Ein Großteil seiner Attraktivität beruhte auf seinen vielfältigen Funktionen. Mit an vorderster Stelle stand die Gesundheit, zumindest aus der Sicht der Freizeitpädagogen und Gesundheitsreformer und –reformerinnen.
Die neuartige Verfügbarkeit über eine Tonkonserve mit klassischer oder populärer Tanzmusik rückte das Grammophon in den unterhaltenden Mittelpunkt nicht nur der bürgerlich-häuslichen Geselligkeit, sondern auch in die mancher Arbeiterquariere. Auch die tragbaren mechanischen Koffer-Apparate waren beliebte Reisebegleiter bei Autofahrten, Segelpartien und Wochenend-Ausflügen.
Als am 16. Dezember 1924 die Norddeutsche Rundfunkanstalt (Norag) in der Mansarde des Hanomag-Verwaltungsgebäudes ihren Sendebetrieb aufnahm, brach auch in Hannover das Radio-Fieber aus. Schon eine Woche später waren Rundfunkempfangsgeräte die Schlager des Weihnachtsgeschäftes. Da leistungsstarke Fernempfänger unerschwinglich teuer waren, bauten sich in den Anfangsjahren weit über die Hälfte der hannoverschen Rundfunkempfänge die einfachen Detektor-Empfangsgeräte selber.
Wer in den 20er Jahren stolzer Besitzer eines Automobils war, nutzte sein Gefährt häufig an den Wochenenden zur Erkundung der näheren und weiteren Umgebung Hannovers. Der Kauf eines teuren Autos war in der Regel nur einer wohlhabenden Minderheit vorbehalten.
Differenzierung der Freizeitformen Kommunale Freizeiteinrichtungen Traditioneller Freizeitkommerz Moderne kommerzialisierte Freizeit Bürgerliche Freizeit Freizeit im Milieu Eckkneipen Familienfeste Gesellschaftsspiele Kinderspiele Straßenleben im Wohnquartier Klönen auf der Straße oder im Laden Abenteuerspielplatz Maschwiesen Ausflüge in die...
Jungen aus verschiedenen Stadtteilen Hannovers trugen hier im Frühjahr und Herbst ihre Bandenkriege aus. Im Winter drehten schlittschubegeisterte HannoveranerInnen auf dem Eis der gefluteten Maschwiesen ihre Runden.
Klönen war Erfahrungsaustausch, Ratsuche, Informationsbörse auf der Straße, im Hof, im Laden. Besonders alte Leute waren auf soziale Kontakte und kommunikative Teilhabe angewiesen.