Straßenfilme
Die Verlockungen und Gefahren der Großstadt
Der Straßenfilm war ein bedeutendes Subgenre des deutschen Stummfilms in der Weimarer Republik.
Während das Motiv der Straße in Filmen verschiedener Genres auf sehr unterschiedliche Weise genutzt wird – sie ist gefährliche Verführerin, Symbol gesellschaftlicher Entfremdung und Ort des politischen Aufbruchs – ist das Motiv im Genre des Straßenfilms eindeutiger belegt. Thematisch konzentrierte er sich auf die Verlockungen und Gefahren des großstädtischen Lebens, dargestellt durch das Motiv der Straße. Die Protagonisten, oft Kleinbürger oder Außenseiter, geraten durch Versuchung und Entgrenzung in moralische oder kriminelle Konflikte, kehren aber häufig – wie von Kracauer betont – „reumütig“ in die bürgerliche Ordnung zurück.
Merkmale des Straßenfilms
- Symbolik der Straße:
Die Straße steht für Ambivalenz – sie bietet Abenteuer, aber auch soziale Desorientierung und Gefahr. - Ästhetik:
Nachtaufnahmen, reflektierende Straßenoberflächen, Schaufenster, Totaleinstellungen – sie machen die Straße zur „lebendigen Hauptfigur“ (Eisner).
Halbtotalen und totale Einstellungen, die die Figuren in ihre soziale Umgebung einbetten
Einordnung
Siegfried Kracauer deutet die Großstadtstraße als Sinnbild eines „scheinlebenhaften“ Daseins und als Schauplatz regressiver Traumwelten. Die Straßenfilme suggerieren zwar Rebellion, enden aber fast immer mit Rückkehr zur Autorität. Sie zeigen somit unterschwellig eine autoritäre Weltsicht trotz scheinbarer Flucht aus bürgerlichen Normen.
Anton Kaes deutet Straße als existentiellen Ort der Moderne, in dem der Mensch Kontrollverlust und Entfremdung erlebt.
Kammerspielfilme
Historischer Ausstattungsfilm
Filmlustspiel
Gesellschaftskritischer Film
