Harz und die ehemalige Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR
In Bad Lauterberg dreht Wolfgang Staudte 1960 den als „besonders wertvoll“ prädikatisierten Film KIRMES
Im Frühjahr 1945, der Krieg ist längst entschieden, mag der Soldat Robert Mertens nicht sinnlos sterben. Er desertiert und taucht bei seinen Eltern auf, die jedoch Denunziation fürchten. Er opfert sich für seine Familie auf, um sie vor der Rache der Nationalsozialisten zu schützen. Als in den fünfziger Jahren sein Skelett auf dem Kirmes-Platz gefunden wird, sitzen die alten Seilschaften bereits wieder fest im Sattel.
Staudtes engagierter Versuch, Feigheit und Mitläufertum während des Dritten Reiches und im Nachkriegsdeutschland als Kontinuitäten aufzuzeigen, wird mit mehreren Preisen belohnt.
Die deutsch-deutsche Grenze ist Schauplatz des Roadmovies IM LAUF DER ZEIT . Ein Mechaniker und Sonderling (Rüdiger Vogler) repariert Kinoprojektoren in kleinen Landkinos. Der Zufall führt ihn mit einem Arzt (Hanns Zischler) zusammen, der sich umbringen will. Wim Wenders dreht den Film im Oktober 1975 entlang der Grenze zur DDR zwischen Lüneburg und Hof.
Ebenfalls an der Grenze zur DDR spielt DER WILLI-BUSCH-REPORT (1979, Regie: Niklaus Schilling). Um die Auflage seiner „Werra-Post“ zu steigern, erfindet der umtriebige Provinzjournalist (Tilo Prückner) absurde Schlagzeilen. Doch plötzlich ereignen sich tatsächlich seltsame Dinge. Drehorte sind Wandfried, Bad Sooden-Allendorf und das niedersächsische Duderstadt.