Gefängnisse in Vechta und Wolfenbüttel

Hinter Gittern

Nicht nur die Städte und Landschaften Niedersachsens, auch seine Gefängnisse dienen zuweilen als Filmkulisse. Der Emdener Wolfgang Petersen dreht 1977 in der Justizvollzugsanstalt Vechta DIE KONSEQUENZ, eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern. Der inhaftierte Schauspieler Martin Kunrath (Jürgen Prochnow) lernt im Gefängnis Thomas Manzoni (Ernst Hannawald), den Sohn des Aufsehers, kennen und lieben. Nach Kunraths Entlassung ziehen beide zusammen, doch die Eltern von Thomas erzwingen seine Einweisung in ein Erziehungsheim, wo er systematisch zerbrochen wird. Bei der Fernsehausstrahlung des Films schaltete sich Bayern aus dem ARD-Programm aus. DIE KONSEQUENZ wird mit dem Adolf-Grimme-Preis (1977) und dem Kritikerpreis (1978) ausgezeichnet.

Dreharbeiten zu SCHATTENBOXER in der JVA Vechta. Eddie (Mitte) wird entlassen. AN der Tür Lars Becker (Filminstitut Hannover)

Der Hannoveraner Lars Becker wählt ebenfalls die JVA Vechta zum Ausgangspunkt seines ersten Spielfilms SCHATTENBOXER (1992/93). Eddie (Diego Wallraff) wird nach vier Jahren Haft entlassen. Er hat bei seinem Mithäftling Festus (Nana Abrowka), einem Schwarzafrikaner, noch etwas gutzumachen. Festus soll abgeschoben werden. Auf dem Flughafen Langenhagen befreit Eddie ihn mit zwei Kumpels aus den Händen seiner „Flugbegleiter“. Dabei kommen die drei dahinter, dass die Abschiebe-Beamten ihr Gehalt mit illegalen Drogengeschäften aufbessern. „Ein Krimi – und ganz nebenbei eine Replik auf die Asylproblematik“. (epd-Film)

Klappe für BUNTE HUNDE. Toni „aus Hannover“ im Besuchszimmer der JVA

In Lars Beckers zweitem Spielfilm BUNTE HUNDE (1995) brechen die Autoschieber Toni (Peter Lohmeyer) und Pepe (Til Schweiger) aus der JVA Wolfenbüttel aus. Toni gelingt die Flucht mit Hilfe seiner Freundin Mona (Oana Solomonescu) sogar zweimal. Die beiden reisen an die belgische Küste, doch das Geld wird knapp und Toni an die Polizei verraten. Er landet erneut im Knast. Beim nächsten Ausbruch nimmt er gemeinsam mit Pepe und zwei Komplizen Gefängnisbeamte als Geiseln. Beckers Autoschieber-Geschichte endet in einem Parkhaus: Toni stirbt im Kugelhagel der Polizei, als er sich schützend vor Pepe stellt. „Beckers Spielfilm ist mehr als ein Lichtblick im deutschen Kriminalfilm, der sich im Fernsehen meist auf staatsbedienende Kripobeamte beschränkt und im Kino fast gar nicht stattfindet.“ (Tipp, Berlin)

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