Frühe Filmproduktion
„Gründungsfieber“ nach dem Ersten Weltkrieg
1919 werden im Deutschen Reich rund 500 Filme von über 200 Produktionsfirmen produziert. 1920 ist die deutsche Filmbranche bereits zum drittgrößten Industriezweig aufgestiegen. Ihre Produktionsstärke wird weltweit nur noch von Hollywood übertroffen. Auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen gründen sich 1919/20 zehn Filmproduktionen und -verleihe neu, von denen allein acht in Hannover ansässig sind. Bis Mitte der zwanziger Jahre setzt ein regelrechtes „Gründungsfieber“ ein: 23 neue Filmfirmen kommen hinzu, 20 davon befinden sich in Hannover.

Zensurkarten
Film ist ein wesentlicher Bestandteil der Alltagskultur in der Weimarer Republik. Dazu tragen nicht nur professionelle Filmproduktionen bei, auch zahlreiche Privatpersonen, Vereine, Parteien und Firmen entdecken das Medium für sich.
Da es jedoch noch keine Institution gibt, die Filme sammelt und archiviert, werden bei der Einführung des Tonfilms viele Stummfilme für wertlos gehalten und vernichtet. Sie wandern zur Wiederverwertung „in die Kammfabrik“. Ein Großteil der frühen Filmproduktion läßt sich heute nur noch über schriftliche Zeugnisse rekonstruieren. Wichtige Informationen liefern seit den zwanziger Jahren die sogenannten „Zensurkarten“. Alle Filme mussten der Zensurbehörde vorgelegt werden, die dann die Entscheidung über die Zulassung des Films traf.