Die Anfänge des belehrenden Kinos in Hannover

Bereits im Jahr 1908 stellte die städtische Schulbehörde im hannoverschen Schulmuseum, im Kleinen Felde 12, einen kinematographischen Vorführungsapparat auf und ließ im Vortragssaal von hierzu bestellten Lehrern Lichtbilder und Filme vor Kindern der hiesigen Volksschulen in „schulgemäßer“ Weise vorführen. Kurz vor dem Krieg sollte auch ein kinematographisches Laboratorium zur eigenen Herstellung von Filmen über Heimatkunde und ortsansässiges Industriegewerbe eingerichtet werden. Der Krieg und seine Folgen hinderten die Ausführung dieses Planes , ebenso die weitere Anschaffung von Schulfilmen.

1918 trat die Stadt Hannover dem Bilderbühnenbund bei und verpflichtete sich damit, eine Musterlichtbildbühne einzurichten. „Veredelte Darbietungen“ sollten einerseits den Geschmack der Kinder heben und sie widerstandsfähig machen gegen den „Schundfilm“, andererseits sollten die Vorzüge des Kinematographen bei der Darstellung von Natur, Technik, Industrie dem Unterricht und der Erziehung nutzbar gemacht werden.

Auf Betreiben des Studienrates Dr. Otto Müller in Zusammenarbeit  mit dem Elternbeirat richtete die Leibnizschule ein Lehrfilmkino ein, zu dem in Abendveranstaltungen auch Erwachsene Zutritt hatten. Das Hannoversche Tageblatt vom 30.8.1922 äußerte sich anläßlich der Wiedereröffnung (Das Kino war zwischenzeitlich aus feuerpolizeilichen Erwägungen geschlossen worden) jedoch skeptisch über die Zukunft dieser Einrichtung: „Kino und Aquarium der Leibnizschule sind sehenswert. Ersteres kann sich bei der enormen Preissteigerung auf dem Kinomarkte aber nur dann halten, wenn die Vorstellungen, die sich auf Montag und Dienstag beschränken, immer gut besucht werden.“

(Stadtarchiv Hannover, HR 16, Schulamt Nr. 418, 649)

Filmbildung in Niedersachsen

Das könnte dich auch interessieren …